Im Onko-Blog dieser Woche berichten wir unter anderem über Ergebnisse einer internationalen Kohortenstudie, nach denen prämenopausale Frauen mit invasivem lobulärem Mammakarzinom eine schlechtere Prognose haben als Frauen mit der invasiven duktalen Form.
Bei EGFR-mutiertem Lungenkarzinom verbessert die zusätzliche Gabe von Chemotherapie zu Osimertinib das PFS in der Erstlinientherapie im Vergleich zu Osimertinib allein. Lungenkarzinom-Patienten, bei denen Anomalien in der Bildgebung oder eine Thorax-Bestrahlung in der Vorgeschichte bekannt sind, haben ein erhöhtes Risiko für eine Immuncheckpoint-Inhibitor-induzierte Pneumonitis.
Mammakarzinom: Schlechtere Langzeit-Prognose für prämenopausale Frauen mit invasivem lobulären Karzinom
EGFR-mutiertes Lungenkarzinom: Weniger Progression mit Osimertinib plus Chemotherapie
Lungenkarzinom: Anomalien bei vorheriger Bildgebung und Thorax-Bestrahlung mit erhöhter Pneumonitis durch Immuncheckpoint-Inhibitoren assoziiert
CLL: Ibrutinib/Venetoclax mit fester Therapiedauer über 4 Jahre besser als Chlorambucil/Obinutuzumab
Mammakarzinom: Schlechtere Langzeit-Prognose für prämenopausale Frauen mit invasivem lobulären Karzinom
Prämenopausale Frauen mit invasivem lobulärem Karzinom (ILC) haben langfristig schlechtere Überlebenschancen als prämenopausale Frauen mit invasivem duktalem Karzinom (IDC). Die ergab eine internationale Kohortenstudie mit den Daten von 225.938 prämenopausalen Frauen, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde. Nach Aussage der Autoren sollten histologische Subtypen bei der Art und Dauer der endokrinen Therapie bei prämenopausalen Frauen berücksichtigt werden.
Diese Kohortenstudie verwendete Daten aus Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER), Korean Breast Cancer Registry (KBCR) und Asan Medical Center Research (AMCR). Patientinnen mit ILC hatten in den ersten 10 Jahren nach der Diagnose zunächst ein besseres Brustkrebs-spezifisches Überleben als Patientinnen mit IDC, nach dem 10. Jahr war es aber schlechter.
EGFR-mutiertes Lungenkarzinom: Weniger Progression mit Osimertinib plus Chemotherapie
Bei nicht vorbehandelten Patienten mit EGFR-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC führte die Kombination aus Osimertinib und Chemotherapie zu einem besseren progressionsfreien Überleben (PFS) als Osimertinib allein. Dies ergab die offene, internationale, randomisierte Phase-3-Studie FLAURA2, deren Ergebnisse im New England Journal of Medicine publiziert worden sind.
In der von AstraZeneca finanzierten Studie erhielten 557 Patienten Osimertinib (80 mg/Tag) plus Pemetrexed mit Cisplatin oder Oxaliplatin oder Osimertinib allein. Das PFS war in der Osimertinib-Chemotherapie-Gruppe mit 25,5 Monaten im Median signifikant länger als in der Osimertinib-Gruppe mit 16,7 Monaten (HR 0,62, p<0,001).
Der Effekt war in den vordefinierten Subgruppen konsistent. Besonders gut war das Ergebnis bei Patienten mit vorbestehenden Hirnmetastasen, sie erreichten mit der Kombination ein PFS von 24,9 Monaten, mit der Monotherapie von 13,8 Monaten (HR 0,47).
Auf die Kombinationsbehandlung sprachen 83% der Patienten, auf die Monotherapie 76% an. Das Ansprechen hielt 24,0 bzw. 15,3 Monate an.
Unerwünschte Wirkungen vom Schweregrad ≥ 3 waren mit der Kombination häufiger als mit der Monotherapie, was vorwiegend auf die bekannten Chemotherapie-bedingten Nebenwirkungen zurückzuführen ist.
Die Schlussfolgerung der Autoren lautete: „Insgesamt unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die Kombination von Osimertinib plus Platin-Pemetrexed als neue Behandlungsoption für diese Patienten.“
Lungenkarzinom: Anomalien bei vorheriger Bildgebung und Thorax-Bestrahlung mit erhöhter Pneumonitis durch Immuncheckpoint-Inhibitoren assoziiert
Anomalien bei einer Thorax-CT bzw. eine frühere Thorax-Bestrahlung sind bei Lungenkrebs-Patienten mit einem erhöhten Pneumonitis-Risiko bei Behandlung mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) assoziiert. Dies ergab eine retrospektive Kohortenstudie, die eine US-amerikanische Arbeitsgruppe im Journal of the National Comprehensive Cancer Network publiziert hat.
In die Studie wurden 402 Patienten mit NSCLC und 69 mit SCLC eingeschlossen. 39 (8%) Patienten entwickelten eine Immuncheckpoint-Inhibitoren-bedingte Pneumonitis. Bereits mit einer Bildgebung nachgewiesene interstitielle Anomalien und eine vorherige Thorax-Bestrahlung waren signifikant mit der ICI-Pneumonitis assoziiert (HR 8,91, p<0,001 bzw. HR, 2,81 (p=0,001). Bei schwerer ICI-Pneumonitis war das Gesamtüberleben schlechter als bei leichterer Form.
CLL: Ibrutinib/Venetoclax mit fester Therapiedauer über 4 Jahre besser als Chlorambucil/Obinutuzumab
Ergebnisse der offenen, multizentrischen Phase-3-Studie GLOW nach einem Follow-up von 4 Jahren zeigen, dass die Behandlung mit Ibrutinib plus Venetoclax über eine vorgegebene Therapiedauer auch über den längeren Zeitraum in der Erstlinienbehandlung der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) bei älteren Patienten oder Patienten mit Komorbiditäten besser wirksam war als Chlorambucil/Obinutuzumab. Dies unterstütze den Einsatz als eine Option in der Erstlinientherapie, so die Autorengruppe in Lancet Oncology .
In der GLOW-Studie hatten 211 ältere, nicht vorbehandelte Patienten randomisiert eine zeitlich begrenzte Therapie mit Ibrutinib/Venetoclax (3 Zyklen Ibrutinib, gefolgt von 12 Zyklen Ibrutinib/Venetoclax) oder Chlorambucil/Obinutuzumab erhalten. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 27,7 Monaten war das PFS mit Ibrutinib/Venetoclax signifikant länger als mit Chlorambucil/Obinutuzumab (Hazard Ratio: 0,216; p<0,001).
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 46 Monaten blieb das PFS in der Ibrutinib-Venetoclax-Gruppe überlegen (HR 0,214; p<0,0001). Die 42-Monats-PFS-Raten betrugen 74,6% für Ibrutinib plus Venetoclax und 24,8% für Chlorambucil plus Obinutuzumab.
In der Ibrutinib-Venetoclax-Gruppe gab es 15 Todesfälle. Davon waren 3 auf Infektionen nach der Behandlung zurückzuführen. Zum Vergleich: 30 Todesfälle traten in der Chlorambucil-Obinutuzumab-Gruppe auf, wovon 10 infektionsbedingt waren.
Credits:
Photographer: © Elnur
Lead Image: Dreamstime
Medscape Nachrichten © 2023 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Neue Daten zur Langzeitprognose beim Mammakarzinom; Osimertinib plus Chemotherapie beim EGFR-mutierten NSCLC - Medscape - 14. Nov 2023.
Kommentar