Sport ist Mord, oder? Die wichtigsten Notfälle beim Marathon und Ausdauerläufen – vom Durchfall bis zum Herzstillstand

Dr. Thomas Kron

Interessenkonflikte

14. April 2022

Belastungsinduzierte Hyponatriämie

Ein Serumnatriumspiegel von < 135 mmol/l wird als Hyponatriämie definiert. Er tritt den Autoren zufolge bei 13% aller Langstreckenläufer auf. Eine belastungsinduzierte Hyponatriämie verlaufe meist asymptomatisch und sei spontan reversibel.

Mögliche Gründe sind der Konsum großer Mengen hypotoner Flüssigkeit (hypervolämische Hyponatriämie) und Hyperthermien (hypovolämische Hyponatriämie).

Von einer schweren (belastungsinduzierten) Hyponatriämie spreche man ab einem Serumnatriumspiegel von < 125 mmol/l, schreiben Finke und Kollegen. Dabei bestehe die Gefahr eines akuten Hirnödems. Die Notfallmediziner nennen Übelkeit, Erbrechen, Ataxie, und Orientierungsstörungen, Bewusstseinsstörungen, generalisierte Krampfanfälle und Lungenödem mit Atemnot als mögliche, jedoch eher unspezifische Symptome.

Die klinische Diagnose der belastungsinduzierten Hyponatriämie sei den Autoren zufolge äußerst schwierig, da sie leicht mit einem Hitzschlag oder einer Dehydratation verwechselt werden könne. Eine exakte präklinische Differenzierung des Schweregrads sei unmöglich. Die klinische Untersuchung nach dem ABCDE-Schema und die sorgfältige Erhebung des neurologischen Status hätten daher einen hohen Stellenwert für die präklinische Einschätzung. Differenzialdiagnostisch sei eine Hypoglykämie präklinisch auszuschließen.

Bei Patienten mit milden Symptomen sollte die Flüssigkeitszufuhr oral erfolgen. Eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr sollten kritisch kranke Patienten mit einer schweren Dehydratation (Verlust von mehr als 7% des Körpergewichts, Hypotonie) oder eingeschränkter oraler Aufnahme (Übelkeit, Erbrechen) erhalten; sie sei unter engmaschiger klinischer Überwachung durchzuführen.

Betroffen von einer Dehydratation seien meist schnelle Marathonläufer, die während des Wettkampfs geringere Mengen Flüssigkeit zu sich nähmen. Bei langsameren Läufern werde eher ein „Übertrinken“ beobachtet, berichten die Autoren weiter. Schnelle Läufer seien eher durch Dehydratation, langsame Läufer eher durch eine Hyponatriämie gefährdet.

Kommentar

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