Ein 44-jähriger kommt in Großbritannien am Neujahrstag um 5.30 Uhr in die Unfall- und Notaufnahme des Hull Royal Infirmary, UK. Der Grund: Ein Gefühl im hinteren Teil seines Halses verursache leichtes Unbehagen beim Atmen, so der Patient. Das gleiche Problem sei bereits am Weihnachtstag des Vorjahres aufgetreten; er habe dies jedoch auf Alkohol zurückgeführt [1].
Körperliche und apparative Untersuchungen
Die Untersuchung des Mannes zeigt, dass das Zäpfchen geschwollen ist. Es sei allgemein bekannt, dass Alkoholkonsum Schnarchen auslöse oder verstärke, heißt es im Fallbericht. Denn übermäßiger Alkoholkonsum könne eine Muskelhypotonie verursachen und Arousal-Mechanismen unterdrücken; die Folge sei, dass viele Menschen flach auf dem Rücken und nicht auf der Seite schliefen. Dies verenge die Atemwege und habe eine Obstruktion zur Folge.
Falls ein Stoß in den Rücken durch einen verärgerten Bettpartner oder eine verärgerte Bettpartnerin die Situation nicht verbessere, führe die Inspiration durch einen verengten Atemweg zu einer wiederholten Traumatisierung des Gaumenzäpfchens und einer Schwellung.
Diskussion
Das Uvula-Ödem sei zwar selten, jedoch nicht ungefährlich, erklären Anästhesisten vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sehr häufig sei das Uvula-Ödem auch mit anderen klinischen Symptomen wie Urtikaria, einem Angioödem oder einer anaphylaktischen Reaktion vergesellschaftet. Die dadurch hervorgerufenen Schleimhautschwellungen könnten mit einer schweren Dyspnoe einhergehen.
Beim Uvula-Ödem, auch Uvulitis genannt, handele es sich um ein meist isoliertes, topisches Erscheinungsbild, das sich in einer erythematösen, geschwollenen und verlängerten Uvula manifestiere. Es trete bei Erwachsenen und bei Kindern auf. Die damit assoziierten Symptome seien ein Fremdkörpergefühl und/oder Schluckbeschwerden.
Häufig bleibe die Ursache eines Uvula-Ödems unbekannt. Dennoch seien bislang einige Faktoren bekannt, die ein Uvula-Ödem triggern bzw. auslösen könnten. Hierzu zählen den Hamburger Autoren zufolge:
Medikamente, beispielsweise ACE-Hemmer, nichtsteroidale Antirheumatika und Sartane
Missbräuchliche Einnahme von Cannabis oder Kokain und
chirurgisch oder anästhesiologisch herbeigeführte Traumata, etwa durch eine Laryngoskopie oder das Legen einer Magensonde.
Auch häufiges Schnarchen kann zu einer Entzündung und Schwellung des Zäpfchens führen. Ursache einer Schwellung der Uvula könnten zudem Tumoren sein, etwa Lymphome, wie 2021 dänische HNO-Ärzte berichtet haben.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.
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Diesen Artikel so zitieren: Fall: Dieser Patient leidet an pharyngolaryngealen Schwellungen – woran könnte es liegen? - Medscape - 23. Jan 2023.
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