Vakzine gegen das Ebola-Virus lösen offenbar eine schnelle und anhaltende Immunreaktion aus. Darauf weisen die Ergebnisse einer großen Studie des PREVAC (Partnership for Research on Ebola Vaccinations) Study Teams hin, die jetzt im New England Journal of Medicine erschienen ist [1]. 2 Wochen nach Impfung zeigten sich im Blut der Geimpften spezifische Antikörper, die bis zu 1 Jahr nachweisbar waren.
Beim bislang größten Ausbruch von Ebola in Westafrika waren 2014/2015 mehr als 11.000 Menschen gestorben, auch in den Jahren danach kam es in mehreren Ländern zu Ebola-Ausbrüchen, zuletzt im Kongo und in Uganda.
Dr. Mark Kieh von der Partnership for Research on Ebola Virus in Liberia und seine Kollegen hatten 2 randomisierte, Placebo-kontrollierte Studien durchgeführt und darin 1.400 Erwachsene und 1.401 Kinder im Alter von 1 bis 17 Jahren eingeschlossen. Geprüft wurde die Sicherheit und die Immunantwort von 3 Impfstoff-Schemata gegen die Zaire-Variante des Ebola-Virus.
Ein Teil der Probanden erhielt den Impfstoff Ad26.ZEBOV (Zabdeno) und 8 Wochen später das Präparat MVA-BN-Filo (Mvabea) – die Ad26-MVA-Gruppe.
Eine 2. Gruppe erhielt den Lebendimpfstoff rVSV∆G-ZEBOV-GP (Ervebo) gefolgt von Placebo 8 Wochen später (die rVSV-Gruppe).
Die 3. Gruppe erhielt Ervebo und 8 Wochen später nochmal Ervebo (rVSV-Booster-Gruppe).
Die übrigen Probanden erhielten 2 Placebo-Impfungen.
Immunreaktion war bei Kindern generell länger nachweisbar
Primärer Endpunkt war die Antikörperreaktion nach 12 Monaten, definiert als Antikörperkonzentration von mindestens 200 EU (Enzym-Immunoassay-Einheiten) pro Milliliter und ein Anstieg der Antikörperkonzentration um mindestens den Faktor 4 gegenüber dem Ausgangswert.
Das PREVAC Study Team konnte Antikörper schon 14 Tage nach der 1. Impfung in den 3 Impfgruppen nachweisen. Die Immunreaktion hielt bis zu einem Jahr lang an, wobei sie bei Kindern generell länger nachweisbar war als bei Erwachsenen. Die höchsten Werte wurden im 3. Monat nach der 1. Impfung erreicht.
Weil im Studienzeitraum keine Ebola-Fälle auftraten, lässt sich die tatsächliche Schutzwirkung der Impfungen nicht beurteilen.
Sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern war die Häufigkeit von Reaktionen an der Injektionsstelle und von Symptomen (z.B. Fieber und Kopfschmerzen) in der Woche nach der 1. und 2. Impfung bzw. der Auffrischungsimpfung höher als nach der Placebo-Impfung, jedoch nicht zu späteren Zeitpunkten. Diese Ereignisse waren überwiegend gering ausgeprägt.
Im 12. Monat sprachen noch auf das Vakzin an (p<0,001 für alle Vergleiche von Impfstoff und Placebo):
insgesamt 41% der Erwachsenen und 78% der Kinder in der Ad26-MVA-Gruppe,
76% bzw. 87% in der rVSV-Gruppe,
81% bzw. 93% in der rVSV-Booster-Gruppe an,
und 3% bzw. 4% sprachen in der Placebo-Gruppe an.
Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern unterschieden sich die Antikörperreaktionen auf den Impfstoff von denen auf Placebo ab Tag 14.
Eine der bislang größten Impfstudien zu Ebola
Seit 2017 hatte sich das internationale PREVAC-Konsortium auf die Durchführung einer multizentrischen, randomisierten, Placebo-kontrollierten Ebola-Impfstoffstudie konzentriert; dabei arbeiten afrikanische, europäische und US-amerikanische Forschungsteams in Liberia, Guinea, Sierra Leone und Mali zusammen.
Bei der jetzt im NEJM publizierten Studie handelt es sich um eine der bisher größten Ebola-Impfstudien, die sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern ab 1 Jahr durchgeführt wurde. Bislang gibt es Impfstoffe nur gegen die weit verbreitete Zaire-Variante (ZEBOV), gegen die im Sudan verbreitete Ebola-Variante (SUDV), gibt es bislang keine zugelassenen Vakzine.
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Credits:
Photographer: © Sherry Young
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Medscape Nachrichten © 2023
Diesen Artikel so zitieren: Hoffnung auf Ebola-Schutzimpfung: Große Impfstudie in Westafrika zeigt eine rasche und anhaltende Immunantwort - Medscape - 5. Jan 2023.
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