COPD-Kohortenstudie: GLP-1-Rezeptor-Agonisten und SGLT-2-Hemmer sind mit weniger Exazerbationen assoziiert

Univadis

Interessenkonflikte

30. Dezember 2022

In einer großen populationsbasierten Studie waren sowohl Glukagon-like-Peptid-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1RAs) als auch Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren (SGLT2is) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und COPD im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen mit einem geringeren Risiko für schwere COPD-Exazerbationen assoziiert. Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren (DPP4is) zeigten eine minimale Wirkung [1]

Design der Studie

Zum Hintergrund: Laborergebnisse deuten darauf hin, dass die 3 neueren glukosesenkenden Medikamentenklassen – GLP1-RAs, DPP4is und SGLT2is – eine therapeutische Wirkung auf COPD haben könnten, aber es fehlten Daten aus der Praxis.

Deshalb haben Forscher eine populationsbasierte Kohortenstudie mit einem aktiven Vergleichspräparat und einem neuem Anwender-Design durchgeführt. Daten kamen ebenfalls aus dem United Kingdom Clinical Practice Research Datalink, das mit den Datenbanken Hospital Episode Statistics Admitted Patient Care und Office for National Statistics verknüpft ist.

Anhand eines Propensity-Score-Matchings wurden 3 Vergleiche zwischen Neuanwendern durchgeführt: 1.252 GLP-1RA-Anwender vs. 14.259 Sulfonylharnstoff-Anwender, 8.731 DPP4i-Anwender vs. 18.204 Sulfonylharnstoff-Anwender und 2.956 SGLT2i-Anwender vs. 10.841 Sulfonylharnstoff-Anwender. 

Schwere COPD-Exazerbationen waren definiert als COPD-bedingte Krankenhauseinweisungen. Und als mittelschwere Exazerbationen galt die gleichzeitige Verordnung eines oralen Kortikosteroids und eines Antibiotikums zusammen mit einer ambulanten Diagnose einer akuten COPD-Exazerbation am selben Tag. Die mediane Nachbeobachtung lag bei 1 Jahr. 

Die Eunnahme mehrerer Pharmaka war mit weniger Exazerbationen assoziert

GLP-1RA-Anwender hatten im Vergleich zu Sulfonylharnstoff-Anwendern ein geringeres Risiko für schwere COPD-Exazerbation (3,5 vs. 5,0 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 0,70; 95 %-KI: 0,49-0,99) und für mittelschwere Exazerbation (3,3 vs. 5,4 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 0,63; 95 %-KI: 0,43-0,94). 

Bei DPP4i-Anwendern vs. Sulfonylharnstoff-Anwendern fanden die Autoren einen nicht signifikanten Rückgang schwerer Exazerbationen (4,6 vs. 5,1 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 0,91; 95 %-KI: 0,82-1,02) und keinen Rückgang moderater Exazerbationen (4,2 vs. 4,5 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 0,93; 95 %-KI: 0,82-1,07).

Noch ein Blick auf SGLT2i-Anwender vs. Sulfonylharnstoff-Anwender. Hier zeigte sich eine verringerte Inzidenz schwerer COPD-Exazerbationen (2,4 vs. 3,9 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 0,62; 95 %-KI: 0,48-0,81), jedoch keine Assoziation mit mittelschweren Exazerbationen (4,5 vs. 4,3 Ereignisse/100 Personenjahre; HR: 1,02; 95 %-KI: 0,83-1,27).

Die Autoren berichten von mehreren Einschränkungen ihrer Studie, u.a. von möglichen Fehlklassifizierungen der Exposition und Ergebnisse. Außerdem fehlten Daten zur Adhärenz und zu weiteren möglichen Störfaktoren. 

Der Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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