Gehen Sie Golfen fürs Herz! Regelmäßig 18 Löcher zu spielen könnte ältere Menschen vor kardiovaskulären Erkrankungen schützen

Bill Stieg

Interessenkonflikte

16. Februar 2023

Gute Nachrichten für Ihre älteren Patienten, die ihre Freizeit gerne auf dem Golfplatz verbringen: Sie verschaffen sich damit reichlich Bewegung – zumindest, wenn sie zu Fuß von Loch zu Loch gehen und das Golfcart stehen lassen.

Laut einer neuen Studie in BMJ Open Sport & Exercise Medicine ist der Gang über den Golfplatz genauso gut – vielleicht sogar besser – für die Herz-Kreislauf-Gesundheit wie zügiges Spazierengehen oder Nordic Walking[] 1 ].

Alle 3 Sportarten verbessern der Studie zufolge den Blutdruck. Aber die geringere Intensität und längere Dauer einer Runde Golf führt zu besseren Cholesterin- und Blutzuckerergebnissen.

Golf kann zur Verbesserung der kardiometabolischen Gesundheit empfohlen werden

„Die Studie bestätigt, dass Golf zu spielen und dabei zu Fuß von Loch zu Loch zu gehen, richtiger Sport ist“, sagt Erstautorin Julia Kettinen, die am Institut für Biomedizin der Universität von Ostfinnland im Bereich Sportmedizin forscht.

 
Golf kann gesunden älteren Menschen als Trainingsmethode empfohlen werden, um kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen. Julia Kettinen
 

„Golf kann gesunden älteren Menschen als Trainingsmethode empfohlen werden, um kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen und bei denjenigen, die bereits eine kardiovaskuläre Erkrankung haben, die kardiometabolische Gesundheit verbessern“, ergänzt Kettinen, die selbst professionelle Golftrainerin ist. „Ich hoffe, unsere Studie wird die Leute dazu ermuntern, golfen zu gehen und von den damit einhergehenden gesundheitlichen Vorteilen zu profitieren.“

Vergleich von Golf, Spazierengehen und Nordic Walking

Im Rahmen der Studie spielten 16 Männer und 9 Frauen – im Schnitt 68 Jahre alt – 18 Löcher auf einem relativ flachen Golfplatz in Finnland. Sie gingen zu Fuß und zogen dabei einen Golftrolley hinter sich her. Im Mittel legten sie in 3,5 Stunden 8,9 km zurück.

Zum Vergleich gingen sie 6 Kilometer zügig spazieren und legten 6 Kilometer per Nordic Walking zurück, wofür sie jeweils etwa eine Stunde brauchten.

 
Die längere Dauer und der höhere Gesamtenergieverbrauch scheinen einen positiven Einfluss auf das Lipidprofil und den Glukosestoffwechsel zu haben. Julia Kettinen
 

Das Golfspiel war weniger anstrengend als das zügige Spazierengehen oder das Nordic Walking, aber es dauerte länger. „Die längere Dauer und der höhere Gesamtenergieverbrauch scheinen einen positiven Einfluss auf das Lipidprofil und den Glukosestoffwechsel zu haben“, so Kettinen.

Sport, der sich nicht nach Sport anfühlt

„Golfspielen ist ein großartiger Weg, sich sportlich zu betätigen. Es motiviert zur Bewegung, oft ohne dass die Spieler bemerken, wie weit sie schon gelaufen sind – bis zu 8 oder 9 Kilometer“, sagt sie.

Die Wissenschaftler um Kettinen entschieden sich, eine Stunde zügiges Spazierengehen oder Nordic Walking mit einer vollen Runde Golf zu vergleichen, „da wir ein realistisches Bewegungsverhalten älterer Erwachsener simulieren wollten“, sagt sie. Nur wenige Menschen gingen im Alltag 3 oder 4 Stunden zügig Spazieren.

