Orales Paclitaxel plus Encequidar beim metastasierten Mamma-Ca: Besseres Ansprechen, weniger Neuropathien und Alopezien

Helga Gutz

Interessenkonflikte

16. August 2022

Bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs reduziert orales Paclitaxel plus Encequidar (zur Erleichterung der Resorption) das Auftreten von Neuropathie und Alopezie und verstärkt das Ansprechen des Tumors im Vergleich zu intravenösem (i.v.) Paclitaxel. Die Kombinationstherapie zeigt zudem ein günstigeres progressionsfreies Überleben (PFS) und Gesamtüberleben (OS). Das zeigen kürzlich veröffentlichte Daten.

Die Erkenntnis ist aus mehreren Gründen klinisch bedeutsam: Orales Paclitaxel und Encequidar können zu Hause eingenommen werden. Gleichzeitig sind Neuropathien die wichtigen dosislimitierenden Nebenwirkungen von Paclitaxel (i.v.). Sie können anhaltend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Studiendesign

Ein Blick auf die Details: Es handelte sich um eine offene, randomisierte, multizentrische Phase 3-Studie (n=402) zum Vergleich von oralem Paclitaxel+Enzquidar (oPac+E) mit Paclitaxel i.v. (IVpac). Aufgrund des Open-Label-Designs wussten Ärzte, Patienten und Forscher, wer sich in welchem Studienarm befindet. 

Dosierung: 

  • Studienarm oPac+ E: 205 mg/m2 Paclitaxel plus 15 mg Encequidar-Methansulfonat-Monohydrat an 3 aufeinanderfolgenden Tagen pro Woche.

  • Studienarm IVpac: 175 mg/m2 einmal alle 3 Wochen.

Primärer Endpunkt war das bestätigte radiologische Ansprechen des Tumors anhand einer verblindeten, unabhängigen, zentraler Überprüfung. Als sekundäre Endpunkte definierten Forscher das PFS und das OS.

Studienergebnisse

Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse der Grade 3 oder 4 war in beiden Gruppen ähnlich groß (55% unter oPac+E und 53% unter IVpac). Unter der Kombinationstherapie hatten Patienten im Vergleich zu IVpac eine geringere Inzidenz und einen geringeren Schweregrad von Neuropathien (2,3% bzw. 14,8% > Grad 2) sowie eine geringere Inzidenz von Alopezie jeglichen Grades (48,9% bzw. 62,2%). 

Die Gabe von oPac+E zeigte gegenüber IVpac eine höhere Inzidenz von Übelkeit jeglichen Grades (59,1% bzw. 25,2%), Erbrechen jeglichen Grades (36,7% bzw. 11,1%), Diarrhö jeglichen Grades (58,0% bzw. 20,7%), Neutropenie Grad 4 (15% bzw. 9%) oder einem Abbruch der Behandlung wegen Neutropenie (7% bzw. 1%).

Patienten mit erhöhten Leberenzymen, mit erhöhtem Serumbilirubin oder mit niedrigem Serumalbumin zu Studienbeginn hatten ein höheres Risiko für eine frühe hochgradige Neutropenie und infektiöse Komplikationen.

Jedoch beobachteten die Forscher im Studienarm mit oPac+E versus IVpac eine höhere Inzidenz von behandlungsbedingten Todesfällen während der Studie (3% bzw. 0%).

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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