US-Studie gibt Entwarnung: Mitarbeiter im Gesundheitswesen infizieren sich selten mit Affenpocken – obwohl sie sich kaum schützen

Michael van den Heuvel

Interessenkonflikte

2. November 2022

Von 313 Beschäftigten im Gesundheitswesen mit Kontakt zu 55 Patienten, die an Infektionen mit dem Affenpockenvirus litten, hat sich keine einzige Person infiziert – trotz unzureichender Sicherheitsmaßnahmen. Das zeigen neue US-amerikanische Daten [1,2]

Für die aktuelle Studie sammelte das Colorado Department of Public Health and Environment (CDPHE) Informationen von Angestellten im Gesundheitswesen, die zwischen dem 1. Mai und dem 31. Juli 2022 mit Patienten mit Affenpocken in Kontakt gekommen waren. Erfasst wurden Mitarbeiter, die Patienten behandelt hatten, die sich in einem Umkreis von maximal 2 Metern zu ihnen aufgehalten hatten oder die mit ihrer Wäsche in Kontakt gekommen waren. 20 Personen hatten ein hohes Risiko, 67 ein mittleres und 226 ein geringes oder ungewisses Risiko.

Jeder 5. Mitarbeiter hat sich ausreichend geschützt

Nur 23% der Beschäftigten hielten sich an Empfehlungen der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zur persönlichen Schutzausrüstung beim Umgang mit Affenpocken-Patienten. Dazu zählen ein Kittel, Handschuhe, Augenschutz und eine N95- oder eine höherwertige Maske. 

Je nach Tätigkeitsbereich gab es hier deutliche Unterschiede. Lediglich 4% der Mitarbeiter in der Primär- oder Notfallversorgung hielten sich an die CDC-Empfehlungen, während etwa jeder 2. Mitarbeiter in kommunalen Gesundheitseinrichtungen oder Kliniken für sexuell übertragbare Infektionen die Empfehlungen befolgte.

Insgesamt trugen 38% der Angestellten eine N95-Maske, 64% Handschuhe, 40% einen Kittel und 31% einen Augenschutz. 

Personen mit hohem oder mittlerem Risiko wurde eine prophylaktische Impfung mit dem JYNNEOS®-Vakzin angeboten, und sie wurden 21 Tage lang nachbeobachtet. Nur 43% von 87 Personen erhielten Impfungen gegen das Virus. 

Geringes Risikobewusstsein

Die Autoren erklärten, dass das mangelnde Bewusstsein von Ärzten und von anderen Mitarbeitern im Gesundheitswesen dazu beigetragen haben könnte, sich möglicher Gefahren kaum bewusst zu sein. Informationsdefizite sehen sie in mehreren Bereichen:

  • Welche typischen und welche atypischen Symptome haben Patienten beim Erstkontakt?

  • Welche Empfehlungen zur persönlichen Schutzausrüstung haben die CDC veröffentlicht? 

Im Artikel weisen die Autoren auch darauf hin, dass sich Mitarbeiter in Gesundheitsämtern und in Schwerpunktkliniken für sexuell übertragbare Infektionen selbst besser geschützt hätten. Hier gebe es wohl ein höheres Risikobewusstsein. 

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Kommentar

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