Leitlinienupdate Herzinsuffizienz in Sicht: ARNI vor ACE-Hemmern und stärkere Bedeutung der SGLT2-Inhibitoren

Maria Weiß

Interessenkonflikte

24. Mai 2023

Mannheim – Noch in diesem Jahr werde es ein Update der europäischen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Herzinsuffizienz geben, sagte Prof. Dr. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar. Er sprach auf dem auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. Herausgegeben wird die Leitlinie von der European Society of Cardiology (ESC). Böhm erwartet Änderungen bei einigen Aspekten der Herzinsuffizienz-Therapie [1]:

Aufwertung von ARNI wird erwartet

Laut Böhm könnten Angiotensin-Rezeptorblocker-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) aufgewertet werden. Leitlinien der American Heart Association (AHA) von 2022 empfehlen ARNI als primäre Therapie vor ACE-Hemmern bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) und mit den NYHA-Stadien II bis III.

HFpEF-Definition überholt?

Die Definition der Herzinsuffizienz mit erhaltender Ejektionsfraktion (HFpEF) muss möglicherweise überdacht werden. Wie in mehreren Studien gezeigt wurde, profitieren Patienten mit leicht reduzierter EF (HFmrEF) schon ab einer EF ab 55% von den üblicherweise bei HFrEF verordneten Pharmaka. 

Rascher Einsatz von SGLT2-Inhibitoren

Ebenfalls gut belegt ist die Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren bei HFmrEF und HFpEF zur Verringerung der Mortalität und Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz.  

In einer Strategiestudie von 2022 haben Forscher gezeigt, dass sich ein aktives Vorgehen bei der leitliniengerechten Dosiserhöhung der Medikation mit einer Verringerung der Kombination von Gesamtsterblichkeit und Hospitalisierung einhergeht. Auch dies könnte in dem Leitlinien-Update berücksichtigt werden.

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes können SGLT2-Inhibitoren bereits heute zur Prävention der Herzinsuffizienz eingesetzt werden. Aber auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurde inzwischen eine Abnahme der Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz unter SGLT2-Inhibitoren gezeigt, was möglicherweise ebenfalls Eingang in das Update findet.

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

 

Kommentar

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