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Interessenkonflikte

Autor

Dr. Shari Langemak
Editorial Director Medscape Deutsche Ausgabe

Es liegen keine Interessenskonflikte vor.


Übersetzer

Markus Vieten
Arzt, Autor und Übersetzer

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Der Medscape Gehaltsreport 2016: Die finanzielle Situation von deutschen Ärzten

Dr. Shari Langemak  |  29 November 2016

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Wieviel haben Ärzte im Jahr 2015 verdient – und konnten sie ihr Einkommen im Vergleich zum Vorjahr steigern? Wie groß ist der Einkommensunterschied zwischen Klinik und Praxis? Und verdienen Frauen weiterhin im Durchschnitt deutlich weniger als Männer?

Medscape hat diese und weitere Fragen an mehr als 600 Ärzte aus Deutschland gestellt. Die detaillierten Ergebnisse stellen wir auf den kommenden Slides vor.

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Das ärztliche Einkommen verteilt sich über die verschiedenen Subgruppen unterschiedlich. Wenig überraschend ist, dass Ärzte über 45 deutlich mehr als ihre jüngeren Kollegen verdient haben. Wie auch im vergangenen Jahr war das Durchschnittgehalt von Ärztinnen deutlich geringer als das von Ärzten. Zudem verdienten Niedergelassene mehr als ihre ärztlichen Kollegen in der Klinik; und Fachärzte mehr als Allgemeinärzte.

*ausgenommen sind Tätigkeiten wie Zeugenaussagen, Produktverkäufe und Vortragshonorare
Angestellte Ärzte: Gehalt einschließlich Boni und Gewinnbeteiligungen
Partner: Erträge nach Steuern und Ausgaben, aber vor Einkommenssteuer

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Das zusätzliche Einkommen war in den verschiedenen Gruppen im Schnitt ähnlich. Die deutlichsten Unterschiede gab es zwischen Klinikärzten und Niedergelassenen, wobei letztere im Durchschnitt 1.800 Euro mehr durch Nebeneinkünfte erzielten. Im Gegensatz zum Einkommen aus der Patientenversorgung konnten Frauen zumindest beim durchschnittlichen Nebenverdienst deutlich mehr Einkommen erzielen als ihre männlichen Kollegen. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass sich dieser Vorsprung nicht im Median widerspiegelt – hier schneiden Ärztinnen wieder schlechter ab. Der hohe durchschnittliche Nebenverdient ist wahrscheinlich die Folge einiger weniger Ausrutscher nach oben: Die Mehrheit der Ärztinnen hätte demnach deutlich weniger zusätzliches Einkommen durch Nebenverdienste erzielt, während einige wenige ungewöhnliche hohe Nebeneinkommen haben.

*ausgenommen sind Tätigkeiten wie Zeugenaussagen, Produktverkäufe und Vortragshonorare

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Die Hälfte aller Ärzte gibt an, dass sich ihr Einkommen 2015 gegenüber dem Vorjahr nicht verändert hat. Verständlicherweise berichteten jüngere Ärzte häufiger als ältere über Gehaltserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr: 52% der unter 45-Jährigen erhielten im Jahr 2015 mehr als im Jahr 2014. Bei 10% von ihnen war der Zuwachs sogar größer als 10%. Demgegenüber haben nur 25% der über 45-Jährigen von Gehaltserhöhungen berichtet.

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Deutsche Ärzte berichteten häufiger über Gehaltserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr als französische Ärzte. Während das Gehalt bei 65% der französischen Ärzte gleich geblieben ist – und bei 18% von ihnen sogar gesunken ist, blieb das Gehalt bei nur 50% der deutschen Ärzte gleich, und sank nur bei 13% von ihnen. Insgesamt 37% der deutschen Ärzte konnten sich über Gehaltserhöhungen freuen. In Frankreich blieb diese Freude oftmals aus: Nur 17% der französischen Ärzte konnten ihr Gehalt von 2014 auf 2015 steigern.

