„Eiscreme ist gesund“ – stimmt das wirklich? Das sagt die wissenschaftliche Literatur

Maria Weiß

Interessenkonflikte

13. Juli 2023

„Eiscreme ist gesund“ – dies wäre sicherlich eine gute Nachricht für alle Freunde der kalten Süßspeise. Was ist aber wirklich dran an der Meldung, die vor einiger Zeit durch die Presse ging? [1] Sieht man die dieser Meldung zugrunde liegende Studie etwas genauer an, kommen doch Zweifel am Versprechen auf.

Auslöser der Meldung war das Ergebnis einer Beobachtungsstudie von 2018, die auf den Daten der „Nurses’ Health Study I“ und der „Health Professionals Follow-Up Study“ beruhten. Eingeschlossen wurden etwa 16.000 Menschen, die zu Studienbeginn an einem Typ-2-Diabetes erkrankt waren. Hier zeigte sich, dass Personen, die angaben, bis zu 2-mal in der Woche Eiscreme zu essen, ein 12% geringeres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse hatten als diejenigen, die völlig auf Eis verzichteten.

Viele Störfaktoren

Die Aussagekraft dieser Studie sei aber beschränkt, heißt es in dem Artikel. Möglicherweise haben Menschen mit einem bekannten erhöhten kardiovaskulären Risiko von vornherein eher auf Eis verzichtet, was den Unterschied erklären könnte. Auch viele andere Faktoren könnten das Ergebnis der Beobachtungsstudie beeinflusst haben, sodass keinesfalls ein kausaler Zusammenhang zwischen Eiskonsum und vermindertem kardiovaskulären Risiko erwiesen ist. Wirklich beweisend wäre hier nur eine prospektive placebokontrollierte Studie, die aber wenig praktikabel erscheint.

Aufgrund des hohen Gehalts an Kalorien, Fett und Zucker, erscheint eine gesundheitsfördernde Wirkung von Eiscreme auch eher unwahrscheinlich. Ob Eis ähnlich positive Wirkungen wie andere Milchprodukte wie Joghurt und Käse hat, müsste erst bewiesen werden. Auch für die Calciumzufuhr gibt es gesündere Quellen als die zuckerhaltige Eiscreme.

Die Evidenz ist eher schlecht

Unter dem Strich gibt es also nicht genügend Evidenz für eine gesundheitsfördernde Wirkung von Eiscreme. Gegen ein paar kleine Portionen in der Woche bei einer ansonsten gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung sei aber nichts einzuwenden, schreiben die Autoren.

Der Beitrag ist im Original erschiene auf Coliquio.de.

 

Kommentar

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