Kniearthrose im Endstadium: Duloxetin lindert Beschwerden – eine mögliche Alternative zu OPs?

Redaktion Univadis

Interessenkonflikte

25. Februar 2022

Patienten mit Kniearthrose im Endstadium berichteten von weniger Gelenkschmerzen, wenn ihre Standardbehandlung durch Duloxetin ergänzt wurde. Damit kann Duloxetin die Notwendigkeit einer Arthroplastik herauszögern bzw. verringern und die Optionen für Patienten erweitern, die keine Kandidaten für einen chirurgischen Eingriff sind. Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie [1].  

Duloxetin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Er wird vor allem bei Patienten mit Depressionen oder generalisierten Angststörungen verordnet. Frühere Arbeiten zeigen aber auch, dass Duloxetin Schmerzen lindern kann. 

Studiendesign

Grundlage der Veröffentlichung ist eine randomisierte, kontrollierte Studie aus den Niederlanden mit 111 Patienten mit Kniearthrose oder Hüftarthrose. Teilnehmer hatten neuropathischen Merkmale, die auf zentralisierte Schmerzen hindeuten. Sie standen auf der Warteliste für Totalendoprothesen (DOA-Studie). 

Im Zuge der Randomisierung erhielten sie 8 Wochen unverblindet Duloxetin zusätzlich zur Standardbehandlung oder nur die nur Standardbehandlung. Als Endpunkt definierten die Forscher Schmerzen im Indexgelenk, bestimmt anhand der Schmerzdomäne des „Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS)" bzw. des „Hip disability and Osteoarthritis Outcome Score (HOOS)“. 

Studienergebnisse

Beim Vergleich von Duloxetin mit der Standardbehandlung fanden Wissenschaftler unter dem Pharmakon eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Patienten sich besser oder sehr viel besser zu fühlen (43,8% versus 0 %; p < 0,001).  

Hinzu kamen besserer Schmerzscores (45,3 vs. 34,0 Punkte; Differenz: 11,3 Punkte; 95%-KI: 5,8–16,8; p < 0,001). Die mittlere Differenz des Schmerzscores zwischen den Gruppen betrug bei Kniearthrose 18,7 Punkte (95 %-KI: 11,3-26,1; p < 0,001) und bei Hüftarthrose 6,0 Punkte (95%-KI: -2,6 bis 14,5; p = 0,172). Die Untergruppe mit Kniearthrose wies mit Duloxetin ebenfalls bessere Scores für Symptome (p < 0,001), Aktivitäten des täglichen Lebens (p < 0,001) und Lebensqualität (p = 0,033) auf. 

Häufigste unerwünschte Ereignisse unter Duloxetin waren Kopfschmerzen (33,3%), Somnolenz (29,8 %) und Übelkeit (28,1 %).  

Eine Auswahlverzerrung ist bei der Studie möglich. Ob sich die Ergebnisse auf andere Erkrankungen übertragen lassen, ist unbekannt. 

Dieser Beitrag ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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