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8 von 10 Ärzten geben ein Nettovermögen von unter 500.000 Euro an, wobei mehr als die Hälfte unter 200.000 Euro liegt. Im Durchschnitt haben Niedergelassene ein höheres Vermögen als Kliniker, und Männer ein höheres Vermögen als Frauen. Immerhin 17% der Niedergelassenen besitzen zwischen 500.000 und 1 Millionen Euro; 14% sogar bis zu 5 Millionen Euro. Ein Nettovermögen von mehr als 5 Millionen Euro ist dagegen eine Rarität, über das nicht einmal 1% aller Ärzte verfügen.

*definiert als der Wert aller Besitztümer, z.B. Bankguthaben, Aktien, Investments, Altersrücklagen, Immobilien, Autos, Schmuck usw., von dem alle Schulden wie Hypotheken, Kredite, Darlehen für Autos, Schule usw. abgezogen wurden.

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Immerhin bei 13% der Ärzte besteht regelmäßig Konkurrenzdruck bezüglich des Einkommens. 2% von ihnen hat dieses Gefühl dauerhaft. Deutlich mehr als die Hälfte der Ärzte sieht sich allerdings nie oder kaum einem Konkurrenzdruck ausgesetzt.

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In Frankreich ist Konkurrenzdenken bezüglich des Einkommens unter Ärzten grundsätzlich seltener als in Deutschland. Fast die Hälfte der französischen Ärzte berichtet, sich nie einem Konkurrenzdruck ausgesetzt zu fühlen. In Deutschland können nur 27% der Ärzte ähnliches berichten.

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Beinahe die Hälfte der Praxisinhaber gibt an, dass die Arzneimittelkosten und die damit einhergehende Gefahr von hohen Regressforderungen ihr Verordnungsverhalten beeinflussen. Die Stärke der Beeinflussung zeigt allerdings deutliche Unterschiede zwischen Praxis und Klinik, sowie zwischen Hausärzten und anderen Facharztgruppen. Über ein Fünftel der Hausärzte gibt an, sich schon immer beeinflusst gefühlt zu haben. In anderen Facharzt-Gruppen sehen dies gerade einmal 5% genauso. Ähnlich ausgeprägt ist der Unterschied zwischen Niedergelassenen und Klinikern: Während 20% der Praxis-Ärzte sich durch hohe Regressforderungen beeinflusst fühlt, sind es bei den Klinik-Ärzten nur 3%.

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Ein gutes Viertel der Ärzte in unserem Bericht erklärte, dass sie in den letzten 2-3 Jahren damit begonnen hätte, die Praxis um Angebote zu erweitern, die bisher außerhalb ihres Leistungsspektrums gelegen hatten. Am häufigsten machten Hausärzte von dieser Möglichkeit zur Einkommenssteigerung Gebrauch: 39% der Hausärzte gab an, ihr Angebot erweitert zu haben. Bei den Fachärzten waren es nur 24%.

In Frankreich kamen derartige Angebotssteigerungen wesentlich seltener vor. Nur 11% der Ärzte gab an, dass sie oder ihre Praxis in den vergangenen 2-3 Jahren neue Angebote zur Einkommenssteigerung eingeführt hätten.

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Die deutliche Mehrheit der deutschen Ärzte lebt entsprechend oder sogar unter ihren Verhältnissen. 54% der deutschen Ärzte gibt an, kaum Schulden zu haben, 24% bezeichnen sich sogar als sparsam. Auch die deutliche Mehrheit der französischen Ärzte lebt gemäß seiner Verhältnisse. Allerdings bezeichnen hier nur 12% ihren Lebensstil als sparsam, und doppelt so viele französische wie deutsche Ärzte leben über ihren Verhältnissen.

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Die Ärzte, die an unserer Befragung teilgenommen haben, waren häufiger die Hauptverdiener, sofern sie mit einer anderen Person zusammenleben. Bei 53% der Befragten verdiente der Lebenspartner deutlich weniger als sie selbst. Einen deutlichen Unterschied gab es zwischen Ärztinnen und Ärzten: Während 66% der Männer deutlich mehr als ihr Lebenspartner verdienten, waren es bei den Frauen nur 23%.

