
Gefährliche Blutsauger – Teil 2: Zika und West-Nil-Virus vor der Haustür? Mücken, Wanzen, Ameisen und ihre gefährliche Fracht
Der feuchte Frühsommer hat den Mücken ideale Vermehrungsmöglichkeiten geboten. Noch sind die meisten Mückenstiche (siehe Foto) eher lästig. Aber die Plagegeister werden in Zeiten des Klimawandels und der Globalisierung auch hierzulande kritisch beobachtet, weil sie neue Krankheiten in Deutschland verbreiten könnten. Weltweit treten jedes Jahr schätzungsweise 700 Millionen Fälle von durch Mücken übertragenen Krankheiten auf. Fast 1 Million Menschen sterben an den Folgen [44].
In Deutschland gibt es eine Vielzahl verschiedener Mückenarten, vor allem der Gattungen Culex, Aedes und Ochlerotatus. Aedes albopictus, die Asiatische Tigermücke, gilt als besonders heikler Vektor. Sie kommt ursprünglich aus wärmeren Gegenden. Nach mehreren Einzelfunden in den letzten 10 Jahren, tritt sie nun zuletzt in manchen Gegenden gehäuft auf, etwa in Frankfurt und Fürth. Die Bevölkerung ist in dem Projekt „Der Mückenatlas“ sogar aufgefordert erhaschte, tote Exemplare möglichst intakt einzusenden, um sie gegebenenfalls auf Krankheitserreger untersuchen zu können.
Zusätzlich zu Dengue-Fieber und Zika können diese Mücken vor allem in tropischen Regionen Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Chikungunya und West-Nil-Enzephalitis sowie andere virale Enzephalitiden übertragen.
Gefährliche Blutsauger – Teil 2: Zika und West-Nil-Virus vor der Haustür? Mücken, Wanzen, Ameisen und ihre gefährliche Fracht
Das West-Nil-Virus beunruhigt gerade Deutschlands Gesundheitsexperten. Mitte Juni 2020 hat das Robert Koch-Institut ein epidemiologisches Bulletin unter anderem zum Thema „Autochthone Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland 2018 und 2019“ herausgebracht.
West-Nil-Viren stammen ursprünglich aus Afrika. Die Erreger werden von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen, aber auch Säugetiere (vor allem Pferde) und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Übertragungen sind ebenso durch Bluttransfusionen möglich.
Infektionen beim Menschen verlaufen zu ca. 80% ohne Symptome, bei knapp 20% mit meist milder und unspezifischer Symptomatik wie Fieber oder Hautausschlag. Nur bei unter 1% aller Betroffenen – in der Regel bei Älteren mit Vorerkrankungen – kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder seltener zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), die tödlich enden kann (10%). Impfstoffe oder eine spezifische Therapie für Menschen gibt es bislang nicht. Infektionen lassen sich durch persönlichen Mückenschutz vorbeugen.
Nach Einführen der Meldepflicht im Jahr 2016 wurden erstmals laut RKI-Bulletin 11 Fälle im Jahr 2018 dokumentiert. Allerdings waren 10 Infektion auf Auslandsreisen erworben und eine durch eine Infektion beim Präparieren eines Vogels. Im Jahr 2019 waren es 12 Fälle, bei denen sich 5 Personen sehr wahrscheinlich durch einen Mückenstich hierzulande angesteckt hatten.
Das Hauptverbreitungsgebiet ist im Moment noch Ostdeutschland. Ein Patient aus Sachsen war an einer Gehirnentzündung erkrankt. Er wurde im Klinikum St. Georg in Leipzig behandelt und ist inzwischen wieder genesen. Ob er von einheimischen Culex-, über die es vorrangig übertragen wird,oder von eingewanderten Aedes-Mücken gestochen worden ist, bleibt unklar.
„In den kommenden Sommern müssen wir mit weiteren West-Nil-Virus-Infektionen rechnen“, sagt Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, zur aktuellen Situation.
Weitere Erreger scheinen denkbar zu sein: In Spanien haben Tigermücken laut dpa das Chikungunya-Virus erstmals übertragen.
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Ein Patient war als Tourist in Australien. Danach berichtet er von einem Hautausschlag (siehe Abbildung) und von grippeähnlichen Symptomen, einschließlich Arthralgie.
Welche der folgenden Diagnosen ist wahrscheinlich?
- West-Nil-Enzephalitis
- Zikavirus-Infektion
- Dengue-Fieber
- Leptospirose
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Antwort: C. Dengue-Fieber.
