EMA: Kein Topiramat in der Schwangerschaft – Sicherheitsausschuss empfiehlt Ärzten zusätzliche Maßnahmen

Michael van den Heuvel

Interessenkonflikte

4. September 2023

Der Sicherheitsausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat weitere Empfehlungen zusammengestellt, um die Topiramat-Exposition ungeborener Kinder im Mutterleib zu verhindern [1].

Das Medikament wird mit einem erhöhten Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht. Außerdem kann die Topiramat-Einnahme während der Schwangerschaft schwere Geburtsschäden verursachen.

Indikationen von Topiramat

Ärzte verordnen Topiramat-haltige Arzneimittel in der EU zur Behandlung von Epilepsie und zur Prävention von Migräne. In einigen EU-Staaten wird das Medikament auch in Kombination mit Phentermin zur Gewichtsreduktion eingesetzt. 

Derzeit darf Topiramat nicht zur Vorbeugung von Migräne oder zur Kontrolle des Körpergewichts während der Schwangerschaft zur Anwendung kommen. Patientinnen, die schwanger werden könnten, ist eine wirksame Verhütungsmethode notwendig. Doch das reicht wohl nicht aus. 

Topiramat nach Möglichkeit ersetzen

Für Frauen, die Topiramat zur Behandlung von Epilepsie verwenden, rät der PRAC nun, das Arzneimittel während der Schwangerschaft generell nicht anzuwenden, es sei denn, es steht keine andere geeignete Behandlung zur Verfügung. Gibt es bei Frauen im gebärfähigen Alter keine weiteren Optionen zur Pharmakotherapie, bleibt es – wie zuvor schon bekannt – dabei, mit verlässlichen Methoden zu verhüten. 

Die Empfehlungen ergeben sich aus der Überprüfung aller verfügbaren Daten durch den EMA-Sicherheitsausschuss. Die Produktinformationen Topiramat-haltiger Arzneimittel werden aktualisiert, um die Risiken und die zu ergreifenden Maßnahmen noch deutlicher herauszustellen.

Maßnahmen zur Vermeidung von Risiken durch Topiramat

Alle Empfehlungen des PRAC im Überblick:

  • Bei allen Frauen im gebärfähigen Alter sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten zu Topiramat in Betracht gezogen werden.

  • Gibt es keine Alternative, sillte die Notwendigkeit einer Topiramat-Behandlung mindestens 1-mal jährlich neu bewertet werden. 

  • Ärzte sollten sicherstellen, dass Patientinnen, die schwanger werden können, über die Risiken der Einnahme von Topiramat während der Schwangerschaft informiert sind – und dass sie zuverlässige Maßnahmen der Verhütung gewählt haben. 

Fanden Sie diesen Artikel interessant? Hier ist der  Link  zu unseren kostenlosen Newsletter-Angeboten – damit Sie keine Nachrichten aus der Medizin verpassen.

 

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....