Eine aktuelle Studie untersuchte, ob Cannabidiol (CBD)-Öl bei Patientinnen und Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium in palliativer Pflege zu einer Linderung der Symptome führen kann. Die Autoren um Dr. Janet Hardy von der University of Queensland im australischen Brisbane veröffentlichten ihre Ergebnisse im Journal of Clinical Oncology [1].
Hilft CDB-Öl gegen Symptombelastung?
Die Teilnehmenden waren Erwachsene mit fortgeschrittener Krebserkrankung und einer Belastung durch ihre Symptome (Edmonton Symptom Assessment Scale [ESAS] ≥10/90) in einem palliativen Setting. Sie erhielten entweder CBD-Öl (100 mg/ml) in einer aufsteigenden Dosis von 0,5 ml/einmal täglich bis 2 ml/3-mal täglich oder ein Placebo für 28 Tage.
Der primäre Endpunkt der in Brisbane durchgeführten Studie war der ESAS-Wert nach 14 Tagen; ein Ansprechen wurde als eine Reduktion von ≥6 Punkten definiert.
Sekundäre Endpunkte waren:
der ESAS-Wert über die gesamte Zeit,
individuelle Symptom-Scores,
die als effektiv empfundene Dosis,
Opioid-Gebrauch,
Depressionen,
Angstzustände,
Lebensqualität und
Nebenwirkungen.
Keine signifikanten Unterschiede
Von den 144 Patientinnen und Patienten, welche den Analysezeitpunkt (14 Tage) erreichten, erhielten 58 CBD und 63 Placebo. In der CBD-Gruppe sank der ESAS-Wert um 3 Punkte, in der Placebo-Gruppe um 6,2 Punkte. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren dabei statistisch nicht signifikant (p=0,24).
Ähnlich war das Ergebnis bei der Ansprechrate (CBD: 44,8%, Placebo: 58,7%; p=0,13). Alle Komponenten des ESAS verbesserten sich über die Zeit, ohne Unterschiede zwischen den beiden Studienarmen. Die mediane CBD-Dosis lag bei 400 mg/Tag, ohne eine Korrelation zum Gebrauch von Opioiden.
CBD-Öl hatte keinen nachweisbaren Effekt auf die Lebensqualität, Depressionen und Ängste. Nebenwirkungen unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen, abgesehen von häufigerer Dyspnoe unter CBD. Subjektiv berichteten die meisten Teilnehmenden, dass sie sich besser fühlten:
CBD: 53%, Placebo: 65%, nach 14 Tagen;
CBD: 70%, Placebo: 64%, nach 28 Tagen.
Beliebt, aber wirkungslos!?
CBD wurden in den vergangenen Jahren häufiger eingesetzt, und für die Produkte hat sich ein Markt aufgebaut. Bei Krebspatientinnen und -patienten in palliativer Pflege war es jedoch gegenüber Placebo nicht überlegen. CBD-Öl wurde gut toleriert, hatte aber keine Auswirkungen auf individuelle Symptome, psychische Probleme oder die Lebensqualität.
Die Autorinnen und Autoren der Studie schließen, dass CBD-Öl allein bei regelhafter Palliativpflege keinen weiteren Nutzen hat. Das öffentliche Interesse und die zunehmende Zahl an Investitionen in Cannabis-Produkte sehen sie kritisch, zumindest mit Blick auf die Indikation fortgeschrittener Krebserkrankungen.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de .
Credits:
Photographer: © Bang Oland
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Medscape Nachrichten © 2022
Diesen Artikel so zitieren: Cannabidiol floppt in palliativer Tumor-Therapie: bei fortgeschrittenem Krebs wirkt es nicht besser als Placebo - Medscape - 13. Dez 2022.
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