
Mini-Lexikon der Haut-Ausschläge (Teil 1): Diese häufigen Exantheme sollten Sie kennen – machen Sie den Test …
Hautausschläge, die durch Bakterien (siehe Slideshow Teil 2), Viren oder Pilze hervorgerufen werden, sind sehr verbreitet. Obwohl sich viele Symptome überschneiden, können bei jeder Krankheit bestimmte Faktoren identifiziert werden, die für die Diagnose (und Therapie) hilfreich sind.
Typisch für Herpes zoster (Gürtelrose) als kutane und neurologische Erkrankung, die durch die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird [1], ist z.B., dass die kutanen Befunde typischerweise einseitig auftreten und die Mittellinie in der Regel nicht überqueren. Immunschwäche/Immunsuppression, Strahlen, Traumen, Medikamente, Stress oder auch andere Infektionen kommen als Auslöser in Frage. Es entwickeln sich Erytheme, eine regionale Lymphadenopathie und gruppierte herpetiforme Vesikel (siehe Abb.).[1].
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Beim Herpes zoster sind die Bläschenhaufen zunächst klar (siehe Abb.), können dann aber eintrüben, rupturieren und verkrusten, bevor sie sich dann zurückbilden . Bei manchen Menschen bleiben die Schmerzen jedoch mitunter auch jahrelang bestehen (Post-Zoster-Neuralgie, PZN) [1].
Antiviral wirksame Medikamente, die zu Beginn des Krankheitsverlaufs verabreicht werden, können den Heilungsverlauf abkürzen und die Wahrscheinlichkeit einer Post-Zoster-Neuralgie senken [2]. Ein Impfstoff ist verfügbar und wird von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) für Personen ab 60 Jahren empfohlen. Dieser Impfstoff verringert das Risiko für die Entwicklung einer Gürtelrose um 51% und einer PZN um 67% [3].
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Können Sie die folgenden Ausschläge korrekt diagnostizieren?
Beim Herpes-simplex-Virus (HSV) als DNA-Virus, das eine akute Hautinfektion verursacht, sind gruppierte Vesikel auf erythematöser Basis typisch. HSV-1 tritt in der Regel um den Mund oder das Gesicht herum auf (siehe Abb.), während sich HSV-2 in der Regel an den Genitalien, am Gesäß oder im Perianalbereich zeigt [4]. Der Übertragungsweg führt von einer infizierten Person über eine Körperflüssigkeit auf die Schleimhaut oder eine offene Hautstelle einer Empfängerperson [5].
Auch wenn es keine Heilmittel gibt, ist die Erkrankung in der Regel doch selbstlimitierend. Eine antivirale Therapie (z.B. mit Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir) kann den Verlauf abkürzen und dabei helfen, das Übertragungs- und Ausbreitungsrisiko zu senken [6].
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Die gezeigte Hautinfektion beschränkt sich in der Regel auf die Epidermis und dehnt sich zentrifugal aus. Die Übertragung erfolgt über direkten Hautkontakt. Die Patienten können asymptomatisch sein oder klagen über Juckreiz oder Brennen. Die Läsion erscheint als eine erythematöse, schuppige Plaque, die sich rasch ausbreiten kann . Im Randsaum der Ausbreitung zeigen sich Schuppen, Hautkrusten, Papeln, Bläschen oder auch Blasen (siehe Abb.).
Was ist die Ursache dieser Hautmanifestation?
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Antwort: Dermatophyten
Die Tinea ist eine oberflächliche Dermatophyten-Infektion, die durch schuppige, entzündliche oder nicht entzündliche Läsionen gekennzeichnet ist. Die Klassifizierung basiert auf der betroffenen Region. Einige Beispiele:
- Tinea pedis an den Füßen („Fußpilz“)
- Tinea corporis am Stamm
- Tinea capitis an Kopf und Kopfhaut
- Tinea cruris als eine Infektion an den Unterschenkeln
- Tinea inguinalis für die Pilzinfektionen der Leistenregion.
