Die dunkle Seite der Antiepileptika: Einige Präparate könnten das Parkinson-Risiko erhöhen

Susan London

Interessenkonflikte

28. Februar 2023

Erwachsene, denen bestimmte Antiepileptika, nämlich Lamotrigin, Levetiracetam oder Natriumvalproat, verordnet worden sind, haben ein erhöhtes Risiko für die Parkinson-Krankheit. Über diese Assoziationen berichten Forscher jetzt in JAMA Neurology  [1].

Offene Fragen der Pharmakotherapie

Bislang war offen, ob eine beobachtete Assoziation zwischen Epilepsie und späterer Parkinson-Krankheit mit der Pharmakotherapie der Epilepsie zusammenhängt oder nicht. Diese Frage wollten Forscher nun klären, um Ärzten therapeutische Entscheidungen zu erleichtern.

Sie arbeiteten mit einer populationsbasierten Fall-Kontroll-Studie mit Erwachsenen im Alter von 40 bis 69 Jahren: 1.433 mit und 8.598 ohne einen diagnostischen Code für die Parkinson-Krankheit. Daten kamen aus der UK Biobank. Die Verordnungen von Antiepileptika vor der Diagnose der Parkinson-Krankheit wurden aus Verschreibungsdaten der Primärversorgung ermittelt.

Antiepileptika scheinen das Parkinson-Risiko zu erhöhen

Die Ergebnisse: Bei Patienten, denen Ärzte Antiepileptika verordnet hatten, war die Wahrscheinlichkeit, eine Parkinson-Diagnose zu erhalten, 1,80-mal höher als bei Gleichaltrigen, denen diese Medikamente nicht verschrieben worden waren.

Das Risiko war 2,83-mal höher für Lamotrigin, 3,02-mal höher für Levetiracetam und 3,82-mal höher für Natriumvalproat. Bei Carbamazepin gab es nur einen Trend zu einem Anstieg des Risikos.

Das Risiko stieg mit der Anzahl der verschriebenen Antiepileptika und war bei Patienten, denen mehrere Wirkstoffe dieser Klasse verschrieben wurden, höher.

Die Assoziation für Antiepileptika insgesamt und die Assoziationen für einzelne Präparate dieser Klasse waren nach statistischer Anpassung für Epilepsie nicht mehr signifikant, mit folgender Ausnahme: Bei Natriumvalproat fanden die Autoren immer noch ein 2,28-fach höheres Risiko.

Einschränkungen der Studie

Die Autoren berichten über mehrere Limitationen ihrer Studie. Bei Patienten mit Epilepsie ist die Wahrscheinlichkeit generell größer, dass sie ein Krankenhaus aufsuchen – und dass womöglich Parkinson erkannt wird, als bei Kontrollen. Außerdem war es nicht möglich, Assoziationen bei Patienten zu untersuchen, denen Antiepileptika aus anderen Gründen als Epilepsie verschrieben wurden. Hier gab es zu wenige Daten. Und die jetzt veröffentlichten Ergebnisse gelten möglicherweise nicht für alle Arzneimittel dieser Klasse.

Der Beitrag wurde von Michael van den Heuvel aus www.univadis.com übersetzt und adaptiert.
 

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....