Dengue-Fieber wird durch Tigermücken der Gattung Aedes (siehe Bild) übertragen, welche in den Subtropen und Tropen weit verbreitet sind [33]. Wegen der damit verbundenen Gelenk- und Muskelschmerzen spricht man auch von Knochenbrecherfieber.
Weitere Symptome können starke Kopfschmerzen, Augenschmerzen, leichte Blutungen und Leukopenie sein [34]. Viele Patienten leiden unter Schüttelfrost, erythematösen Hautflecken und Gesichtsrötungen, die ein empfindlicher und spezifischer Indikator für Dengue-Fieber sind.
Im tropischen westlichen Pazifikraum, einschließlich Australien, Singapur, China, den Philippinen und der Demokratischen Volksrepublik Laos, ist ab 2019 ein starker Anstieg neuer Dengue-Fälle zu verzeichnen [35].
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Beim Dengue-Fieber kann der Ausschlag makulös bzw. makulopapulös sein. Die Hautreaktion tritt meist am 3. Tag auf und bleibt 2 bis 3 Tage lang bestehen. Haut- und Schleimhauteinblutungen können als hämorrhagische Manifestationen auftreten. Bereiche unbeteiligter Haut sind charakteristisch für Dengue.
Ein Tourniquet-Test ist oft positiv für Dengue-Fieber (siehe Foto). Dieser Test wird durchgeführt, indem eine Blutdruckmanschette am Oberarm 5 Minuten lang bis zur Mitte zwischen diastolischem und systolischem Blutdruck aufgepumpt wird. Die Ergebnisse gelten als positiv, wenn mehr als 20 Petechien pro Quadratzoll (6,5 Quadratzentimeter) auf der Haut in dem Bereich beobachtet werden, der unter Druck stand. Andere hämorrhagische Manifestationen sind Nasen- oder Zahnfleischbluten und Teerstuhl (Meläna).
Dengue-Fieber ist in der Regel eine sich selbst limitierende Krankheit, für die derzeit keine spezifische antivirale Behandlung zur Verfügung steht. Analgetika, Flüssigkeitsersatz und Bettruhe sind in der Regel ausreichend.
Die Freisetzung von gentechnisch veränderten männlichen Stechmücken dezimierte bei Feldversuchen in Brasilien die Rate der Dengue-Neuinfektionen. Sie sind so designt, dass sie das Larven- und Puppenstadium nur überleben, wenn sie dem Antibiotikum Tetracyclin ausgesetzt sind. Diese Moskitos paaren sich mit Weibchen und sterben bald, wobei ihre Tetracyclin-Abhängigkeit an die Larven weitergegeben wird, die ebenfalls rasch zu Grunde gehen [36].
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Ein Archäologe stellt sich nach einer wissenschaftlichen Expedition durch Honduras mit Bindehautentzündung, mit einem Ausschlag (siehe Foto) und mit Gelenkschmerzen vor.
Welche der folgenden Diagnosen ist wahrscheinlich?
- West-Nil-Enzephalitis
- Zikavirus-Infektion
- Dengue-Fieber
- Leptospirose
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Antwort: B. Zikavirus-Infektion
Vorläufige Daten in der Karte oben spiegeln laborbestätigte Fälle des Zikavirus in den USA wider, die am 1. Mai 2019 an ArboNET (ein nationales Arbovirus-Überwachungssystem) gemeldet wurden.
Eine Ansteckung durch Mücken in Deutschland wurde bisher laut RKI nicht beschrieben. Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) als wichtigster Vektor ist nicht heimisch. Auch die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) kann Zikaviren übertragen. Sie wurde in Süddeutschland mehrfach bei Sammelaktionen gefunden – und spielt wahrscheinlich bei nicht reise-assoziierten Infektionen in Frankreich eine Rolle.
Durch den Klimawandel breiten sich solche Vektoren immer stärker aus. Laut Modellrechnungen ist in Europa die Gefahr in Mittelmeerländern, aber auch im französischen Inland und den baden-württembergischen Rhein-Gebieten am höchsten, sollten sich die Erwärmung weiter fortsetzen.
Das Zikavirus wurde erstmals 1947 bei ugandischen Primaten nachgewiesen; seither hat es sich kontinuierlich ausgebreitet. Ausbrüche in Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik begannen 2015, aber die Krankheit scheint sich rückläufig zu entwickeln, da es derzeit weltweit keine Ausbrüche gibt [37].
Wie das Dengue-Fieber wird Zika durch Moskitos der Gattung Aedes übertragen, die in subtropischen und tropischen Gebieten der Welt weit verbreitet sind. Auch sexuelle Kontakte können zu Infektionen führen.
