Eine 29-jährige Frau stellt sich mit einer 2-wöchigen Vorgeschichte von Müdigkeit, Übelkeit und Muskelschmerzen vor. Sie führt ihre Symptome auf eine Schwangerschaft zurück, die sie 1 Woche zuvor zuhause mit einem Schwangerschaftstest bestätigt hat. Dies ist ihre 1. Schwangerschaft. Sie hatte bisher regelmäßige Regelblutungen und ist sich des Datums ihrer letzten Regelblutung sicher. Demnach ist sie zum Zeitpunkt ihrer Vorstellung seit 7 Wochen und 1 Tag schwanger.
Sie berichtet über nachlassenden Appetit in den letzten Wochen. Weitere Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder Beschwerden beim Wasserlassen hat sie nicht.
Die Patientin gibt an, dass es sich um eine ungeplante Schwangerschaft handelt. Sie ist seit einigen Jahren verheiratet, gibt aber an, eine offene Ehe zu führen. Im vergangenen Jahr sei sie mit 2 Männern und 3 Frauen intim gewesen. Im letzten Monat hatte sie Geschlechtsverkehr mit einem neuen männlichen und einer neuen weiblichen Partnerin. Mit ihren Sexualpartnern nutzt sie nach eigenen Angaben nur selten Barrieremethoden zur Empfängnisverhütung.
Ihre medizinische Vorgeschichte ist unauffällig, und sie ist noch nie operiert worden. Auch nimmt sie keine Medikamente ein. In der Kindheit sei eine Penicillinallergie festgestellt worden, wie die Frau berichtet. In der Vergangenheit wurde sie bereits wegen Chlamydien und Gonorrhö behandelt. Fragen zum intravenösen Drogenkonsum verneint sie.
Bei ihrem letzten Routinebesuch bei ihrem Hausarzt 5 Monate zuvor hatte sie keine Beschwerden. Die Standardlaborparameter lagen sämtlich innerhalb normaler Grenzen, und auch die Screening-Tests auf sexuell übertragbare Erreger bzw. Erkrankungen wie Chlamydien, Gonorrhö, HIV, Syphilis, Hepatitis B und Hepatitis C waren zu diesem Zeitpunkt negativ.
Medscape © 2023
Diesen Artikel so zitieren: Eine Frau klagt über Müdigkeit, Übelkeit und Muskelschmerzen – es liegt nicht an der Schwangerschaft. Ihre Vermutung? - Medscape - 9. Feb 2023.
Kommentar