Fall: Diese 16-Jährige leidet an starken Kopfschmerzen – doch ein Fahrradunfall ist nicht die Ursache. Ihr Verdacht?

Payman Vahedi, Zahra Mohajernezhad, Mohammad Faraji-Rad

Interessenkonflikte

2. Mai 2022

Ein chirurgischer Eingriff ist unter Berücksichtigung bestimmter Faktoren wie Alter des Patienten, Symptome und Größe der Zyste angezeigt. Wegen der Gefahr eines plötzlichen Todes wird bei Zysten mit einem Durchmesser über 1,5 cm bei jungen Patienten die Operation empfohlen, auch wenn es sich um asymptomatische Fälle handelt [8]. Symptomatische Patienten sollten immer behandelt werden [9].

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören die endoskopische Entfernung der Zyste [10] und die offene Operation mit verschiedenen Zugängen wie transkortikalen oder interhemisphärischen transkallosalem Zugang [4,9].

Eine Studie von Denby et al. kommt zu dem Schluss, dass bei Patienten, denen eine Kolloidzyste entfernt wurde, häufig eine Atrophie der Mammillarkörper auftritt. Die Autoren führen dies teilweise auf einen Verlust von Projektionsfasern des Temporallappens zum Fornix zurück. Sie vermuten, dass die Atrophie der Mammillarkörper mit den Gedächtnisstörungen in Zusammenhang steht, den die Patienten nach der Behandlung einer Kolloidzyste erfahren. Denby et al. verwendeten stereologische Verfahren zur Volumenschätzung, um die Atrophie der Mammillarkörper bei 38 Patienten nach chirurgischer Entfernung von Kolloidzysten und 20 Kontrollpersonen zu messen [11].

Im Fall der 16-Jährigen zeigte das MRT eine rundliche Masse mit hoher Signalintensität in der T1-gewichteten Sequenz, mit niedriger Signalintensität in der T2-Wichtung und mit hoher Signalintensität in den FLAIR-Aufnahmen. Sie wurde in den Operationssaal gebracht, wo zunächst beidseits eine externe Ventrikeldrainage in die Vorderhörner der Seitenventrikel eingelegt wurde.

Die bilaterale Anlage war erforderlich, weil eine einseitige Ventrikeldrainage den intrakraniellen Druck nicht senken kann, wenn eine Masse im 3. Ventrikel gleichzeitig beide Foramina Monroi blockiert. Eine unilaterale Drainage kann sogar zu einer selektiven Vergrößerung (oder „Einklemmung“) des kontralateralen Seitenventrikels führen.

Der Tumor wurde über einen interhemisphärischen transkallosalen Zugang unter dem Operationsmikroskop vollständig reseziert. Makroskopisch erschien der Tumor als cremige, weiche Zyste, was für eine Kolloidzyste sprach. Histopathologisch war die Innenwand der Zyste mit einem zilientragenden Zylinderepithel ausgekleidet und sie enthielt eine mukoide Substanz mit abgestorbenen Zellen, was die Diagnose bestätigte.

Bereits am 1. postoperativen Tag verschwanden die Doppelbilder und die Kopfschmerzen der Patientin. Der postoperative Verlauf war unauffällig; sie konnte die Klinik 6 Tage nach dem Eingriff verlassen. Über 6 Monate nahm sie Phenobarbital ein, das schließlich nach einem normalen Kontroll-EEG reduziert und abgesetzt wurde. Allmähliche verbesserte sich auch ihr Visus und nach 5 Monaten hatte sie ihre volle Sehkraft wiedererlangt.

Kommentar

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