Nordische Diät: Was sie leistet – und welche Gemeinsamkeiten es zur Mittelmeerdiät gibt

Christoph Renninger

Interessenkonflikte

5. September 2022

Über die mediterrane Ernährung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit gibt es eine Vielzahl von Studien. Über die nordische Diät ist hingegen weniger bekannt. Was liegt an Evidenz vor? 

Vollkorn, Fisch und Wurzelgemüse

Die nordische Ernährung basiert auf traditionellen Nahrungsmitteln nordeuropäischer Länder. Wichtigste Bestandteile sind Vollkorn (vor allem Roggen, Gerste und Hafer), Früchte (vor allem Beeren), Wurzelgemüse (vor allem Rote Bete, Karotten, Rüben), fettreicher Fisch (vor allem Lachs, Thunfisch, Makrele), Gemüse und fettarme Milchprodukte.

Doch im Gegensatz zur Mittelmeerdiät, die schon lange Gegenstand der Forschung in Populationsstudien ist und für die Vorteile für die kardiovaskuläre Gesundheit gezeigt werden konnten, wurde die neue nordische Diät von einem Komitee (Nordic Food Policy Lab) entwickelt, um Ernährungsleitlinien zu verbessern.

Dennoch gibt es auch Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ernährungsweisen, wie den hohen Anteil an unverarbeiteten Nahrungsmitteln, vielen pflanzlichen Lebensmitteln und wenig Fleisch. Gemeinsam ist auch die Nutzung lokaler Pflanzen, Moose, Kräuter oder Preiselbeeren im Norden, Zitrusfrüchte dagegen im Mittelmeerraum.

Was sagt die Evidenz?

Die Neue Nordische Diät wurde erstmals im Jahr 2010 publiziert. Deshalb ist es möglicherweise noch zu früh, um auf ihre Auswirkungen auf chronische Krankheiten einzugehen. Es gibt jedoch Untersuchungen, die retrospektiv auf die Ernährungsweisen blicken, die diesem Ernährungsmodell entsprechen.

Es zeigte sich ein vermindertes Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 für Menschen in skandinavischen Ländern, die sich landestypisch ernährten. Allerdings waren die Effekte in anderen Ländern weniger stark ausgeprägt, der Grund dafür ist noch unklar.

Die Schwierigkeit bei Populationsstudien ist, dass die Menschen nicht bewusst einer Ernährungsweise gefolgt sind und daher die Rückschlüsse auf die nordische Diät nur begrenzt möglich sind.

Eine Übersichtsarbeit zeigte, dass die skandinavische Ernährung bestimmte Risikofaktoren für verschiedene Erkrankungen verringern konnte, wie etwa das Körpergewicht und Low Density Lipoprotein (LDL)-Cholesterol. Die Auswirkungen auf den Blutdruck oder den Gesamt-Cholesterolspiegel waren nicht signifikant.

Think global, eat local

Die nordische Ernährung bezieht sich jedoch nicht nur auf gesundheitliche Effekte, sondern wurde auch entwickelt, um regionale und nachhaltige Nahrungsmittel zu nutzen. Ob die Ernährung gesünder ist als die mediterrane Diät, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass ein Schwerpunkt auf unverarbeiteten, lokalen Lebensmitteln mit Blick auf die Nachhaltigkeit von Vorteil ist.

Die Grundlage einer gesunden Ernährung sei, so das Autorenteam eines Übersichtsartikels, in den Gemeinsamkeiten der beschriebenen Diäten, allen voran mit Gemüse, Samen, Vollkornprodukten und Fisch, bei wenig rotem und verarbeitetem Fleisch. Dies sei wichtiger als sich strikt an eine bestimmte Ernährungsweise zu halten.

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Coliquio.de

 

Kommentar

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