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Bindehautentzündung (siehe Bild) sowie Fieber, ein makulopapulöser Ausschlag und Gelenkschmerzen geben recht früh Hinweise auf eine Zika-Infektion. Viele Menschen in betroffenen Gebieten, die an Zika erkranken, berichten über leichte oder gar keine Symptome.
Die Virusinfektion manifestiert sich typischerweise in Form leichter, Dengue-ähnlicher Symptome, die schnell abklingen. Sie wurde jedoch mit dem Guillain-Barré-Syndrom, einer Autoimmunerkrankung [38], in Verbindung gebracht. Es ist bekannt, dass pränatale Zika-Infektionen verheerende Geburtsfehler (z.B. Mikrozephalie) verursachen können [39].
Einige Therapien sind derzeit in der Entwicklung. Wissenschaftler vermuten, dass Mücken, welche das Bakterium Wolbachia in sich tragen, eine geringere Chance haben, Zika aufzunehmen und zu übertragen [40].
Eine Reihe vielversprechender Impfstoffe befindet sich in der Entwicklung [41], und es scheint eine Korrelation zwischen der erworbenen Immunität gegen Dengue-Fieber und einer verringerten Anfälligkeit für Zikavirus-Infektionen zu bestehen [42]. Darüber hinaus wurde bei Mäusen festgestellt, dass pflanzlich produzierte Zika-Proteine Immunität gegen das Virus verleihen [43].
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Ein junger Mann hat stark juckende, rote Beulen auf seinem Rücken und um seine Knöchel (siehe Bild). Er hat vor kurzem auf der Couch seiner Großmutter übernachtet.
Was ist die wahrscheinliche Ursache für seine Beulen?
- Mücke
- Spinne
- Bettwanze (Cimex lectularius)
- Floh (P. irritans)
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Antwort: C. Bettwanze (Cimex lectularius).
Bettwanzen (siehe Foto) verbergen sich in Rissen, Rändern und Falten um Bereiche, die vom Menschen zum Schlafen benutzt werden. Sie werden vom Geruch des Urins ihrer Artgenossen angezogen und neigen daher dazu, sich an Stellen anzusammeln, an denen es ausreichend Futter gibt [47].
Sie injizieren ihrem Wirt Speichel, der Zellen verdaut, und saugen dann den verflüssigten Nahrungsbrei auf.
In Deutschland galten Bettwanzen lange Zeit als ausgerottet; sie verbreiten sich aber wieder stärker. Zum Beispiel haben die Betreiber von Hütten in den Alpen immer wieder mit den ungebetenen Hausgästen zu kämpfen, weil sie leicht mit dem Rucksack der Gäste weiter verbreitet werden.
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Das Bild zeigt die Unterseite einer Bettwanze mit ihrem Organ zur Nahrungsaufnahme zwischen den Augen.
Obwohl einige Menschen überhaupt nicht auf die Bisse reagieren, ist die am häufigsten berichtete Reaktion die Entwicklung von 2 mm bis 5 mm großen, pruritischen, makulopapulösen, erythematösen Läsionen an den Wanzenfressstellen [48].
Verbindungen im Speichel der Wanzen lösen verschiedene Hautreaktionen aus, wie z.B. Erytheme, Quaddeln, Bläschen und hämorrhagische Knoten. Unbehandelt verschwinden sie meist innerhalb einer Woche.
Der Juckreiz kann jedoch so stark sein, dass Patienten die Bisse aufkratzen, was zu Sekundärinfektionen führt. Es ist nicht bekannt, ob Bettwanzen Krankheiten übertragen. Nachweise von Trypanosoma cruzi, den Erreger der Chagas-Krankheit, sind bisher nur im Labor gelungen [49]. Viele Bettwanzen haben eine Resistenz gegen gängige Pestizide entwickelt [50].
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Dieses Kind präsentiert sich mit umbilizierten Läsionen auf roter, ödematöser Basis – 1 Tag, nachdem es draußen gespielt hat.
Welche der folgenden Ursachen ist wahrscheinlich?
- Stechmücke (Culicidae)
- Floh (Pulex irritans)
- Bettwanze (Cimex lectularius)
- Rote Feuerameise (Solenopsis invicta)
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Antwort: D. Rote Feuerameise (Solenopsis invicta).
Die Pusteln und Blasen auf dem Bild entstanden nach dem Kontakt mit Roten Feuerameisen. Diese kommen ursprünglich aus Südamerika, wurden aber in die südlichen Staaten der USA eingeschleppt. Neuerdings verbreitet sie sich auch in Australien, China und Taiwan. In Deutschland sind Rote Feuerameisen nicht zu finden. Nördlich der Alpen kommt nur die Gelbe Diebsameise (Solenopsis fugax) vor. Sie führt zu ähnlichen, aber etwas schwächeren Hautläsionen.
