Affenpocken bei Frauen: Bei einem Viertel entsteht Infektion auch ohne Sexualkontakt – Studie mit Cis- und Trans-Frauen

Andrea Hertlein

Interessenkonflikte

29. November 2022

Weltweit wurden zwischen Mai und November 2022 mehr als 78.000 Affenpocken-Fälle gemeldet, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben. Erstmals untersuchte jetzt ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Chloe M. Orkin von der Queen Mary University of London Affenpocken-Infektionen bei Frauen. Die Ergebnisse der Fallserie wurden in TheLancet veröffentlicht [1].

Die Wissenschaftler erhoben Daten von 136 Frauen aus 15 Ländern mit einer bestätigten Affenpocken-Infektion zwischen dem 11. Mai und dem 4. Oktober 2022. Darunter waren 69 gleichgeschlechtliche (Cis) und 62 transsexuelle (trans) Frauen sowie 5 nicht-binäre Personen, die bei der Geburt als weiblich eingestuft wurden.

<div class="calloutR">

<div class="lq"> </div>

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

<span class="calloutauthor">Dr. XXXXXXXXX</span>

<div class="rq"> </div>

</div>

Infektion auch ohne sexuellen Kontakt

Den Studienergebnissen zufolge ist der sexuelle Kontakt wahrscheinlich der Übertragungsweg für die meisten (73%), aber nicht für alle Affenpocken-Fälle. Die Unterscheidung zwischen Cis-Frauen und transsexuellen Frauen liefert hierzu wichtige Erkenntnisse, unterstreichen die Wissenschaftler.

So ist laut der Analyse sexueller Kontakt der häufigste Übertragungsweg für transsexuelle Frauen (89%), während bei fast einem Viertel der Cis-Frauen der Verdacht besteht, dass sie sich ohne sexuellen Kontakt mit dem Affenpocken-Virus infiziert haben.

Ähnliches klinisches Bild

Die klinischen Merkmale der Affenpocken-Infektionen bei Frauen und nicht-binären Personen ähnelten denen, die bei Männern beschrieben wurden, einschließlich des Vorhandenseins von analen und genitalen Läsionen mit ausgeprägter Schleimhautbeteiligung.

Während sich vulvovaginale Läsionen vor allem bei Cis-Frauen und nicht-binären Personen zeigten, überwiegten anorektale Läsionen bei Trans-Frauen. Die Prävalenz von HIV-Koinfektionen in der Kohorte war insgesamt hoch, so die Studienergebnisse.

Frauen suchen eher Hausarztpraxen auf

Während sich Männer und Trans-Frauen eher an sexuelle Gesundheits- und HIV-Kliniken wendeten, suchten laut Erhebung die meisten gleichgeschlechtlichen Frauen ein breiteres Spektrum an klinischen Einrichtungen auf: darunter Notaufnahmen, Hausarztpraxen und andere Primärversorger sowie verschiedene Krankenhausabteilungen.

Dies unterstreiche die Notwendigkeit von Aufklärungsmaßnahmen für Angehörige der Gesundheitsberufe außerhalb von Kliniken für sexuelle Gesundheit, um sicherzustellen, dass die Symptome der Affenpocken nicht falsch diagnostiziert werden, und um die weitere Ansteckung zu begrenzen, so die Studienautoren.

Die Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens waren bislang zu Recht darauf ausgerichtet, Männer und Männer, die Sex mit Männern haben zu erreichen, so die Wissenschaftler. Mit dem Fortschreiten des Ausbruchs sei es jedoch wichtig, die Aufmerksamkeit auch auf unterrepräsentierte Gruppen wie Frauen und nicht-binäre Personen zu richten, um deren Risiko besser zu verstehen und wirksame Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu entwickeln.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....