Optimierte Diät: Grüne Mittelmeerkost hält Gefäße jung und verringert die proximale Aortensteifigkeit (PAS)

Megan Brooks

Interessenkonflikte

15. Mai 2023

Eine „grüne“ Anpassung der traditionellen mediterranen Kost senkt die proximale Aortensteifigkeit (PAS), die als eindeutiger Marker für Gefäßalterung und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko gilt. Dies ergab ein explorativer Post-hoc-Test der randomisierten klinischen Studie DIRECT-PLUS. Die Analyse wurde am 17. April im Journal of the American College of Cardiology publiziert [1].

Die grüne Mittelmeerdiät unterscheidet sich von der traditionellen Mittelmeerdiät durch einen höheren Anteil an Polyphenolen und einen geringeren Verzehr von rotem oder verarbeitetem Fleisch.

Dr. Iris Shai

Unabhängig von der Gewichtsabnahme reduzierte die modifizierte grüne Mittelmeerdiät die PAS um 15%, die traditionelle Mittelmeerkost um 7,3%. Eine auf gesunden Ernährungsrichtlinien basierende Kost senkte die PAS um 4,8%, stellte das Studienteam fest.

„Die polyphenolreiche grüne Mittelmeerkost wurde als Konzept erstmals von dem Forschungsteam der DIRECT-PLUS-Studie vorgestellt“, sagt die leitende Forscherin Dr. Iris Shai von der Ben-Gurion University of the Negev im israleischen Beer-Sheva gegenüber Medscape.

Die Diät führte bei rund 300 Personen mit abdominaler Adipositas und Dyslipidämie zu einem „dramatischen Rückgang der Versteifung der proximalen Aorta“, wie MRT-Untersuchungen über einen Zeitraum von 18 Monaten ergaben. „Bisher war nicht nachgewiesen worden, dass eine Diät die Physiologie der Gefäßalterung beeinflussen kann“, so Shai.

Unterschiede bei gesunder Kost

Von den 294 Teilnehmenden hatten 281 zu Beginn der Studie gültige PAS-Messungen. Der Ausgangswert der PAS (6,1 m/s) war in den Interventionsgruppen ähnlich (p = 0,20). Ein erhöhter PAS-Wert war mit höherem Alter, Bluthochdruck, Dyslipidämie, Diabetes und viszeraler Adipositas verbunden (p < 0,05).

Nach 18 Monaten Intervention (Adhärenz 89,8%) zeigten alle Ernährungsgruppen eine signifikante Reduktion der PAS: -0,05 m/s bei der gesunden Standarddiät (4,8%), -0,08 m/s bei der traditionellen Mittelmeerdiät (7,3%) und -0,15 m/s bei der grünen Mittelmeerdiät (15%).

Im multivariaten Modell wies die Gruppe mit der grünen Mittelmeerdiät eine größere PAS-Reduktion auf als die Gruppe mit „gesunder Kost“ oder der üblichen Mittelmeerdiät (p = 0,003 bzw. p = 0,032).

Die Forschenden weisen darauf hin, dass DIRECT-PLUS mehrere Endpunkte hatte und dass dieser explorative Post-hoc-Test anfällig für statistische Typ-I-Fehler sein könnte, was ihn eher zur „Hypothesengenerierung“ qualifiziere.

Hochwertige Studie, zuverlässige Ergebnisse

Dr. Deepak L. Bhatt, Direktor des Mount Sinai Heart in New York City, äußert sich zu der Studie gegenüber Medscape so: „Es gibt nicht viele qualitativ hochwertige Ernährungsstudien und ich würde diese Arbeit insofern als qualitativ hochwertig bezeichnen, als sie randomisiert durchgeführt wurde, was auf die meisten Ernährungsstudien nicht zutrifft.“

„Die grünere Mittelmeerdiät schien der beste Surrogatmarker für die durch MRT bestimmte Aortensteifigkeit zu sein“, sagt Bhatt weiter, der auch Professor für Kardiologie an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Health System ist und nicht an der Studie beteiligt war. „Es ist nur plausibel, dass eine Ernährung mit mehr Grünzeug und mehr Polyphenolen auch gesünder ist. Einige andere Studien haben gezeigt, dass pflanzliche Polyphenole verschiedene protektive Effekte für das Herz-Kreislauf-System haben können.“

 
Es ist nur plausibel, dass eine Ernährung mit mehr Grünzeug und mehr Polyphenolen auch gesünder ist. Dr. Deepak L. Bhatt
 

Insgesamt seien die Ergebnisse „ziemlich glaubwürdig, wenngleich es natürlich schön wäre, die Ergebnisse in einer vielschichtigeren und größeren Stichprobe zu reproduzieren“, sagt er.

„Es gibt Hinweise darauf, dass ein höherer Anteil an frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten in der Ernährung bei zugleich geringerer Kalorienaufnahme im Allgemeinen gut geeignet ist, kardiovaskuläre Risikofaktoren und vielleicht sogar das kardiovaskuläre Risiko selbst zu senken“, so Bhatt weiter.

Dieser Artikel wurde von Markus Vieten aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

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