Eine 36-jährige Frau mit Bluthochdruck und Hashimoto-Thyreoiditis in der Anamnese stellt sich wegen häufig wiederkehrender Durchfälle vor. Seit 2 Jahren leidet sie unter diffusen Bauchkrämpfen und Unwohlsein nach dem Essen, begleitet von einem aufgetriebenen Bauch und verstärkter Flatulenz. Sie hat fast jeden Tag bis zu 3-mal weichen Stuhl.
Neben dem ständig zu weichen Stuhlgang fühlt sie sich von einem „wie benebelten“ Gefühl beeinträchtigt, das etwa jeden 2. Tag auftritt. Ihr Gedächtnis lässt sie dann häufiger im Stich, das Denken ist verlangsamt, sie kann sich schlecht konzentrieren und hat sogar Schwierigkeiten, wach zu bleiben. Zeitweilig verspürt sie auch Muskel- und Gelenkschmerzen.
Fragen nach Fieber, deutlichen Gewichtsveränderungen, Temperaturempfindlichkeit, Blut im Stuhl oder Hautausschlägen verneint sie. In ihrer Familie gibt es keine Magen-Darm-Erkrankungen wie Malignome, entzündliche Darmerkrankungen oder Zöliakie. Sie hat sich bisher noch keiner Endoskopie oder Koloskopie unterzogen, aber „normale“ Blutuntersuchungen durchführen lassen.
Sie hat versucht, ihre Ernährung umzustellen und unter anderem Milchprodukte und blähende Lebensmittel wegzulassen – alles jedoch nur mit begrenztem Erfolg. In den letzten 3 Monaten hat sie zudem Brot und andere glutenhaltige Produkte vermieden. Nach dem Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel spürte sie eine rasche Besserung ihrer Symptome. Ihre Hausärztin untersuchte sie serologisch auf Zöliakie, doch das Ergebnis war negativ. Als sie dann wieder glutenhaltige Lebensmittel zu sich nahm, kehrten der Durchfall und das „benebelte Gefühl“ allmählich wieder.
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Diesen Artikel so zitieren: Fall: Bei dieser 36-Jährigen spricht viel für Zöliakie – doch der Schein trügt. Woran denken Sie? - Medscape - 17. Okt 2022.
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