COVID-19-Impfung: Warum Schwangere die 2. Dosis nach der 20. Woche bekommen sollten

Dr. Nicola Siegmund-Schultze

Interessenkonflikte

8. Juli 2022

In Deutschland dominiert seit 5 Monaten die Omikron-Variante von SARS-CoV-2, aktuell macht sie mehr als 99% der in Labors überprüften Infektionen aus. In vielen anderen Ländern Europas ist die Situation ähnlich. Bei einer COVID-19-Impfung schwangerer Frauen kommt es für den Schutz des Kindes noch mehr als bei den früher dominanten Varianten auf gutes Timing an. 

Kinder stark gefährdet

Zum Hintergrund: Kinder sind durch die Omikron-Variante stärker gefährdet als durch Delta. Wird Schwangeren die 2. Dosis nach der 20. SSW gegeben, ist der Schutz des Kindes vor einer krankenhauspflichtigen COVID-19-Erkrankung mehr als doppelt so hoch als bei der 2. Impfung früher in der Schwangerschaft. Jetzt liegen Daten zum Schutz des Kindes aus der aktuellen Omikron-Welle vor. 

Studie an 30 US-Krankenhäusern

In die Test-negative Fallkontrollstudie wurden Säuglinge unter 6 Monaten eingeschlossen, die wegen COVID-19 zwischen Juli 2021 und März 2022 an insgesamt 30 US-amerikanischen Krankenhäusern behandelt werden mussten. Als Kontrollen kamen Daten von Gleichaltrigen hinzu, die im gleichen Zeitraum an denselben Kliniken aus anderen Gründen als COVID-19 behandelt worden waren. 

Im Untersuchungszeitraum gab es 537 Fälle, darunter 181 Fälle während der Delta-Welle (Juli bis Dezember 2021) und 356 Fälle während der Omikron-Welle (Dezember 2021 bis März 2022), in der Kontrollgruppe waren es 512 Kinder.

Unterschiedlicher Schutz der Kinder je nach Zeitpunkt der Impfung

Von den Kindern in der Fallgruppe waren 16% der Mütter komplett geimpft. In der Kontrollgruppe ohne COVID-19 beim Kind waren es 29% der Frauen. Die Effektivität der Impfung in Bezug auf den Schutz des Kindes vor stationärer COVID-19-Therapie betrug 52% über den gesamten Zeitraum, und zwar 80% in der Delta-Welle und 38% in der Omikron-Welle.

Wurde die Impfung der Mutter nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) abgeschlossen, lag die Effektivität bei 69%, und bei Abschluss der Impfung vor der 20. Woche bei 38%.

Nach Virusvarianten differenziert, war die Bedeutung des Timings für die Omikron-Variante am stärksten ausgeprägt. Die Wirksamkeit einer Impfung lag bei lediglich 25%, wenn die 2. Impfung bis zur 20. SSW erfolgt war, und bei 57%, wenn die Impfung nach der 20. SSW abgeschlossen wurde. Für die Delta-Variante betrugen die Effektivitätsraten 68% (2. Dosis bis zur 20. SSW) und 88% (2. Dosis nach der 20. SSW).

Das Risiko für eine intensivbehandlungspflichtige COVID-19-Erkrankung beim Kind wurde durch die Impfung um 70% reduziert.

Bei Schwangeren die Impfung optimal planen

Bliebt als Fazit: Bei einer COVID-19-Impfung Schwangerer sollte die 2. Dosis möglichst nach der 20. Woche gegeben werden, dann ist der Schutz für das Kind in den ersten Lebensmonaten am höchsten. Das Timing der Impfung hat aktuell während der Omikron-Welle eine noch größere Bedeutung als bei früheren Wellen mit anderen Virusvarianten.

Der Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de

 

Kommentar

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