Eine 52-jährige Frau stellt sich mit seit 2 Wochen bestehenden starken Bauchschmerzen vor. 1,5 Monate zuvor hatte sie eine Gelbfärbung der Haut bemerkt und Schmerzen im rechten Oberbauch beklagt, woraufhin eine Gallengangsobstruktion diagnostiziert worden war. Jetzt hat sie sich einer endoskopischen retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP) unterzogen, bei der jedoch keine Steine gefunden wurden.
2 Wochen nach der ERCP wurde eine laparoskopische Cholezystektomie durchgeführt. Ein Abdomen-CT kurz vor der Operation zeigte eine steingefüllte Gallenblase und keine Erweiterung des Ductus choledochus (Abb. 1).

Abb. 1
2 Wochen nach der Cholezystektomie klagte die Patientin über epigastrische und rechtsseitige Bauchschmerzen, die von nicht blutigem Erbrechen und hohem Fieber bis 40°C begleitet wurden. Sie hatte weder Obstipationsbeschwerden noch eine Meläna.
Der Chirurg leitete eine orale Antibiose ein, wodurch die Schmerzen etwas zurückgingen. Ihre Körpertemperatur sank auf 37,8°C, doch normalisierte sich die Temperatur erst nach 1 Woche, um schließlich doch zurückzukehren. Nach einer Woche beschrieb die Patientin dann starke blutige Durchfälle und ein heftiges Erbrechen einer schwärzlichen Flüssigkeit.
Den weiteren anamnestischen Angaben zufolge hat die Patientin den vollen COVID-19-Impfschutz. Sie nimmt zur Empfängnisverhütung die Pille und hat noch regelmäßige Menstruationen. Sie raucht täglich eine halbe Schachtel Zigaretten. Ihr Lipidwerte sind leicht erhöht, weshalb sie regelmäßig eine Ernährungsberaterin aufsucht, derzeit aber keine Lipidsenker einnimmt.
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Diesen Artikel so zitieren: Cholezystektomie mit Folgen: Warum kommt es bei dieser 52-Jährigen zu lebensbedrohlichen Beschwerden? - Medscape - 27. Apr 2023.
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