Was tun bei Rifampicin-resistenter Tuberkulose? 24-wöchige Kombinationstherapie laut Studie sicher und wirksam

Redaktion Univadis

Interessenkonflikte

1. März 2022

Ein 24-wöchige orale Regime mit Bedaquilin, Pretomanid und einer durch Ausschleichen angepassten Dosis Linezolid ist bei der Behandlung der Rifampicin-resistenten Tuberkulose (TB) sicher und wirksam, wie Forscher auf der Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI) 2022 berichtet haben [1]

Neue Therapien bei resistenter TB

Zum Hintergrund: Die Behandlungen für Rifampicin-resistente oder multiresistente TB dauern oft außergewöhnlich lange und bringen Herausforderungen wie erhöhte Kosten, schwere medikamentenbedingte Nebenwirkungen und eine suboptimale Therapietreue mit sich, wodurch die Notwendigkeit kürzerer, sichererer und effektiverer Behandlungsschemata unterstrichen wird. Mit dieser Frage haben sich Forscher jetzt befasst. 

In der offenen Phase-II/III-Studie TB-PRACTECAL wurden Erwachsene und Kinder im Alter von > 15 Jahren randomisiert einem der folgenden Behandlungsarme zugewiesen:

  • BPaL-Arm (täglich 400 mg Bedaquilin für 2 Wochen, gefolgt von dreimal wöchentlich 200 mg für 22 Wochen, täglich 200 mg Pretomanid für 24 Wochen und eine durch Ausschleichen angepasste Linezolid-Dosis von 600 mg täglich für 16 Wochen, gefolgt von 300 mg für 8 Wochen, n = 123);

  • BPaLC-Arm (BPaL plus täglich 100 mg Clofazimin über 24 Wochen, n = 126);

  • BPaLM-Arm (BPaL plus täglich 400 mg Moxifloxacin für 24 Wochen, n = 151);

  • Kontrollarm (n = 152).

Das primäre Ergebnis war der Anteil an Patienten mit einem zusammengesetzten ungünstigen Ergebnis (Versagen der Behandlung, Mortalität, Abbruch der Behandlung, TB-Rezidiv und Lost-to-Follow-up) nach 72 Wochen, wobei die Nichtunterlegenheitsgrenze 12% betrug.

Ergebnisse der Studie 

In der Per-Protokoll-Population betrug der Anteil der Patienten mit ungünstigen Ergebnissen: BPaL 11,5%, BPaLC 10,3%, BPaLM 3,5%, Kontrollgruppe: 12,1%.

In der modifizierten Intention-to-Treat-Population betrug der Anteil der Patienten mit ungünstigen Ergebnissen: BPaL 23,3%, BPaLC 18,8%, BPaLM 11,3%, Kontrollgruppe 48,5%.

Im BPaL-Arm wurden 3 TB-Rezidive beobachtet, aber nur 1 im BPaLC-Arm und 0 im BPaLM-Arm. Im BPaLC-Arm starb 1 Patient, 2 im Kontrollarm und jeweils 0 im BPaLM- und BPaL-Arm.

Die Häufigkeit des Auftretens von mindestens 1 unerwünschten Ereignis von Grad ≥ 3 und/oder mindestens 1 schwerwiegenden unerwünschten Ereignis betrug im BPaL-, BPaLC-, BPaLM- und Kontrollarm 21,7%, 31,9%, 19,4% bzw. 58,9%.

Die mittlere Verlängerung des korrigierten QT-Intervalls nach Fridericia (QTcF) von der Baseline bis zu 24 Wochen betrug im BPaL-, BPaLC-, BPaLM- und Kontrollarm 23,3 Millisekunden (ms), 40,2 ms, 27,0 ms bzw. 44,9 ms.

Die Studie hatte ein offenes Design. 

Der Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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