RKI findet viele Mehrfachinfektionen: 24 Mio. akute Atemwegserkrankungen bei 12 Mio. Kindern – SARS-CoV-2 weiter rückläufig

Michael van den Heuvel

Interessenkonflikte

3. Februar 2023

Zwischen Anfang Oktober und Ende Dezember 2022 hat das Robert Koch-Institut (RKI), Berlin, rund 24 Millionen akute Atemwegsinfektionen (ARE) bei etwa 12 Millionen Kindern erfasst. Viele kleine Patienten sind gleich mehrfach erkrankt – seltener durch SARS-CoV-2, häufiger durch RS-Viren und durch Grippeviren. Unter allen 72 Millionen erwachsenen Einwohnern kam es zu rund 67 Millionen Atemwegserkrankungen. Dies zeigen Auswertungen des GrippeWeb, eines Portals für Bürger, um Daten selbst zu melden.

RSV betrifft eher Kleinkinder; von Grippeviren sind eher Kinder im Schulalter betroffen. Als mögliche Erklärung der frühen und starken Wellen sieht das RKI die pandemiebedingt stark eingeschränkte Zirkulation von Viren.

Welche Trends gibt es bei ARE?

Daten der Kalenderwoche 3 zeigen, dass die Rate an ARE im Vergleich zur Vorwoche deutlich gestiegen (6,4% versus 4,7%). Der Trend wurde in früheren Jahren ebenfalls beobachtet. Besonders stark sind Kinder zwischen 0 und 14 Jahren betroffen. Die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen, sprich als ARE mit Fieber, ist im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken (1,0% versus 1,1 %).

Grundlage der Daten sind Angaben von 6.694 GrippeWeb-Teilnehmern: 432 haben aktuell eine ARE und 67 eine ILI gemeldet.

 

Akute Atemwegsinfektionen im zeitlichen Verlauf © RKI

Welche Erreger zirkulieren gerade?

Im aktuellen ARE-Bericht informiert das RKI auch über Ergebnisse der Analyse von Sentinelproben. Die Wissenschaftler fanden in 75 (54%) aller 140 eingesandten Proben respiratorische Viren, darunter 22 (16%) Proben mit Rhinoviren, 15 (11%) mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV), 14 (10%) mit SARS-CoV-2, 13 (9%) mit Influenzaviren, 11 (8%) mit humanen Metapneumoviren (hMPV), 10 (7%) mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und 4 (3%) mit Parainfluenzaviren (PIV).

 

Aktuell prägen Rhinoviren das Krankheitsgeschehen, gefolgt von hCoV. © RKI

Wie häufig werden Ärzte konsultiert?

Laut Report ist die Konsultationsinzidenz in Woche 4, verglichen mit der Vorwoche, stabil geblieben. Das RKI nennt etwa 1.300 Arztbesuche aufgrund von ARE pro 100.000 Einwohner. Das führte bundesweit in Woche 4 zu rund 1,1 Millionen Arztbesuchen wegen akuter Atemwegserkrankungen. Mit 3.300 Konsultationen pro 100.000 Einwohner wurde ein Woche 50/2022 das Maximum der aktuellen Saison erreicht.

Wie ist die Lage bei SARS-CoV-2?

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei Corona-Infektionen mit labordiagnostischem Nachweis hat sich in Woche 3/2023 im Vergleich zur Woche 2/2023 um 30% verringert, wie das RKI im aktuellen COVID-19-Lagebericht schreibt. Aktuell liegt die bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei 92 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Auch bei intensivpflichtigen Patienten verzeichnet Deutschland laut DIVI-Intensivregister einen Rückgang – von 850 (Vorwoche) auf 672 (Woche 4, 25. Januar 2023). Ältere Menschen ab 80 oder Patienten mit Vorerkrankungen haben das höchste Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken.

Was empfiehlt das RKI gegen virale Infektionen?

Gerade im Winter verbreiten sich Viren stark, weil viele Menschen in geschlossenen Räumen sind, etwa zu Hause oder am Arbeitsplatz. „Um Übertragungen zu reduzieren, empfiehlt das RKI, Hygieneregeln zu beachten, bei Zusammenkünften in Innenräumen Maske zu tragen, regelmäßig zu lüften (Stoßlüften) und die Empfehlungen der STIKO für die Schutzimpfungen gegen COVID-19, Influenza und Pneumokokken zu beachten“, heißt es weiter. „Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte zu Hause bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind und ggf. einen Arzt konsultieren.“

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