Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko im ersten Jahr nach COVID-19 – Studie mit US-Veteranen

Maria Weiß

Interessenkonflikte

25. Februar 2022

Auch nach der Akutphase einer COVID-19-Erkrankung kann es noch zu kardiovaskulären Komplikationen kommen. Eine Analyse US-amerikanischer Registerdaten hat jetzt bestätigt, dass Genesene unabhängig von der Schwere der akuten Infektion im Jahr danach noch ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen [1].

Daten von mehr als 153.000 US-Veteranen ausgewertet

Schon früh in der Pandemie wurde deutlich, dass SARS-CoV-2- nicht nur die Lunge schädigen kann, sondern auch zahlreiche andere Organsysteme einschließlich des Herz-Kreislaufsystems. Studien zu kardiovaskulären Komplikationen nach der Akutphase umfassten bisher aber überwiegend hospitalisierte Patienten mit schwerem Verlauf, und die Nachbeobachtungszeit war relativ kurz.

Yan Xie von der Saint Louis University in St. Louis, USA, und sein Team haben jetzt auf Grundlage der Veterans Affairs National Healthcare Databases die Gesundheitsdaten von 153.760 US-Veteranen ausgewertet, die die ersten 30 Tage einer COVID-19 Infektion überlebt haben.

Als Kontrollgruppen dienten über 5 Millionen ebenfalls in der Veteranen-Datenbank erfasste Personen ohne COVID-19-Infektion in der Anamnese und eine historische Kontrolle aus der Zeit vor der Pandemie (2017) von ebenfalls mehr als 5 Millionen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit in allen Gruppen betrug ein knappes Jahr.

Deutlich erhöhte Rate kardiovaskulärer Ereignisse

Die Analyse zeigte, dass Patienten im ersten Jahr nach einer Corona-Infektion noch ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko aufweisen. Dies betraf:

  • Schlaganfälle (Hazard Ratio [HR] 1,52),

  • Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern (HR 1,71), Sinustachykardien (HR 1,84) oder ventrikuläre Arrhythmien (HR1,84),

  • entzündliche Herzerkrankungen wie Perikarditis (HR 1,85) oder Myokarditis (HR 5,38),

  • ischämische Herzerkrankungen wie Herzinfarkt (HR 1,63), ischämische Kardiomyopathie (HR 1,75) oder Angina pectoris (HR 1,52),

  • Herzinsuffizienz (HR 1,72),

  • akuter Herzstillstand (HR 2,45) und

  • thromboembolische Erkrankungen einschließlich Lungenembolie (HR 2,93).

Auch Patienten mit mildem Verlauf sind betroffen

Die Erhöhung des Risikos war unabhängig nachweisbar von Faktoren wie Alter, Ethnizität, Geschlecht und anderen bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren wie Adipositas, Hypertonie, Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen, Hyperlipidämie und kardiovaskulären Vorerkrankungen.

Das Risiko nahm mit der Schwere des COVID-19-Verlaufes zu – aber auch bei der Mehrheit der Patienten mit einem leichten, ambulant behandelten Verlauf war noch eine deutliche Erhöhung des kardiovaskulären Risikos zu beobachten.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Patienten nach einer akuten COVID-19-Erkrankung über einen langen Zeitraum noch gesundheitliche Risiken aufweisen und daher besonders gut im Auge behalten werden sollten. Das gilt vor allem für Betroffene mit einem schweren Krankheitsverlauf – aber auch nach milden Symptomen besteht immer noch ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf  Coliquio.de .

 

Kommentar

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