Quiz: Vorhofflimmern bleibt oft unerkannt. Welche Patienten sind besonders gefährdet – und wie helfen Sie ihnen? 

Yasmine S. Ali

Interessenkonflikte

4. August 2022

Kommt bei der Auskultation einer Arrhythmie am Herzen der Verdacht auf ein Vorhofflimmern auf, besteht der nächste Schritt in der Ableitung eines EKGs.

Meistens werden die kardialen Marker im Serum und das BNP (B-Typ natriuretisches Peptid) bestimmt, um nach der Bestätigung eines Vorhofflimmerns im EKG eine zugrundeliegende Herzerkrankung auszuschließen, da verschiedene Leiden auch mit einem Vorhofflimmern verbunden sein können (z.B. eine ischämische Herzerkrankung, ein Vitium und die Kardiomyopathie).

Da das Vorhofflimmern eine unregelmäßige Vorhofaktivierung mit einer Frequenz von 350 bis 600/min und einer unregelmäßigen Überleitung durch den AV-Knoten auf die Kammer bedeutet, erscheint es im EKG als unregelmäßige Schmalkomplextachykardie.

Wenn ein Vorhofflimmern bereits seit 48 Stunden oder länger besteht (oder wenn die Dauer unbekannt ist) und der Patient seit mindestens 3 Wochen keine gerinnungshemmenden Mittel eingenommen bzw. bekommen hat, sollte vor der Kardioversion eine transösophageale Echokardiographie (TEE) durchgeführt werden. Durch diese Maßnahme kann ein möglicher Vorhofthrombus entdeckt und das Schlaganfallrisiko verringert werden.

Ein Vorhofflimmern erhöht ja die Wahrscheinlichkeit zur Entwicklung eines solchen Thrombus. Ferner kann mit der TEE die Herzstruktur untersucht werden. Die TEE ist für die folgenden Untersuchungen hilfreich:

  • Untersuchung auf Vorhofthromben (insbesondere im linken Vorhofohr)

  • Steuerung einer Kardioversion (bei einem Thrombus wird die Kardioversion verschoben)

Flimmerwellen können bei den Betroffenen sichtbar sein oder auch fehlen. Die QRS-Dauer scheint bei Frauen ein unabhängiger Prädiktor für das Auftreten von Vorhofflimmern zu sein, nicht jedoch bei Männern. Dies geht aus den Ergebnissen der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities) mit 15.314 Personen hervor. Der Grund für diesen geschlechtsabhängigen Unterschied ist bisher nicht klar.

Bei Patienten mit Vorhofflimmern ist der Röntgenthoraxbefund in der Regel normal. Die Röntgenaufnahme des Brustkorbs kann jedoch Hinweise auf eine kongestive Herzinsuffizienz sowie Anzeichen einer Lungen- oder Gefäßpathologie liefern (z.B. chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Lungenembolie, Lungenentzündung).

Darüber hinaus werden viele andere nicht kardiale Erkrankungen, wie z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion, sowie zahlreiche Infektionen und entzündliche Erkrankungen mit einem Vorhofflimmern in Verbindung gebracht. Dementsprechend können dann ein Röntgenthorax, Schilddrüsenfunktionstests, ein komplettes Blutbild und die Bestimmung von Laborwerten doch hilfreich sein. Zusätzliche Tests sollten in Abhängigkeit von dem klinischen Erscheinungsbild des Patienten erwogen werden.

Kommentar

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