So lässt sich die Therapie für Schrittmacher-Patienten optimieren – deutsche Studie vom ESC bringt Klarheit

Prof. Dr. Klaus Witte

Interessenkonflikte

4. September 2023

Prof. Dr. Klaus Witte stellt eine Studie vor, die Behandlern hilft, für ihre Herzinsuffizienz-Patienten die passende Kombination von Schrittmacher- und medikamentöser Therapie zu finden.

Transkript des Videos von Prof. Dr. Klaus Witte, Aachen

Guten Tag, liebe Kollegen und Kolleginnen, mein Name ist Klaus Witte. Ich halte die Professur für kardiale Devicetherapie im Universitätsklinikum Aachen und berichte heute vom europäischen Kardiologen- Kongress (ESC) in Amsterdam, wo ich die Daten der OPT-Pace Studie vorgestellt habe [1].

Die randomisierte, kontrollierte OPT-Pace-Studie wollte untersuchen, ob Patienten mit normalem Schrittmacher, also einem für eine Bradykardie implantierten Schrittmacher, auch davon profitieren, wenn sie eine optimale medikamentöse Therapie erhalten, wenn sie eine Linksherz-Insuffizienz (HFrEF) haben.

Die Studie wollte 2 Fragen beantworten. Die 1. Frage ist, was es bringt, wenn ich meine Patienten mit einem normalen Schrittmacher auf eine Herzinsuffizienz screene, wie viele Patienten haben dann eine HFrEF? Die 2. Frage ist, wie es sich auswirkt, wenn ich diese Patienten in einem optimalen Pathway of Care, einer optimalen Klinik mit optimaler medikamentöser Therapie für Patienten mit HFrEF behandle.

Rund 30% der Schrittmacher-Patienten haben Herzinsuffizienz

Als erstes haben wir gezeigt, dass 34% der All-comer-Patienten ohne Selektion mit einem normalen Schrittmacher eine Linksherzinsuffizienz aufweisen, das heißt, sie haben eine linksventrikuläre Auswurffraktion unter 50%, das ist schon eine erhebliche Zahl. Aber natürlich heißt das noch nicht, dass diese Patienten von einem Screening Programm profitieren.

Die Frage ist dann natürlich, was mache ich mit diesen Patienten? Der 2. Teil der Studie wollte die Frage beantworten, ob ein optimaler Heart Failure and Device Service bei diesen Patienten mit einer neu diagnostizierten Herzinsuffizienz etwas bringt?

Genügt es, dass ich einen Brief an den Hausarzt mit einer Anweisung, dass der Patient eine reduzierte Auswurffraktion hat, schicke, oder bringt es etwas, wenn ich jetzt ein koordinierten Pathway of Care einhalte, bei dem ich die Behandlung der Herzinsuffizienz und die Optimierung der Schrittmacher-Programmierung zusammen in einem in einer Klinik bereitstelle?

Was die Studie gezeigt hat, ist das Screening allein mit Echokardiographie eigentlich keine Verbesserung der Outcomes Hospitalisierung oder Mortalität bringt. Nur wenn man zugleich die Patienten in einen Pathway of Care einbringt, der auch dafür sorgt, dass die Patienten optimal medikamentös therapiert werden, kann das Herzinsuffizienz, Krankenhausaufnahme und Mortalität reduzieren.

Wir konnten zeigen, dass ein Screening zusammen mit einer optimalen medikamentösen Therapie Krankenhausaufnahmen wegen Herzinsuffizienz und die Mortalität deutlich senken.

Das heißt, dass man in Zukunft vor einer Aufrüstung des bradykarden Pace-Makers für Herzinsuffizienz zuerst die medikamentöse Therapie optimieren sollte. Aber auch bei Patienten mit einem normalen Schrittmacher, die eine HFrEF haben, kann man die medikamentöse Therapie optimieren, sogar wenn das dazu führt, dass man eine höhere Pacing-Rate bekommt, beispielsweite mit einem Betablocker.

Diese Studie hat nochmal gezeigt, dass Screening allein keine Verbesserung bringt, wenn man im Anschluss keine optimale Behandlung durchführt.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit und bis zum nächsten Mal
 

Kommentar

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