Die nächste Hitzewelle naht – kenne Sie die wichtigsten Gefahren? Wie vermeiden Sie Notfälle? Eine „heiße“ Diashow

Michael van den Heuvel

Interessenkonflikte

20. Juli 2023

Landkarte der extremen Temperaturen – im Schnitt 2 bis 3 Mal pro Jahr: Durch die Hitzewellen über Europa (hier vom 21. July 2022) nehmen Krankenhauseinweisungen und Todesfälle deutlich zu © Neurobite | Dreamstime.com


Tausende Todesfälle und stationäre Behandlungen aufgrund von Hitze

In den Sommermonaten führen hohe Außentemperaturen Jahr für Jahr zu ansteigenden Sterberaten, wie das Robert Koch-Institut, Berlin, schreibt. Meist sind ältere und alte Menschen betroffen. Die Gründe reichen von Dehydrierungen über Hitzeschläge bis hin zu komplexen Folgen für Patienten mit Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen.

Tabelle: Anzahl hitzebedingter Sterbefälle im Zeitraum 2012 bis 2022 für Deutschland insgesamt und die vier Regionen Norden, Osten, Westen und Süden. Die 95%-Prädiktionsintervalle sind jeweils in eckigen Klammern angegeben. Signifikante Unterschiede, gemessen an den zu erwartenden Todesfällen, sind fett dargestellt. Quelle: RKI

Das Statistische Bundesamt (DESTATIS) führt knapp 1.500 stationäre Behandlungen pro Jahr auf Hitzschläge, Sonnenstiche und andere durch Hitze oder Sonnenlicht verursachte Schäden zurück. Speziell die Krankenhausbehandlungen wegen Flüssigkeitsmangels haben sich innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt. Während 2001 rund 50.700 Patienten aufgrund dieser Diagnose stationär behandelt wurden, waren es 2021 zirka 107.500. Im Jahr 2021 gab es mit gut 3.500 Todesfällen mehr als siebenmal so viele Tote aufgrund von Dehydratation wie 2001 (500 Tote).

Der Trend bietet Anlass zur Sorge. Forscher mahnen, rasch zu handeln. Derzeit gebe es im Schnitt 2 bis 3 Hitzewellen pro Jahr, sagt Prof. Dr. Klaus Stark, Leiter des Fachgebiets Gastroenterologische Infektionen, Zoonosen und tropische Infektionen am RKI. „Mit wenig Klimaschutz werden wir am Ende des Jahrhunderts bei einer Erwärmung von 4 bis 5°C landen. Kommt es dazu, dann sehen wir mindestens eine Verdoppelung in der Anzahl der Hitzewellen.“ Würde hingegen sehr effektiv Klimaschutz betrieben, ließe sich die Erwärmung vielleicht auf 2°C begrenzen – „dann sehen wir vielleicht nur 3 oder 4 Hitzewellen pro Jahr.“ 

Bis Maßnahmen zum Klimaschutz greifen, kann es dauern. Deshalb hat Karl Lauterbach (SPD) am 26. Juni Experten zu einem Auftaktgespräch nach Berlin eingeladen. Der Gesundheitsminister plant, bundeseinheitliche Empfehlungen für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten zu entwerfen. Außerdem will er Ärzte motivieren, besonders hitzeanfällige Personengruppen während der Hitzewellen zu warnen. Die Zeit ist jedenfalls reif: Etliche Länder wie Österreich, Großbritannien oder Spanien haben solche Maßnahmen längst implementiert.

Kommentar

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