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Unter den Ärzten, die an unserer Umfrage teilgenommen haben, war die häufigste finanzielle Verpflichtung die Hypothek. Fast die Hälfte der Befragten gab an, für einen Erst- oder Zweitwohnsitz Geld abzuzahlen. An zweiter Stelle der Schulden-Ausgaben standen die eigene Ausbildung oder die der Kinder. Dass sich die Schuldenlast etwa bei den Studiengebühren für Kinder in den beiden Altersgruppen stark unterscheidet, ist nicht wirklich überraschend. Immerhin ein knappes Drittel der Befragten gab an, Leasing-Raten oder Darlehen für ein Auto zu zahlen.

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Französische Ärzte berichten häufiger über finanzielle Verpflichtungen als deutsche Ärzte. Auffällig: Französische Ärzte müssen häufiger als deutsche Ärzte für eine Hypothek aufkommen. Zudem besuchten die Kinder französischer Ärzte häufiger Privatschulen.

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Die meisten Ärzte blieben im Vorjahr von größeren finanziellen Einbußen verschont. Doch immerhin ein Achtel der Niedergelassenen erlitt Einbußen aufgrund von Problemem in der Praxis. Hausärzte berichteten weniger häufig als andere Fachrichtungen über einen Verlust durch Fehlinvestitionen.

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Mehr als die Hälfte der Ärzte aus unserer Befragung gab an, keine Fehlinvestitionen erlebt zu haben. Frauen waren in dieser Kategorie allerdings häufiger vertreten als Männer. Dieses Ergebnis ist wenig verwunderlich, wenn man berücksichtigt, dass Ärztinnen in unserer Umfrage im Durchschnitt wesentlich weniger Vermögen zur Verfügung stand als Männern. Dasselbe dürfte für die Unterschiede zwischen unter und über 45-Jährigen gelten: Da älteren Ärzten mehr Vermögen für Investitionen zur Verfügung stand, dürften sie auch ein höheres Risiko für Fehlinvestitionen haben.

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Die Ergebnisse dieses Reports basieren auf nicht gewichteten Daten, die einer zufälligen Stichprobe aus Medscape-Mitgliedern entstammen und sich nicht ohne Weiteres auf eine breitere Population ausweiten lassen. Die Daten aus Frankreich wurden zwischen dem 25.5. und dem 19.7.2016 erhoben, die Daten aus Deutschland zwischen dem 17.8. und dem 13.9.2016. Die Teilnehmer waren per Email zur Teilnahme an einer Umfrage eingeladen worden. Für die Analyse wurden – sofern nicht anders angegeben – nur die Daten von Ärzten, die in Voll- oder Teilzeit arbeiten, herangezogen. Für die Gehaltsangaben wurden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt.

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Unterschiede zwischen verschiedenen Subgruppen wurden dort, wo es relevant ist, herausgestellt (s. Abb.). Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Subgruppen (Konfidenzintervall 90%) sind im ganzen Bericht hellblau unterlegt.

* Auf eine geringe Stichprobengröße wird an relevanten Stellen hingewiesen.
** Fehlergrenzen bei einem Konfidenzniveau von 90%, unter Verwendung einer Punktschätzung von 50%

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An unserer Umfrage haben Ärzte vieler verschiedener Fachrichtungen teilgenommen. Anästhesisten, Internisten, Allgemeinmediziner und Chirurgen waren besonders häufig vertreten.

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Männer sind in unserer Befragung gegenüber den tatsächlichen Verhältnissen überrepräsentiert. Während in Deutschland 45% der berufstätigen Mediziner Frauen sind, machten sie in unserer Umfrage nur 29% aus. Die Altersverteilung unserer Stichprobe ist weitgehend normal.

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Die Mehrzahl der Teilnehmer ist angestellt. Praxisinhaber oder -partner bilden eine kleinere Gruppe, und es gibt nur wenige unabhängige Vertragsnehmer. Mit 85% arbeitet die weit überwiegende Mehrheit in Vollzeit. Bei der Teilzeitarbeit sind 21-40 Wochenstunden die häufigste Variante.

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Die meisten Ärzte in unserer Umfrage arbeiten in Krankenhäusern. Etwa ein Viertel ist niedergelassen, was diese Gruppe bei uns im Vergleich zu ihrem Anteil von 40% an der gesamten Ärzteschaft in Deutschland unterrepräsentiert erscheinen lässt. Etwa zwei Fünftel der Ärzte arbeiten mit 3-24 Ärzten in einer Praxis zusammen.

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