Risikopatienten identifizieren: Gastrointestinale Beschwerden bei COVID-19 mit hoher Morbidität assoziiert

Carolyn Crist

Interessenkonflikte

9. September 2022

Patienten mit COVID-19, bei denen gastrointestinale Symptome auftreten, haben einer neuen Studie zufolge insgesamt oft schwerere Komplikationen, aber weniger Kardiomyopathien und eine niedrigere Mortalität. 

Details der Studie

Zum Hintergrund: Bei etwa 20% der COVID-19-Patienten treten gastrointestinale Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf. US-Forscher analysierten die Assoziation gastrointestinaler Symptome mit COVID-19-Komplikationen bei 100.902 Patienten. Informationen kamen aus der Cerner Real-World Data COVID-19-Datenbank, die Krankenhaus-Aufenthalte und Arztbesuche für COVID-19 zwischen Dezember 2019 und November 2020 umfasste. Zu den Komplikationen zählten ein akutes Atemnotsyndrom, eine Sepsis, eine Sauerstoffgabe oder eine maschinelle Beatmung. 

Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 52 Jahren, und ein höherer Anteil der Patienten mit gastrointestinalen Symptomen war mindestens 50 Jahre. COVID-19-Patienten mit gastrointestinalen Symptomen litten häufiger am akuten Atemnotsyndrom (Odds Ratio 1,20; 95%-Konfidenzintervall, 1,11-1,29), an Sepsis (OR 1,19; 95%-KI 1,14-1. 24), an akuten Nierenschädigungen (OR 1,30; 95%-KI 1,24-1,36), an venösen Thromboembolien (OR 1,36; 95%-KI 1,22-1,52) und an gastrointestinalen Blutungen (OR 1,62; 95%-KI 1,47-1,79) als COVID-19-Patienten ohne Magen-Darm-Beschwerden. Die Unterschiede waren statistisch signifikant (p<0,0001 für alle Vergleiche). 

Gleichzeitig war bei Patienten mit gastrointestinalen Symptomen die Wahrscheinlichkeit einer Kardiomyopathie (OR 0,87; 95%-KI 0,77-0,99; p=0,027), eines Atemversagens (OR 0,92; 95%-KI  0,88-0,95; p<0,0001) oder des Todes (OR 0,71; 95%-KI 0,67-0,75; p<0,0001) geringer.

Auch gastrointestinale Therapien mit schwerem COVID-19 assoziiert

Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern war mit einem mehr als doppelt so hohen Risiko für ein akutes Atemnotsyndrom assoziiert (OR 2,19; 95%-KI 1,32-1,66; p<0,0001). In ähnlicher Weise war die Einnahme von H2-Rezeptor-Antagonisten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit des Todes (OR 1,78; 95%-KI 1,57-2,02) sowie mit einem mehr als dreifachen Risiko für ein akutes Atemnotsyndrom (OR 3,75; 95%-KI 3,29-4,28), einem mehr als doppelt so hohen Risiko einer Sepsis (OR 2,50; 95%-KI 2,28-2,73) und fast dem doppelten für Sauerstoff-Gaben oder für eine maschinelle Beatmung assoziiert (OR 1,97; 95%-KI 1,68-2,30; p<0,0001 für alle).

Fazit: Bei COVID-19-Patienten auf Risikofaktoren achten

Die Ergebnisse könnten die Risikostratifizierung, die Prognose und die Behandlungsentscheidungen bei COVID-19-Patienten mit gastrointestinalen Symptomen beeinflussen, hoffen die Autoren. Wichtig sei, Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren. 

Der Beitrag wurde von Michael van den Heuvel aus Medscape.com übersetzt und adaptiert. 

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Kommentar

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