NSCLC: Pembrolizumab als Add-on; Akupunktur lindert Nebenwirkungen; Pankreas-CA mit Zahnfleischproblemen assoziiert

Dr. Susanne Heinzl

Interessenkonflikte

15. November 2022

Im Onko-Blog dieser Woche geht es unter anderem um die finalen Überlebensdaten der SOPHIA-Studie, in der Margetuximab bei Frauen mit HER2-positvem Mammakarzinom mit Trastuzumab verglichen worden ist. Beim Ovarialkarzinom hat eine längere adjuvante Bevacizumab-Behandlung über 30 Monate keinen Vorteil im Vergleich zu einer Therapie über 15 Monate. Pembrolizumab könnte in der adjuvanten Therapie des NSCLC im Stadium IB – IIIA eine neue Option sein.

  • Mammakarzinom: Margetuximab verlängert im Vergleich zu Trastuzumab das Gesamtüberleben nicht

  • Mammakarzinom: Akupunktur bessert AI-induzierte Gelenkschmerzen

  • Ovarialkarzinom: Längere Bevacizumab-Therapie ohne Nutzen

  • NSCLC: Pembrolizumab als neue adjuvante Therapieoption

  • Pankreaskarzinom: Zahnfleischerkrankungen mit höherem Erkrankungsrisiko assoziiert

  • Multiples Myelom: Optionen nach Versagen einer CAR-T-Zelltherapie

Mammakarzinom: Margetuximab verlängert im Vergleich zu Trastuzumab das Gesamtüberleben nicht

Der HER2-Antikörper Margetuximab verlängert im Vergleich zu Trastuzumab das Gesamtüberleben von Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom nicht. Dies zeigten die finalen Überlebensdaten der SOPHIA-Studie nach 385 vordefinierten Ereignissen, die im Journal of Clinical Oncology publiziert worden sind.

Die primären Ergebnisse dieser offenen, randomisierten Phase-3-Studie waren 2021 veröffentlicht worden ( Medscape berichtete).

536 Frauen mit fortgeschrittenem HER2-positivem Mammakarzinom hatten randomisiert Margetuximab oder Trastuzumab, jeweils mit Chemotherapie, erhalten. Die nach 385 Ereignissen durchgeführte OS-Analyse ergab nun, dass das mediane OS unter Margetuximab 21,6 Monate und unter Trastuzumab 21,9 Monate betrug (Hazard Ratio 0,95; p = 0,62).

Der zuvor mit Margetuximab beobachtete Vorteil beim progressionsfreien Überleben schlug sich also nicht in einer längeren Gesamt-Überlebenszeit nieder.

Mammakarzinom: Akupunktur bessert AI-induzierte Gelenkschmerzen

Akupunktur über 12 Wochen verringerte bei Mammakarzinom-Patientinnen mit Aromatase-Inhibitor-induzierten Gelenkschmerzen die Beschwerden bis zu 52 Wochen im Vergleich zu Schein-Akupunktur und keiner Akupunktur. Eine amerikanische Arbeitsgruppe berichtete diese Ergebnisse einer multizentrischen randomisierten Studie in JAMA Network Open .

In 11 US-amerikanischen Zentren wurden zwischen Mai 2012 und Februar 2016 226 Frauen mit frühem Mammakarzinom in die Studie aufgenommen, wenn sie Aromatase-Inhibitoren einnahmen und beim Brief Pain Inventory Worst Pain (BPI-WP) auf einer Skala von 0-10 mindestens 3 Punkte erzielten. Randomisiert wurden sie 2x wöchentlich über 6 Wochen und anschließend 1x wöchentlich über weitere 6 Wochen akupunktiert (n = 110) oder scheinakupunktiert (n = 59). 59 Frauen wurden nicht behandelt.

In einer linearen Regressionsanalyse waren die mittleren BPI-WP-Werte über 52 Wochen in der Akupunktur-Gruppe um 1,08 Punkte niedriger als in der Scheinakupunktur-Gruppe (p = 0,01) und 0,99 Punkte niedriger im Vergleich zur nicht behandelten Gruppe (p = 0,03).

Die 52-Wochen-BPI-Schmerzinterferenz-Scores waren zudem in der Akupunktur-Gruppe signifikant niedriger als in der Scheinakupunktur-Gruppe mit einem Unterschied von 0,58 (p = 0,05).

Die signifikante Abnahme der Aromatasehemmer-bedingten Gelenkschmerzen hielt also bis zu 40 Wochen nach Absetzen der Intervention an, was auf einen langfristigen Nutzen dieser Therapie hindeutet.

Ovarialkarzinom: Längere Bevacizumab-Therapie ohne Nutzen

Eine längere Behandlungsdauer mit Bevacizumab über bis zu 30 Monate verbesserte das progressionsfreie (PFS) und Gesamt-Überleben (OS) von Frauen mit primärem Ovarialkarzinom im Stadium IIB-IV nach Operation nicht im Vergleich zu einer Therapie über 15 Monate. Damit bleibt eine Behandlungsdauer von Bevacizumab über 15 Monate der Therapiestandard – so die Schlussfolgerung der überwiegend deutschen Arbeitsgruppe aus einer offenen Phase-3-Studie, die im Journal of Clinical Oncology erschienen ist.

In der Phase-3-Studie AGO-OVAR 17 BOOST/GINECO OV118/ENGOT Ov-15 wurden zwischen November 2011 und August 2013 927 Frauen randomisiert über 15 oder 30 Monate mit Bevacizumab behandelt Es gab keinen Unterschied im PFS zwischen den Behandlungsarmen (Hazard Ratio: 0,99; p = 0,90).