Folgende 3 Dermatophyten kommen als Erreger in Frage:
- Trichophyton (am häufigsten) [8,9]
- Microsporum[8,9]
- Epidermophyton
Die Dermatophyten siedeln sich vorzugsweise in warmen, feuchten Hautpartien an. Sie können durch Hautkontakt, Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder mit infizierten Tieren übertragen werden [7,8]. Die Diagnose kann über die Kaliumhydroxid-Präparation eines Hautgeschabsels gestellt werden.
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Zur Behandlung der Tinea kommt eine topische Antimykotika-Therapie in Frage (Azole oder Allylamin) [10]. Bei ausgedehntem Befall, Immunsuppression, Ablehnung einer topischen Anwendung oder einer Tinea capitis erfolgt eine systemische Therapie (Azole, Griseofulvin oder Terbinafin). Wenn sich aufgekratzte Hautstellen infiziert haben, kann in manchen Fällen die Gabe eines Antibiotikums nötig sein [7].
Das obige Bild zeigt einen Patienten mit Tinea inguinalis.
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Ein 9-jähriger Junge stellte sich mit diesem Hautausschlag vor (siehe Abb.), der von einem leichten Fieber und starkem Juckreiz begleitet wurde.
Wie heißt der Erreger dieses Krankheitsbildes und wie bezeichnet man den Ausschlag? Wie wird der Erreger übertragen?
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Antwort:
Windpocken, hervorgerufen durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV), das hoch ansteckend ist und durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion bei direktem Kontakt mit dem kontagiösen Bläscheninhalt übertragen wird [11,12].
Diese Hautmanifestation tritt meist bei Kindern unter 10 Jahren und in der Regel 10 bis 21 Tage nach Kontakt mit einer infizierten Person auf [12]. Sie präsentiert sich zuerst im Gesicht, am Rumpf oder an der Kopfhaut und dann gefolgt vom Rest des Körpers [11,12]. Die Viren befallen die Endothelzellen der Kapillaren und die Epidermis, was zu einem inter- und intrazellulären Ödem und der makroskopischen Ausbildung der Bläschen führt. Die klaren Bläschen haben einen erythematösen Hof (siehe Abb.). Später zeigen die Bläschen eine zentrale Einziehung, und es bilden sich Krusten. Bei der Untersuchung sind typischerweise Bläschen in allen Entwicklungsstadien vorhanden. Die Krankheit heilt in der Regel spontan nach 5 bis 10 Tagen aus. Die Behandlung ist symptomatisch [12]. Allerdings können Erwachsene durch systemische Beteiligung schwerer erkranken und werden daher oft frühestmöglich antiviral therapiert. ASS und Ibuprofen sollten wegen der Gefahr eines Reye-Syndroms bzw. schwerer Sekundärinfektionen nicht gegeben werden [12].
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Der Patient präsentierte sich mit diesen Hautveränderungen: feste, weiche Papeln mit zentralen Einziehungen und einem Durchmesser von 2 bis 6mm. Was ist die Ursache diese Hautveränderungen?
