Patienten mit obstruktiver hypertropher Kardiomyopathie (HCM), bei denen trotz maximal verträglicher medikamentöser Therapie eine Septumreduktion (SRT) indiziert war, reduzierte die 16-wöchige Therapie mit dem Myosinhemmer Mavacamten signifikant die Notwendigkeit einer invasiven Therapie. So lautet das Hauptergebnis der placebo-kontrollierten Phase-3-Studie VALOR-HCM, die beim aktuellen Kongress des „American College of Cardiology“ (ACC 2022, Washington) vorgestellt wurde [1].
Kontraktilität des Herzmuskels wird geschwächt
Der experimentelle Wirkstoff Mavacamten ist ein oral verfügbarer Hemmstoff des kardialen Myosins; er wird bei Erkrankungen geprüft, die auf eine exzessive kardiale Kontraktilität und die verringerte diastolische Füllung des Herzens zurückzuführen sind. Mavacamten schwächt die Kontraktilität des Herzmuskels durch Hemmung der Bildung überschüssiger Myosin-Aktin-Kreuzbrücken, die die Hyperkontraktilität, linksventrikuläre Hypertrophie und verringerte Herzmuskelelastizität verursachen.
VALOR-HCM: Patienten mit Indikation für die Septumreduktion
Die Ergebnisse der nun vorgestellten Studie stützen Resultate der EXPLORER-HCM-Studie. Hier hat sich bei 251 Patienten mit symptomatischer obstruktiver HCM die maximale Sauerstoffaufnahme und die NYHA-Klasse verbessert. Anders als in der EXPLORER-HCM-Studie sei bei den 112 Patienten der VALOR-HCM-Studie die medikamentöse Therapie „ausgereizt“ gewesen, erklärte Prof. Dr. Milind Y. Desai von der Cleveland Clinic, Ohio, der wichtige Ergebnisse präsentiert hat.
An der Studie nahmen 112 Patienten (Durchschnittsalter 60 Jahre; etwa die Hälfte Frauen) mit obstruktiver HCM teil, die trotz maximal verträglicher Pharmakotherapie (46% unter Betablockern; 20% unter Disopyramid) weiterhin starke Symptome (92,9% NYHA-Klasse III oder höher) hatten. Alle Patienten der US-Multizenterstudie waren innerhalb der letzten 12 Monate für eine SRT (87% für eine Myektomie) überwiesen worden.
Bei den 56 Patienten, die nach dem Zufallsprinzip für die Behandlung mit Mavacamten ausgewählt wurden, begann die Dosierung mit 5 mg einmal täglich und wurde nach 8 und 12 Wochen je nach Wirkung entweder hoch- oder heruntertitriert.
Nach 16 Wochen war nur noch bei 17,9% der mit Mavacamten behandelten Patienten eine SRT indiziert (LVOT-Gradient ≥ 50 mm Hg und NYHA-Klasse III-IV); in der Placebo-Gruppe betrug dieser Anteil fast 77% (primärer Endpunkt; p < 0,0001).
Patienten mit Mavacamten schnitten auch bei den sekundären Endpunkten LVOT, NYHA-Klasse, Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire (KCCQ)-Score sowie NT-proBNP- und Troponin-Werte besser ab als die Patienten mit der Placebo-Therapie (alle Endpunkte p < 0,001). Bei 63% bzw. 27% der Patienten kam es zu einer Verbesserung um eine bzw. zwei NYHA-Klassen.
Lokalisierte Bestrahlung von Rezidiven
Obwohl Ovarialtumoren strahlenempfindlich sind, sehen Behandelnde aufgrund der starken Nebenwirkungen meist von einer großflächigen Bestrahlung ab. Laut DKG mehren sich jedoch die Hinweise, dass durch eine lokalisierte Bestrahlung von Rezidiven die Symptom- und lokale Tumorkontrolle in bestimmten Fällen möglich sei.
„Die Herausforderung wird darin bestehen, die Patientinnen zu ermitteln, für die die Therapie infrage kommt. Der potenzielle Nutzen muss sorgfältig gegen die Risiken abgewogen werden, insbesondere für Patientinnen nach multiplen Chemotherapien. Die Entscheidung sollte in jedem Fall im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz gefällt werden“, unterstreicht Wagner.
Keine unerwünschten Ereignisse – hohe Patientenzufriedenheit
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden bei er Behandlung mit Mavacamten nicht festgestellt; nur 2 Patienten mussten das Medikament vorübergehend absetzen, weil die Ejektionsfraktion unter 50% fiel. Einige wenige Patienten im Studienarm berichteten über Übelkeit und einen Ausschlag.
Laut Desai hätten sich nur insgesamt 4 Patienten aus der gesamten Studie, 2 aus jeder Gruppe, für die SRT entschieden. „Wenn man die Patienten vor die Wahl stellt, entscheiden sie sich, zumindest in dieser Studie, eher für die medizinische Therapie“, so Desai weiter.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
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Diesen Artikel so zitieren: Obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie: Myosinhemmer Mavacamten kann OPs überflüssig machen - Medscape - 7. Apr 2022.
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