Das mediane PFS betrug 24,2 gegenüber 26,0 Monaten bei Standard- bzw. verlängerter Bevacizumab-Behandlung. Auch das Gesamtüberleben unterschied sich zwischen den Behandlungsarmen nicht (HR: 1,04; p = 0,68).

Unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse traten bei 29% versus 34% der Patienten im Standard- versus Versuchsarm auf. Sie stimmten mit dem bekannten Sicherheitsprofil von Bevacizumab überein.

NSCLC: Pembrolizumab als neue adjuvante Therapieoption

Der PD1-Inhibitor Pembrolizumab verlängerte als adjuvante Therapie bei Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium IB-IIIA im Vergleich zu Placebo das progressionsfreie Überleben, ohne dass neue Sicherheitssignale beobachtet worden sind. Eine internationale Arbeitsgruppe hat die Ergebnisse der Phase-3-Studie PEARLS/KEYNOTE-091 in Lancet Oncology publiziert.

Ihre Schlussfolgerung lautete: „Pembrolizumab ist möglicherweise eine neue Behandlungsoption für NSCLC im Stadium IB–IIIA nach vollständiger Resektion und, falls empfohlen, adjuvanter Chemotherapie, unabhängig von der PD-L1-Expression.“

In der internationalen, randomisierten Phase-3-Studie erhielten 1.177 Patienten (Durchschnittsalter 65 Jahre; 68% Männer) mit vollständig reseziertem NSCLC im Stadium IB–IIIA aller Histologien oder PD-L1-Expressionsstufen Pembrolizumab- oder Placebo.

Die meisten Empfänger hatten eine Nicht-Plattenepithel-Histologie (62%–67%) und eine Erkrankung im Stadium II (56%–58%). 86% hatten zuvor eine adjuvante Chemotherapie erhalten. Der PD-L1-TPS lag bei 39-40% der Patienten unter 1%, bei 32% zwischen 1 und 49% sowie bei 28% der Patienten über 50%.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 35,6 Monaten war das krankheitsfreie Überleben (DFS) in der Gesamtpopulation mit Pembrolizumab im Vergleich zu Placebo signifikant besser (53,6 vs. 42,0 Monate; HR: 0,76; p = 0,0014). Allerdings wurde das DFS bei Patienten mit einem PD-L1 TPS ≥ 50% durch Pembrolizumab nicht signifikant verbessert (HR: 0,82; p = 0,14). Die Endpunkte zum Gesamtüberleben sind noch unreif.

Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Unter Pembrolizumab kam es häufiger zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse (24% vs. 15%); Im Pembrolizumab-Arm traten 4 behandlungsbedingte Todesfälle auf.

Pankreaskarzinom: Zahnfleischerkrankungen mit höherem Erkrankungsrisiko assoziiert

Zahnfleischerkrankungen sind mit einem um bis zu 56% höheren Risiko für das Auftreten eines Pankreaskarzinoms assoziiert. Dies ergab eine schwedische Studie, die im British Journal of Cancer erschienen ist.

Anhand der Daten aus dem schwedischen Zahngesundheitsregister, aus Krebs- und Todesursachen-Registern ermittelte die Arbeitsgruppe nach einem medianen Follow-Up von 7,2 Jahren 10.081 Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs unter 5,88 Mio. Personen.

Nach der Datenanalyse war bei Personen unter 50 Jahren eine Vorgeschichte mit Wurzelkanalinfektionen, leichten Zahnfleischentzündungen (einschließlich Gingivitis, Perikoronitis, Stomatitis, Mukositis und anderer unspezifischen Entzündungen) sowie Parodontitis mit einem höheren Risiko für ein Pankreaskarzinom assoziiert.

Eine Parodontitis war mit einem um 56% erhöhten Risiko verbunden, während Personen mit einer leichten Zahnfleischentzündung ein um 35% höheres Risiko hatten als Personen mit einem gesunden Zahnstatus zu Studienbeginn.

Bei den 50-bis 70-Jährigen war nur die Parodontitis mit einem erhöhten Risiko für ein Pankreaskarzinom assoziiert. Ab einem Alter von 70 Jahren ergab sich kein Zusammenhang mehr zwischen Zahngesundheit und Karzinomrisiko.

Multiples Myelom: Optionen nach Versagen einer CAR-T-Zelltherapie

Patienten mit multiplem Myelom, die nach einer gegen das B-Zell-Reifungs-Antigen (BCMA)-gerichteten CAR-T-Zelltherapie ein Rezidiv erleiden, können möglicherweise mit mehreren Salvage-Therapien behandelt werden, berichtet eine amerikanische Studiengruppe in Blood .

Sie analysierte die Salvage-Behandlungen und Ergebnisse von 79 Patienten mit multiplem Myelom aus 2 akademischen Einrichtungen, deren Erkrankung nach der Behandlung mit BCMA-gerichteter CAR-T fortschritt. Die Patienten wurden mit insgesamt 237 Therapien behandelt und überlebten im Median nach dem Rezidiv noch 17,9 Monate.

Die Ansprechrate auf die erste Salvage-Therapie betrug 43,4%, die Patienten lebten ohne Progression im Median 3,5 Monate.

44,3% der Patienten erhielten einen T-Zell-Engager (einen bispezifischen Antikörper oder eine weitere CAR-T-Zell-Behandlung). Das OS dieser Patienten ist nach einem medianen Follow-Up von 21,3 Monaten noch nicht erreicht. Unter den verschiedenen nach Rezidiv eingesetzten Regimen hatte die Behandlung mit einem T-Zell-Engager die stärkste klinische Aktivität mit hohen und anhaltenden Ansprechraten.

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