Fall: Doppelbilder, Kopfschmerzen, Schwäche und Taubheitsgefühle – was fehlt diesem 38-jährigen Patienten?

Olusegun John Oluwole

Interessenkonflikte

27. Juli 2023

Ein 38-jähriger Mann stellt sich in der Notaufnahme mit mäßig starken rechtsseitigen Schläfenkopfschmerzen vor, die am Vortag auf dem Heimweg von der Arbeit begonnen haben. Rezeptfreien Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen hätten keine Linderung gebracht, gibt er an. Auch der Versuch, mehr zu schlafen, sei erfolglos geblieben.

Er beschreibt die Kopfschmerzen als anfangs leicht, aber innerhalb der 1. Stunde zunehmend mittelstark bis stark. Zum Zeitpunkt der Vorstellung bewertet er die Intensität seiner Kopfschmerzen mit 8 von 10 auf einer visuellen Analogskala. Es handelt sich um pochende Schmerzen, die sich bei Bewegung verschlimmerten und mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit einhergehen. Er berichtet auch von Doppelbildern und Lichtblitzen im Gesichtsfeld.

Auf weiteres Nachfragen beschreibt er eine gewisse Taubheit und Schwäche in seinem rechten Arm und Bein. Er glaubt, dass diese Symptome einige Minuten vor dem Einsetzen der Kopfschmerzen am Vorabend begonnen hätten. Bereits 1 Woche zuvor habe er ähnliche Kopfschmerzen in Verbindung mit einer Schwäche im rechten Bein gehabt, die innerhalb von 24 Stunden nach ihrem Auftreten vollständig verschwunden sei. Diese Episode war von Übelkeit und Erbrechen sowie einer mehrminütigen Bewusstlosigkeit begleitet.

Er kann sich nicht daran erinnern, in der jüngeren Vergangenheit stärkere Kopfschmerzen dieser Art gehabt zu haben. Er berichtet jedoch, dass er im vergangenen Jahr alle 2-3 Monate 1- oder 2-mal pochende Kopfschmerzen hatte. Er nahm einfache Schmerzmittel wie Paracetamol, die gut wirkten.

Beschwerden wie Nackensteifigkeit, Gesichtsschwäche, Schluckbeschwerden, undeutliche Sprache, Schließmuskelstörungen oder Krämpfe hat er nicht, auch kein Fieber, keine oberen Atemwegsbeschwerden, keinen Durchfall, keine Gelenkschmerzen und keinen Hautausschlag.

Auslandsreisen hat er in den letzten 6 Monaten nicht unternommen; wissentlich gab es auch keinen Kontakt zu erkrankten Personen. Nennenswerte Vorerkrankungen kann er nicht nennen.

Er konsumiert weder Alkohol noch Tabak in irgendeiner Form und nimmt keine psychoaktiven Substanzen ein. Es gibt kein risikoreiches Sexualverhalten in der Anamnese und kein aktuelles Schädel-Hirn-Trauma. Weder bei 2 jüngeren Geschwistern noch bei den Eltern sind Kopfschmerzen in dieser Form bislang aufgetreten.

Kommentar

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