Der Wasserstoff-Atemtest (H₂-Atemtest) gilt allgemein als diagnostischer Test der Wahl. Den Patienten wird nach dem Fasten über Nacht morgens Laktose verabreicht. Dann werden vor der Einnahme und in 30-minütigen Abständen über 3 Stunden Proben der Ausatemluft entnommen. Ein Anstieg der Wasserstoffkonzentration in der Atemluft nach der Laktoseeinnahme um mehr als 20 ppm (Teile pro Million) gegenüber dem Ausgangswert deutet auf einen Laktasemangel hin.
Eine Dünndarmbiopsie kann die Laktoseintoleranz beweisen. Sie ist jedoch invasiv und wird nur selten durchgeführt. Ihr großer Vorteil besteht darin, dass sie die endgültige Antwort liefert. Dazu wird das gewonnene Dünndarmmaterial auf seine Laktaseaktivität hin untersucht. Wenn der Mangel jedoch nur fokal im Dünndarmgewebe vorliegt, kann das Biopsieergebnis auch negativ sein. Zumeist ist diese Maßnahme jedoch nicht erforderlich – und auch nicht immer verfügbar.
Beim Laktosetoleranztest werden nach einer oralen Laktosebelastung serielle Blutzuckerwerte gemessen. Dazu wird zunächst der Nüchtern-Serumglukosespiegel bestimmt. Dann werden 50 g Laktose verabreicht. Der Serumglukosespiegel wird nach 0, 60 und 120 min bestimmt. Steigt er um weniger als 20 mg/dl an, liegt eine Laktoseintoleranz vor. Falsch-negative Ergebnisse können jedoch bei Patienten mit Diabetes mellitus entstehen, und falsch-positive Ergebnisse lassen sich u.a. auf eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms zurückführen. Auch eine gestörte Magen-Darm-Entleerung kann die Ergebnisse des Laktosetoleranztests beeinflussen.
Dieser Artikel wurde von dem Arzt und Autor Markus Vieten aus https://www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
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Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Laktoseintoleranz ist häufig – doch wie erkennen und behandeln Sie das Leiden? - Medscape - 25. Apr 2022.
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