Neue Daten: Impfung gegen Influenza reduziert möglicherweise das Alzheimer-Risiko für mehrere Jahre

Andrea Hertlein

Interessenkonflikte

1. Juli 2022

Menschen, die sich gegen Influenza impfen ließen, haben in den folgenden 4 Jahren ein um 40% geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken, als Ungeimpfte im gleichen Alter. Dies geht aus einer US-Studie hervor, die im Journal of Alzheimer Disease erschienen ist [1].  

Bereits vor 2 Jahren hatten Forschende der UT Health Houston einen möglichen Zusammenhang zwischen der Grippeimpfung und einem geringeren Alzheimer-Risiko festgestellt. In der aktuellen Studie analysierte das Team um Avram S. Bukhbinder jetzt erstmals eine wesentlich größere Stichprobe, darunter 935.887 gegen Grippe geimpfte und 935.887 ungeimpfte Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren.

Risikoreduktion um 40%

Während der 4-jährigen Nachuntersuchungen stellten die Forschenden fest, dass 5,1% der gegen Grippe geimpften Patienten an Alzheimer erkrankt waren, gegenüber 8,5% der ungeimpften Patienten. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 40%, so die Wissenschaftler. 

„Wir fanden heraus, dass die Grippeimpfung bei älteren Erwachsenen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, über mehrere Jahre hinweg verringert“, erläutert Erstautor Bukhbinder in einer Mitteilung der UT Health Houston. „Die Stärke dieses Schutzeffekts nahm mit der Anzahl der Jahre zu, in denen eine Person eine jährliche Grippeimpfung erhielt.“ 

 
Wir fanden heraus, dass die Grippeimpfung bei älteren Erwachsenen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, über mehrere Jahre hinweg verringert. Avram S. Bukhbinder  
 

Obwohl in dieser Studie eine große Stichprobe verwendet worden sei, ließen die begrenzte Dauer der Nachbeobachtung und das retrospektive Kohortendesign keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Kausalität zu, räumen die Autoren ein. Künftige Untersuchungen müssen klären, welche Mechanismen der offensichtlichen Wirkung der Grippeimpfung auf das Alzheimer-Risiko zugrunde liegen.

Abnahme des Demenzrisikos auch nach COVID-19-Impfung?

Die Wissenschaftler gehen jedoch nicht davon aus, dass es sich eine spezifische Wirkung der Grippe-Impfung handelt. So etwa konnten Studien ein reduziertes Demenzrisiko auch nach Impfungen gegen Tetanus, Polio und Herpes zoster im Erwachsenenalter zeigen. Auch sei es laut der Wissenschaftler interessant zu untersuchen, ob ein ähnlicher Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und dem Risiko der Alzheimer-Krankheit besteht.

Derr Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de

 

Kommentar

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