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Antwort: Molluscum contagiosum
Das Molluscum contagiosum wird von einem großen DNA-Virus aus der Familie der Pockenviren verursacht. Es manifestiert sich in erhabenen, perlenartigen Papeln/Knötchen mit einer zentralen Eindellung, in der sich eine teigige Masse befindet [13,14]. Patienten sind vor allem im Gesicht, Hals, Armbeugen, Arme und Händen davon betroffen. Die Übertragung erfolgt über direkten Hautkontakt oder etwa die gemeinsame Nutzung von Handtüchern, Sportutensilien oder Spielzeug sowie durch Sexualkontakt. Die Papeln können schmerzlos sein oder jucken und druckschmerzhaft sein. Sie sind in Gruppen angeordnet oder disseminiert (siehe Abb.). Ihre Farbe variiert (fleischfarben, weiß, durchscheinend oder gelb) wie auch die Anzahl der Papeln – von einigen wenigen bis zu mehreren h undert [13,14]. Immunsupprimierte Patienten haben größere, zahlreichere und hartnäckigere Papeln [14]. Die Krankheit ist typischerweise selbstlimitierend, doch kann zur Verhinderung einer Autoinokulation die chirurgische Entfernung einzelner Läsionen (z.B. durch Kürettage, Kryotherapie oder Lasertherapie) sinnvoll sein oder für Läsionen, die sich nach mehreren Monaten nicht auflösen, eine Pharmakotherapie initiiert werden [13,14]. Zur topischen Anwendung kommen dabei Cantharidin [13,14], Tretinoin-Creme [13,14], Salizylsäure [14], Jod [14] und Kaliumhydroxid [14]. Zur systemischen Anwendung gelangen Griseofulvin [13,14], Cimetidin [14] und Methisazon [16].
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Dieser Patient zeigte Hautläsionen an Händen, Füßen und am Gesäß. Die 2 bis 10mm großen erythematösen Maculae entwickelten in ihrem Zentrum graue, ovale Vesikel. Die Läsionen sind elliptisch geformt, wobei die Längsachse parallel zu den Hautlinien verläuft. Welche Erkrankung liegt diesen Läsionen zugrunde?
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Antwort: Hand-Fuß-Mundkrankheit
Die Hand-Fuß-Mundkrankheit ist eine Viruserkrankung, die sich in Läsionen im und am Mund sowie an den distalen Extremitäten zeigt. Verantwortlich ist zumeist das Coxsackie-Virus A16. Betroffen sind in der Regel Kinder und Kleinkinder [17,18]. Die Erkrankung ist in der ersten Woche hochansteckend und kann sich über direkten Kontakt mit nasalen oder oralen Sekreten oder mit Fäzes auch epidemisch ausbreiten. Die Inkubationszeit beträgt normalerweise 3 bis 7 Tage. Zu den Symptomen gehören Fieber, Ausschlag, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, oropharyngeale Geschwüre und Appetitlosigkeit [17]. Bei den oralen Läsionen handelt es sich üblicherweise um 2 bis 3mm große Vesikel auf erythematösem Grund. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, mit fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten – je nach Bedarf.
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Dieses Kind stellte sich mit einer Krankheit vor, die 3 verschiedene Phasen mit einem milden Prodrom hat. In der ersten Phase (2 bis 4 Tage) tritt ein hellrotes Schmetterlingserythem an den Wangen auf, wobei die nasalen, periorbitalen und perioralen Regionen ausgespart sind (siehe Abb.). In der zweiten Phase (1 bis 4 Tage) kommt es hauptsächlich an den Streckseiten der Extremitäten zu einem makulösen bis morbilliformen Ausschlag. Im 3. Stadium (nach einigen Tagen bis Wochen) geht der netzartige Ausschlag zurück.
Wie lautet der Name dieser Viruserkrankung?
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Antwort: Erythema infectiosum (Ringelröteln)
Das Erythema infectiosum (oder auch die „5. Krankheit“) ist ein häufiges Exanthem im Kindesalter, das von dem humanen Parvovirus B19 verursacht wird [19,20]. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion [19,20], wobei die Inkubationszeit 4 bis 14 Tage (bis zu 20 Tage) dauert [20]. Eine Übertragung über Blut oder Blutprodukte ist ebenfalls möglich (z.B. plazentar) [20].
