Metastasierter Brustkrebs: Wie Diabetes und glykämische Kontrolle das Überleben beeinflussen

Helga Gutz

Interessenkonflikte

23. August 2022

Eine neue Kohortenstudie bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs zeigt, dass ein komorbider Diabetes (im Vergleich zu keinem Diabetes) nicht mit einem schlechteren 5-Jahres-Gesamtüberleben (OS) verbunden ist [1].

Aber die ausdrückliche Analyse der Diabetesgruppe birgt wichtige Lehren für das Diabetes-Management von Patienten mit metastasiertem Brustkrebs: der Einsatz einer Metformin-Monotherapie und eine gute glykämische Kontrolle sind mit einem besseren OS verbunden.

Patientinnen mit versus ohne komorbidem Diabetes

Bei dieser Studie handelte es sich um eine retrospektive Kohorte von 488 Patienten mit metastasiertem Mammakarzinom in 2 US-amerikanischen Zentren.

244 Patienten mit komorbidem Diabetes (die Diabetesgruppe) wurden mit 244 Patienten ohne komorbiden Diabetes (die Kontrollgruppe) verglichen. Die beiden Patientengruppen wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Rezeptor-Subtyp des Brustkrebs nach der Propensity-Score-Methode abgeglichen.

Die primären Endpunkte waren das Fortschreiten der Erkrankung nach 1 Jahr und das OS nach 5 Jahren. Das Fortschreiten des metastasierten Brustkrebs nach einem Jahr wurde anhand der Zeit bis zur nächsten Behandlung bewertet, d.h. der Zeitspanne, in der ein Patient aufgrund einer Krankheitsprogression von der Erstlinientherapie auf eine Zweitlinientherapie umgestellt wurde.

Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 3,3 Jahren. Es gab keinen Unterschied zwischen der Diabetesgruppe und der Kontrollgruppe in Bezug auf die 1-Jahres-Progression des metastasierten Brustkrebs (56% vs. 56%; p = 0,33) und das 5-Jahres-OS (54% vs. 56%; p = 0,65).

Eine Subgruppenanalyse der Diabetesgruppe ergab, dass die Behandlung mit einer Metformin-Monotherapie zu Studienbeginn ein besseres 5-Jahres-OS zur Folge hatte als keine Metformin-Monotherapie (61% vs. 49%; p = 0,06, was eine grenzwertige Signifikanz bedeutet).

Die häufigsten Behandlungen zur Senkung des Blutzuckerspiegels zu Studienbeginn waren keine Behandlung (23,8%), Metformin-Monotherapie (21,7%), Insulin (24,2%) und Sulfonylharnstoffe (6,6%).

In einer Subgruppenanalyse von Patienten, die länger überlebten (> 8 Jahre ab dem Zeitpunkt der Diagnose von metastasiertem Brustkrebs), zeigten diejenigen mit Diabetes ein schlechteres 10-Jahres-OS als Kontrollpatienten ohne Diabetes (67% vs. 87%; p = 0,047).

Eine ähnliche Subgruppenanalyse ergab, dass eine schlechte glykämische Kontrolle mit einem schlechteren 10-Jahres-OS verbunden war als eine gute glykämische Kontrolle (63% vs. 83%; p = 0,018). Eine schlechte glykämische Kontrolle war definiert als ein Zufallsblutzuckerwert von mehr als 180 mg/dl zu mindestens 2 verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines Monats, während eine gute glykämische Kontrolle als die Nicht-Erfüllung der Kriterien für eine schlechte Kontrolle definiert war.

Die Ergebnisse speziell für die Gruppe der Diabetiker legen nahe, dass Haus- und Fachärzte eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels anstreben und, wann immer möglich, eine Metformin-Monotherapie erwägen sollten.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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