Mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Erde bis 2035 übergewichtig oder adipös – Politik muss jetzt handeln

Reuters

Interessenkonflikte

15. März 2023

Einem neuen Report zufolge wird bis 2035 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig oder adipös sein, falls keine wirksamen Maßnahmen dagegen ergriffen werden [1].

 
Es ist besonders besorgniserregend, dass die Adipositas-Raten bei Kindern und Jugendlichen am schnellsten ansteigen. Louise Baur
 

Im World Obesity Atlas 2023 der World Obesity Federation prognostizieren Forscher, dass 51% der Weltbevölkerung, also mehr als 4 Milliarden Menschen, innerhalb der nächsten 12 Jahre übergewichtig oder adipös sein könnten. Dem Report zufolge steigen Adipositas-Raten besonders schnell bei Kindern und in Ländern mit niedrigem Einkommen.

Aufforderungen an die Politik, jetzt zu handeln

Prof. Dr. Louise Baur, Präsidentin der World Obesity Federation, bezeichnete die Daten als „eindeutige Warnung“ und erklärte, politische Entscheidungsträger müssten jetzt handeln, um eine Verschlechterung der Situation zu verhindern. „Es ist besonders besorgniserregend, dass die Adipositas-Raten bei Kindern und Jugendlichen am schnellsten ansteigen“, sagte sie in einer Erklärung. „Regierungen und politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Kosten auf die jüngere Generation abgewälzt werden.“

Dem Bericht zufolge könnte sich die Zahl der adipösen Kinder im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppeln und bis 2035 auf 208 Millionen Jungen und 175 Millionen Mädchen ansteigen.

Die Kosten für die Gesellschaft sind aufgrund gesundheitlicher Probleme durch Übergewicht immens: mehr als 4 Billionen Dollar jährlich bis 2035 (umgerechnet mehr als 3,8 Billionen Euro) oder 3% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.

Die Autoren des Reports betonen jedoch, sie würden keine Schuldzuweisung an Einzelpersonen vornehmen, sondern dazu auffordern, sich auf die gesellschaftlichen, umweltbedingten und biologischen Faktoren zu konzentrieren, die bei diesen Erkrankungen eine Rolle spielten.

Grundlage der Bewertung ist der Body-Mass-Index (BMI). In Übereinstimmung mit den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Menschen bei einem BMI über 25 kg/m2 übergewichtig und bei einem BMI über 30 adipös. Im Jahr 2020 fallen 2,6 Milliarden Menschen in diese beiden Kategorien, das sind 38% der Weltbevölkerung.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass fast alle Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen in Asien und Afrika in den kommenden Jahren den größten Anstieg der Fettleibigkeit verzeichnen werden.

Die Daten werden politischen Entscheidungsträgern und Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen vorgelegt.

Der Beitrag wurde von Michael van den Heuvel aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.

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