Nach dem Kontakt mit Feuerameisen treten durch das Gift Immunglobulin E (IgE)-vermittelte Quaddel- und Blitzreaktionen auf, die sich über Stunden zu juckenden, ödematösen, verhärteten, erythematösen Läsionen entwickeln. Nach etwa 72 Stunden klingen die Beschwerden ab [3]. Es kann zu anaphylaktischen Reaktionen kommen, wobei subkutan Adrenalin alle 10 bis 15 Minuten verabreicht wird, bis die Symptome nachlassen.
Stiche, die während der Wintermonate auftreten, sind oft weniger schwer und können unbemerkt bleiben, bis sich eine lokale Reaktion entwickelt; dies spiegelt die jahreszeitliche Schwankung toxischer Proteine im Gift wider [4]. Lokale Reaktionen können mit Antihistaminika und kühlen Kompressen behandelt werden. Topische Steroide können nützlich sein. In schweren Fällen setzen Ärzte auf orales Prednison.
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S. invicta ist eine südamerikanische Ameise, die in den 1930er Jahren in die Vereinigten Staaten kam. Die 3 bis 6 mm großen Insekten haben sich bereitwillig in Nordamerika, China, Australien und Neuseeland niedergelassen. Ihr Gift besteht aus Alkaloiden, Proteinen und Enzymen; die proteinhaltigen Komponenten könnten für die anaphylaktische Reaktion verantwortlich sein [5].
Der Klimawandel könnte ihr derzeitiges Verbreitungsgebiet erheblich ausweiten. Als Strategie versuchen Forscher, natürliche virale Feinde der Feuerameisen einzusetzen [6]. Darüber hinaus haben sich einige häufig verwendete Lebensmittelzusatzstoffe und Geschmacksverstärker wie Glycin und Guanosinmonophosphat als stark toxisch für Feuerameisen erwiesen [7].
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Eine Patientin stellt sich nach einem Urlaub in Jamaika vor. Sie hat Läsionen und Hautirritationen (siehe Foto).
Welche der folgenden Ursachen ist wahrscheinlich?
- Zecke (Ixodes spp.)
- südamerikanische Dasselfliege (Dermatobia hominis)
- Hakenwurm (Ancylostoma duodenale)
- Chigoe-Floh (Tunga penetrans)
Gefährliche Blutsauger – Teil 2: Zika und West-Nil-Virus vor der Haustür? Mücken, Wanzen, Ameisen und ihre gefährliche Fracht
Antwort: D. Chigoe-Floh (Tunga penetrans).
Er gehört zur Familie der Sandflöhe (Tungidae) und kommt vor allem in tropischen Gegenden in Amerika, Asien und Afrika vor. Ist also eher eine Gefahr für Strandurlauber auf Fernreisen.
Die rasterelektronen-mikroskopische Aufnahme oben zeigt die letzten Abdominalsegmente eines weiblichen Chigoe-Flohs, welche aus der Haut seines Wirtes herausragen.
Die Tungiasis ist ein Befall durch T. penetrans oder verwandte Arten, die oft als Chigger-Flöhe, Sandflöhe oder Jigger bezeichnet werden [45].
Mit einer Größe von 1 mm sind die Flöhe schwer zu erkennen. Der weibliche Floh bettet sich in die Kutikula des Wirts ein, bis nur noch seine terminalen Abdominalsegmente hervorstehen (siehe Foto), was der Läsion ihren charakteristischen schwarzen Punkt verleiht. Während er frisst, beginnt der Floh auf eine Breite von bis zu 1 cm anzuschwellen. Das Weibchen produziert Eier, die aus ihrem freiliegenden Abdomen ausgestoßen werden. Etwa 25 Tage nach der Erstinfektion stirbt der Floh ab [46].
Die Behandlung ist in der Regel sehr erfolgreich, wenn geeignete sterile Methoden zur Entfernung der Flöhe zum Einsatz kommen.
Gefährliche Blutsauger – Teil 2: Zika und West-Nil-Virus vor der Haustür? Mücken, Wanzen, Ameisen und ihre gefährliche Fracht
Das histopathologische Bild zeigt T. penetrans eingebettet in die exzidierte Haut des Wirts, wobei die Eier im Abdomen des Flohs sichtbar sind. Nach der chirurgischen Extraktion des Flohs sollte der verbleibende Krater gründlich gereinigt und mit einer topischen antibiotischen Creme abgedeckt werden, um eine Sekundärinfektion zu verhindern.
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