Zu den Symptomen zählen Fieber, Kopfschmerzen und eine laufende Nase. Es schließt sich ein juckender Ausschlag mit Schmetterlingserythem im Gesicht sowie am Stamm und an den Extremitäten an [19,20]. Die Krankheit klingt bei Kindern von selbst nach 7 bis 10 Tagen folgen- und komplikationslos ab. Das Virus kann auch zu einer akuten oder anhaltenden Arthropathie sowie zum sogenannten Hand-Fuß-Syndrom führen, das durch papulöse, purpurartige Eruptionen an Händen und Füßen gekennzeichnet ist. Darüber hinaus kann es eine aplastische Krise mit Hydrops fetalis oder angeborener Anämie auslösen. Patienten mit HIV und Blutkrankheiten wie Eisenmangelanämie, Sichelzellkrankheit und Thalassämie sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt [21]. Die Behandlung ist symptomatisch und richtet sich nach dem jeweiligen Verlauf [19,20]. Patienten mit Arthralgien erhalten eine orale Schmerzmedikation. Ein starker Juckreiz kann mit Antihistaminika oder mit topischen Lotionen bekämpft werden.
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Dieser Patient kam zunächst wegen eines einzelnen lachsfarbenen Flecks in die Praxis, der sich über mehrere Tage vergrößerte und neben einer scharfen Abgrenzung noch feine Schuppungen aufwies. In den folgenden Wochen entwickelte sich ein generalisiertes Exanthem mit beidseits symmetrischen Maculae. Diese hatten einen Durchmesser von 0,5 bis 1,5cm, waren entlang der Spaltlinien der Haut angeordnet und juckten leicht bis mäßig. Um was für eine juckende Hauterscheinung handelt es sich hier?
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Antwort: Pityriasis rosea
Die Pityriasis rosea ist eine gutartige papulosquamöse Erkrankung, die, wie viele Virenexantheme, oft im Frühjahr und Herbst auftritt [22]. Sie beginnt mit einer einzelnen, 2 bis 10cm großen Effloreszenz, die als Primärmedaillon bezeichnet wird [22,23]. Nach einigen Tagen entwickeln sich am Rumpf und an den Extremitäten weitere Herde. Das generalisierte Exanthem bleibt typischerweise 6 Wochen bestehen (4–8 Wochen, gelegentlich länger) [22,23]. Der verantwortliche Erreger wurde bisher noch nicht identifiziert, aber immunologische Daten deuten auf eine virale Ätiologie hin. Die Behandlung ist weitgehend symptomatisch und zielt auf die Beseitigung des Juckreizes durch topische Steroide und orale Antihistaminika [22,23]. Haferbrei-Badezusätze und topische Menthol-Phenol-Lotionen können auch hilfreich sein. Orale Steroide werden nicht empfohlen. Bei mäßiger Sonnenexposition oder UV-Licht-Anwendung kann der Ausschlag rascher verschwinden, allerdings muss ein Sonnenbrand verhindert werden [22].
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Ein ansonsten gesundes 10-jähriges Mädchen stellte sich wegen eines kreisrunden Haarausfalls (siehe Abb .), dem 2 Wochen zuvor an gleicher Stelle eine rote Papel vorausgegangen war, bei ihrem Kinderarzt vor. Bei der körperlichen Untersuchung wird ein schuppender und nicht druckschmerzhafter Fleck einer nicht vernarbenden Alopezie entdeckt. Im Nacken konnte ein einzelner vergrößerter Lymphknoten palpiert werden.
Was ist die wahrscheinlichste Ursache dieser Hauterkrankung?
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Antwort: Tinea capitis
Die Tinea capitis ist eine oberflächliche Mykose oder Dermatophytose der Kopfhaut [24,25] und die weltweit häufigste Dermatophytose bei Kindern [24]. Die Infektion wird über den direkten Kontakt mit der Läsion, über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Mützen oder auch über den Kontakt mit infizierten Tieren übertragen (z.B. Katzen oder Hunde) [25]. Die Diagnose sichert man über das klinische Bild sowie über die Kultur von Haarproben und eines Hautgeschabsels. Zur Behandlung werden über 4 bis 8 Wochen orale Antimykotika eingesetzt (z.B. Griseofulvin, Terbinafin, Itraconazol)[25]. Bei diesem Jungen (siehe Abb.) geht die Tinea capitis auf eine Infektion mit dem Pilz Microsporum canis zurück.
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