Wichtige Ernährungsprogramme im Vergleich: Es kommt auf gesunde Lebensmittel an – nicht auf spezielle Pläne

Maria Weiß

Interessenkonflikte

2. März 2023

Moderne Ernährungsempfehlungen enthalten meist keine festen Vorgaben für den Anteil an Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen, sondern benennen Lebensmittelgruppen, die häufig verzehrt werden sollten und solche, die man besser nur in geringen Mengen konsumiert. 

Zu den empfohlenen Lebensmitteln gehören Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte und pflanzliche Öle. Zu den eher ungünstigen zählen hingegen raffinierter Zucker, rotes Fleisch, tierische Fette und hoch verarbeitete Lebensmittel. In JAMA Internal Medicine bewerten Forschende jetzt einige der populärsten Ernährungsprogramme [1]

Ernährungspläne im Vergleich

In den USA werden von verschiedenen Institutionen 4 gesunde Ernährungspläne propagiert:

  • „Alternate Mediterranean Diet“ (AMED), eine klassische mediterrane Ernährung mit viel Fisch; geringe Mengen Alkohol sind erlaubt.

  • „Healthful Plant-based Diet Index“ (HPDI), eine überwiegend vegetarische Kost.

  • Healthy Eating Index 2015“ (HEI-2015): Im Fokus steht die Verringerung von Salz, Zucker und gesättigten Fetten. Der Ernährungsplan wurde ursprünglich vom US-Landwirtschaftsministerium herausgegeben und wird regelmäßig aktualisiert.

  • „Alternate Healthy Eating Index“ (AHEI): Dieser Ernährungsplan ist am ehesten mit HEI-2015 vergleichbar. Allerdings wird hier der Fokus stärker auf die Risikoreduktion bei chronischen Erkrankungen gelegt. Das Konzept wurde von Forschern der Harvard Universität entwickelt.

Daten aus großen prospektiven Kohortenstudien

Die Ernährungspläne haben viele Gemeinsamkeiten, weisen jedoch Unterschiede auf. Ein internationales Forscherteam hat jetzt die Auswirkungen dieser 4 verschiedenen Ernährungsformen auf die Lebenserwartung untersucht. Dazu nutzten sie die Daten von 2 großen prospektiven Kohortenstudien aus den USA, deren Teilnehmer alle 2-4 Jahre nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt wurden.

Sind alle Programme gleich gut?

Alle Ernährungsformen hatten günstige Auswirkung auf die Überlebenszeiten. Für Teilnehmende im oberen Quintil des AHEI konnte im Vergleich zum niedrigsten Quartil eine 20-prozentige Reduktion der Mortalität gezeigt werden (adjustierte HR 0,80). Für das Fünftel der Teilnehmenden, die sich am besten an den HEI-2015 gehalten hatten, wurde eine Verminderung um 19% (aHR 0,81), für den AMED-Score um 18 % (aHR 0,82) und für den HPDI um 14 % (aHR 0,86) festgestellt.

Für alle Ernährungsformen war auch die spezifische Mortalität an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs und Atemwegserkrankungen reduziert – für den AHEI und AMED auch die Mortalität durch neurodegenerative Erkrankungen. Außerdem konnten die Forschenden zeigen, dass Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und möglichen Risikofaktoren wie Übergewicht, Tabakrauchen, hohen Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Diabetes, Herzinfarkt und/oder Krebserkrankungen in der Familie von solchen Programmen profitieren.

Fazit und Einschränkungen der Veröffentlichung

Die Studie zeigt, dass sich eine gesunde Ernährung generell auszahlt. Dazu muss man sich offensichtlich nicht an einen spezifischen Ernährungsplan halten, sondern kann unter den gesünderen Lebensmitteln nach kulturellen Ernährungstraditionen und individuellen Vorlieben auswählen.

Eingeschränkt wird die Aussagkraft der Studie durch die Tatsache, dass die Erfassung der Ernährung nur auf Selbstauskünften beruht. Zudem lässt sich nicht ganz ausschließen, dass nicht berücksichtigte Lebensstilfaktoren das Ergebnis beeinflusst haben.

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

 

Kommentar

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