Die Anwendung mikrobiell kontaminierter Propofol-haltiger Arzneimittel hat in der Vergangenheit wiederholt zu Fällen von Sepsis, zum Teil mit tödlichem Ausgang, geführt. Die Mehrfachentnahme stellt einen Medikationsfehler dar, der mit erheblichen Risiken für die betroffenen Patienten verbunden ist. Davor warnen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie der Hersteller jetzt in einem Rote-Hand-Brief [1].
Mikrobielle Kontamination droht
Zum Hintergrund: Propofol-haltige Arzneimittel sind Emulsionen, die keine Konservierungsmittel enthalten; das Wachstum von Mikroorganismen wird begünstigt. Bei nicht-aseptischer Handhabung oder einer Mehrfachentnahme kann es innerhalb von kurzer Zeit zu einem starken Keimwachstum kommen.
Der Inhalt einer Durchstechflasche, Glasampulle sowie jeder Spritze oder jedes Infusionssystems, das Propofol enthält, ist deshalb auch nur zur einmaligen Anwendung bei einem einzelnen Patienten bestimmt. Nach Anwendung verbleibende Reste müssen verworfen werden.
Richtiger Umgang mit den Arzneimitteln
Daher muss die Entnahme von Propofol-haltigen Emulsionen aus einem Behältnis unter aseptischen Bedingungen erfolgen:
Vor der Entnahme aus einer Ampulle oder Durchstechflasche ist das Behältnis zu desinfizieren. Bei Flaschen muss auch der Stopfen desinfiziert werden.
Die Emulsion muss unmittelbar nach Anbruch unter aseptischen Bedingungen in eine sterile Spritze und/oder ein steriles Infusionsset aufgezogen werden.
Mit der Verabreichung muss unverzüglich begonnen werden.
Während der gesamten Infusionsdauer müssen sowohl das Arzneimittel als auch das Infusionsgerät aseptisch gehalten werden.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Coliquio.de.
Credits:
Photographer: © Tloventures
Lead Image: Dreamstime
Medscape Nachrichten © 2023 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Rote-Hand-Brief zur Anwendung von Propofol: Aseptisch arbeiten – Reste immer verwerfen - Medscape - 17. Mai 2023.
Kommentar