Benefit von Gewichtsabnahme nachhaltig trotz erneuter Zunahme: Geringeres Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes

Lisa O'Mary

Interessenkonflikte

13. April 2023

Eine neue, vielversprechende Studie hat sich der Frage angenommen, ob es besser ist, abzunehmen und wieder zuzunehmen, als gar nicht abzunehmen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Menschen, die an Gewicht abgenommen und dann wieder zugenommen haben, mindestens 5 Jahre nach der ersten Gewichtsabnahme einen anhaltenden gesundheitlichen Benefit davontragen. Zu diesen Vorteilen gehören ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen und Typ-2-Diabetes sowie verbesserte Blutdruck- und Cholesterinwerte. Die Studienergebnisse wurden in Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes veröffentlicht [1].

„Die meisten ärztlichen Fachkräfte und Übergewichtigen wissen, dass auf eine Gewichtsabnahme oft die neuerliche Zunahme folgt, und befürchten, dass dadurch die Mühen einer Gewichtsreduktion vergeblich waren“, sagte Prof. Dr. Susan A. Jebb von der Universität Oxford, eine der Autorinnen, in einer Erklärung. „Diese Vorstellung ist zu einem großen Hindernis geworden, wenn es darum geht, Menschen bei ihren Bemühungen abzunehmen zu unterstützen. Für Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, ist aber die Gewichtsabnahme ein wirksames Mittel, um das Risiko für einen Typ-2-Diabetes und für kardiovaskuläre Erkrankungen zu senken.“

Für Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, ist aber die Gewichtsabnahme ein wirksames Mittel, um das Risiko für einen Typ-2-Diabetes und für kardiovaskuläre Erkrankungen zu senken. Prof. Dr. Susan A. Jebb
 

Lebensstil- und Verhaltensänderungen zum Abnehmen

Die Forschenden analysierten Daten aus 124 zuvor veröffentlichten Studien, in denen Menschen im Rahmen sogenannter „verhaltensorientierter Adipositas-Therapien“ abgenommen haben. Diese Programme konzentrieren sich auf Lebensstil- und Verhaltensänderungen wie etwa eine gesunde Ernährung und vermehrte körperliche Aktivität.

Die Teilnehmenden waren im Durchschnitt 51 Jahre alt und galten mit Blick auf den Body-Mass-Index (BMI) als adipös. Im Mittel nahmen sie etwa 3 bis 5 kg ab und in der Regel weniger als 0,5 kg pro Jahr wieder zu.

Personen, die an den intensivsten Programmen teilgenommen hatten, profitierten signifikant und länger anhaltend im Vergleich zu denjenigen, die weniger intensiven Programmen gefolgt waren oder überhaupt kein Programm zur Gewichtsreduktion absolviert hatten. Die als intensiv eingestuften Programme zeichneten sich durch Anforderungen wie etwa den teilweisen oder vollständigen Ersatz von Mahlzeiten, intermittierendes Fasten oder finanzielle Anreize in Abhängigkeit von der Gewichtsreduktion aus.

Faktoren, die den durchschnittlichen spezifischen Benefit ausmachten, waren:

  • Der systolische Blutdruck war 1 Jahr nach den Programmen um 1,5 Punkte und 5 Jahre danach um 0,4 Punkte gesunken.

  • Der HbA1c-Wert wurde über 5 Jahre nachhaltig gesenkt.

  • Der Cholesterin-/HDL-Quotient war 1 Jahr und 5 Jahre nach der Teilnahme an einem intensiven Programm um 1,5 Punkte niedriger.

Die Autoren stellten fest, dass die Vorteile der Gewichtsabnahme mit dem Grad der erneuten Zunahme kleiner wurden.

Studiendaten über längeren Zeitraum wünschenswert

Nach Angaben der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) gelten 42% der Erwachsenen in den USA als adipös (BMI ≥ 30). Außerdem ist bekannt, dass Adipositas das Risiko für viele gefährliche Krankheiten erhöht, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auch in Deutschland die häufigste Todesursache sind. 

Diese Erkenntnisse könnten eine wichtige Rolle spielen, wenn die drohende neuerliche Gewichtszunahme zu bekämpfen ist, die häufig auftritt, wenn Menschen ihre Medikamente zur Gewichtsabnahme absetzen, schreiben Dr. Vishal N. Rao und Dr. Neha J. Pagidipati von der Duke University School of Medicine, in einem begleitenden Editorial zu der Studie [2]. Sie bezeichnen die berichteten Risikoreduktionen als „günstig, wenn auch bescheiden“ und halten Daten, die einen längeren Zeitraum abdecken, für wünschenswert. 

Dieser Artikel wurde von Markus Vieten aus  https://www.medscape.com  übersetzt und adaptiert.

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