Eine gepoolte Analyse von 16 Studien mit mehr als 600.000 Menschen in 5 asiatischen Ländern ergab ein um 15% höheres Mortalitätsrisiko von Unverheirateten gegenüber Verheirateten. Besonders gefährdet sind Single-Männer unter 65 [1].
Erste große Studie aus dem asiatischen Kulturkreis
Für die westlichen Industrieländer liegen mehrere Studien vor, die eine Assoziation zwischen dem Familienstand (verheiratet oder nicht) und der Mortalität zeigen. Ob dies auch in Asien mit seinen unterschiedlichen familiären Traditionen und Strukturen so ist, wurde bisher nur wenig erforscht.
Diese Kohortenstudie sollte entsprechende Lücken schließen. Grundlage waren Daten von 623.140 Menschen aus 16 prospektiven Untersuchungen in China, Japan, Südkorea, Singapur und Taiwan zwischen 1963 und 2015.
Die Probanden waren durchschnittlich 53,7 Jahre alt; während der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 15,6 Jahren ereigneten sich 123.264 Todesfälle. Hier wurden zunächst die Chancenverhältnisse (HR) in den einzelnen Studien geschätzt, unverheiratet versus verheiratet zu sterben, und diese HR dann zusammengeführt und in einer Random-Effects-Meta-Analyse berechnet.
Deutliche Assoziation zwischen Single-Leben und Mortalitätsrisiko
Die gepoolten HR von unverheirateten gegenüber verheirateten Personen betrugen jeweils mit 95%-Konfidenzintervallen:
Gesamtmortalität: 1,15 (1,07-1,24),
Mortalität durch zerebrovaskuläre Krankheiten: 1,12 (1,03-1,22),
Mortalität durch koronare Herzkrankheiten: 1,20 (1,09-1,31),
Mortalität durch Kreislauferkrankungen: 1,17 (1,07-1,28),
Mortalität durch Krebserkrankungen: 1,06 (1,01-1,11),
Mortalität durch Atemwegserkrankungen: 1,14 (1,05-1,23),
Mortalität durch äußere Ursachen: 1,19 (1,05-1,34)
Bei der Gesamtmortalität wurde weiter unterschieden nach dem Status:
Single: 1,62 (1,41-1,86),
Getrennt: 1,35 (1,13-1,61),
Geschieden: 1,38 (1,13-1,69)
Verwitwet: 1,09 (1,04-1,13)
In der Subgruppenanalyse blieb die positive Assoziation bei Unverheirateten mit der Mortalität bei unterschiedlichen initialen Gesundheitszuständen erhalten. Das Todesrisiko war bei Männern und Personen unter 65 Jahren besonders stark erhöht.
Soziale Aspekte scheinen Menschen zu schützen
Anhand der Daten von mehr als 600.000 Menschen wurde nun auch für Asien bestätigt, dass Unverheiratete ein höheres Mortalitätsrisiko haben als Verheiratete. Die Größenordnung von etwa 15% mag gering erscheinen. Andererseits ist das Risiko für Singles um gut 60% erhöht. Es scheint daher erwägenswert, diesen Status als Risikofaktor zu betrachten und im Patientengespräch auch unterstützende soziale Maßnahmen zu diskutieren.
Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de .
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Photographer: © Shannon Fagan
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Medscape Nachrichten © 2022
Diesen Artikel so zitieren: Riskantes Single-Leben: Verheiratete leben länger – neue Metaanalyse zeigt dies auch für Asien - Medscape - 20. Jun 2022.
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