Bei diesen 5 Erkrankungen haben falsche Diagnosen besonders schwere Folgen – Daten könnten helfen, Fehler zu vermeiden

Maria Weiß

Interessenkonflikte

30. August 2023

Fehldiagnosen sind relativ häufig. Sie verursachen enorme Kosten im Gesundheitswesen und können für Patienten in einer gesundheitlichen Katastrophe enden. Obwohl im Schnitt bei jedem Menschen einmal im Leben eine falsche Diagnose gestellt wird, gab es kaum Daten zu den Auswirkungen. Schätzungen zur Häufigkeit gehen weit auseinander. Forschende haben deshalb für die USA ausgerechnet, bei welchen Krankheitsbildern es am häufigsten zu gefährlichen Fehldiagnosen mit fatalen Folgen kommt [1]

Fehldiagnosen mit fatalen Konsequenzen

David E. Newman-Toker und sein Team von der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, USA, haben basierend auf Krankenhausunterlagen und Registerdaten die jährlichen Inzidenzen häufiger Krankheiten in Bezug zu den aus der Literatur bekannten Fehldiagnosen mit fatalen Konsequenzen gesetzt. Dazu gehörten Todesfälle und Fälle mit bleibenden Schäden wie Amputation oder dem Verlust des Augenlichts. Es wurden nur falsche Diagnosen und nicht andere ärztliche Fehler wie falsche Therapien bei richtiger Diagnose berücksichtigt.

Für 15 häufige Krankheiten aus der Reihe der „Big Three“ gefährlicher Erkrankungen (vaskuläre Erkrankungen, Infektionen, Krebs) mit bekanntem, hohem Risiko für fatale Fehldiagnosen wurden die Inzidenz und die Last der negativen Folgen ermittelt. Dazu gehörten Schlaganfall, venöse Thromboembolie, arterielle Thromboembolie, Aortenaneurysma/-dissektion, Myokardinfarkt, Sepsis, Pneumonie, Meningitis/Enzephalitis, Spinalabszess, Endokarditits, Lungenkrebs, Mammakarzinom, kolorektales Karzinom, Melanom und Prostatakarzinom.

5 Erkrankungen sind am gefährlichsten

Für 14 dieser Krankheiten (mit Ausnahme venöser Thromboembolien) standen qualitativ hochwertige Studien zur Verfügung. Die Autoren ermittelten, dass jährlich 795.000 Amerikaner aufgrund von Fehldiagnose sterben oder dauerhaft behindert bleiben. Die 15 individuell analysierten Erkrankungen waren für 50,7% aller schweren Komplikationen durch Fehldiagnosen verantwortlich. 

Am gefährlichsten erwiesen sich 5 Erkrankungen, die 38,7% aller fatalen Verläufe durch Fehldiagnosen verursachten. Dazu gehörten:

  • Schlaganfall (95 Fälle pro 1.000)

  • Sepsis (79 Fälle pro 1.000)

  • Pneumonie (68 Fälle pro 1.000)

  • Venöse Thromboembolie (35 Fälle pro 1.000)

  • Lungenkrebs (32 Fälle pro 1.000)

Auch wenn nicht alle Fehldiagnosen vermeidbar seien, böten die neuen Daten nach Meinung der Autoren einen guten Ansatz für weitere Ursachenforschung und für mögliche
Präventivprogramme.

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

Kommentar

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