Die Studienteilnehmenden erreichten beim Golf spielen im Schnitt 61% ihrer maximalen Herzfrequenz. Beim zügigen Spazierengehen waren es 76% und beim Nordic Walking 77%. Die Probanden trugen Fitnesstracker, gaben Blutproben ab und ließen vor und nach der sportlichen Betätigung ihren Blutdruck messen.

Alle 3 Sportarten hatten gesundheitliche Vorteile

Golf gilt als körperliche Aktivität von niedriger bis moderater Intensität, da die Spieler zwischen den Schlägen immer wieder anhalten, planen und warten müssen. „Die für den eigentlichen Golfschlag aufgewendete Anstrengung konnte im Rahmen der Studie nicht berücksichtigt werden“, so Kettinen.

Alle 3 Sportarten „verbessern das kardiovaskuläre Profil von älteren Menschen, trotz der Unterschiede in Dauer und Intensität“, sagt sie.

Golf hatte im Vergleich zu Nordic Walking und zügigem Spazierengehen aber einen positiveren Effekt auf die Triglyzeride:

  • Golf: 0,13 ± 0,2 mmol/l,

  • Nordic Walking: 0,31 ± 0,2 mmol/l,

  • zügiges Spaziergehen: 0,23 ± 0,2 mmol; p = 0,012,

und auf das HDL-Cholesterin:

  • Golf: 0,04 ± 0,06 mmol/l,

  • Nordic Walking: -0,02 ± 0,06 mmol/l,

zügiges Spaziergehen: -0,02 ± 0,07 mmol/l, p = 0,002.

Größter Effekt auf den Blutzucker

Der größte Unterschied war aber beim Blutzuckerspiegel messbar: Während er nach der Golfrunde nur um 0,01 ± 1,0 mmol/l angestiegen war, waren es beim Nordic Walking 0,64 ± 0,9 mmol/l (p < 0,003) und beim zügigen Spaziergehen 1,3 ± 0,9 mmol/l (p < 0,001). „Aufgrund der länger andauernden körperlichen Aktivität regulierte das Golf spielen die Blutglukose effektiver als die beiden anderen Sportarten, trotz der niedrigeren Intensität“, so Kettinen.

 
Aufgrund der länger andauernden körperlichen Aktivität regulierte das Golf spielen die Blutglukose effektiver. Julia Kettinen
 

„Das war überraschend“, merkt sie an, „denn in früheren Studien hatte sich angedeutet, dass sportliche Betätigung von höherer Intensität nötig ist, um den Blutzuckerspiegel zu verbessern.“

Nicht nur die Intensität, auch die Dauer ist von Bedeutung

Ein weiteres interessantes Ergebnis: „Golf hatte trotz der geringeren Intensität einen langanhaltenderen Effekt auf die Reduktion des Gesamtcholesterins“, so Kettinen. Deshalb sei es bei der Auswahl einer sportlichen Aktivität wichtig, nicht nur die Intensität, sondern auch die Dauer in Betracht zu ziehen.

„Der gesundheitliche Nutzen von Golf sei auch schon in früheren Studien untersucht worden, aber in dieser seien erstmals die akuten Effekte dieser 3 Sportarten bei gesunden, älteren Menschen miteinander vergleichen worden“, sagt Kettinen.

Möglicherweise auch als Behandlungsstrategie einsetzbar

„Diese altersgerechten aeroben Sportarten können gesunden, älteren Menschen empfohlen werden, um die körperliche Gesundheit zu stärken und kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen“, sagt Kettinen. Sie könnten auch zur Behandlung derjenigen eingesetzt werden, die bereits herzkrank seien.

Kettinen untersucht derzeit auch den Effekt von Golf, Nordic Walking und zügigem Spazierengehen auf die Kognition, die Gehirngesundheit und die kontinuierliche Glukosemessung bei gesunden, älteren Menschen. „Zu diesem Teil unserer Forschung werden weitere Artikel erscheinen“, sagt sie.

Dieser Artikel wurde von Nadine Eckert aus https://www.medscape.com übersetzt und angepasst.

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