Guter Kaffee oder böser Kaffee? Neues aus der Medizin zum Lieblingsgetränk der Deutschen – was Patienten wissen sollten

Michael van den Heuvel

Interessenkonflikte

24. Februar 2022

Egal, ob schwarz, mit Milch oder als Espresso: Kaffee ist das Lieblingsgetränk vieler Menschen in Deutschland. Wie der Deutsche Kaffeeverband berichtet, fließen pro Kopf und Jahr etwa 166 Liter durch die Kehlen – in Homeoffice- und Lockdown-Zeiten sogar 1,5% mehr. Dr. Kristin Walter, Associate Editor bei JAMA, hat einen medizinischen Blick auf Kaffee und auf Koffein geworfen [1]. Ihre Kernpunkte hier im Überblick.

Wie wird Koffein aufgenommen und metabolisiert?

Koffein wird innerhalb von 45 Minuten nach der Einnahme oder dem Konsum von Getränken in den Blutkreislauf aufgenommen. Die Verstoffwechselung variiert von Person zu Person, aber die Wirkungsdauer beträgt in der Regel 2,5 bis 4,5 Stunden.

Eine Schwangerschaft und bestimmte Medikamente, allen voran orale Kontrazeptiva, bestimmte Antibiotika oder bestimmte Herz-Kreislauf-Medikamente, verlangsamen den Abbau von Koffein aus dem Blutkreislauf. Im Gegensatz dazu erhöht Nikotin die Geschwindigkeit des Koffein-Abbaus.

Gesundheitliche Vorteile des Kaffeetrinkens

Einige Studien haben gezeigt, dass der Konsum von 2 bis 5 Tassen koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Kaffees pro Tag die Sterblichkeitsrate senkt. In einigen Berichten wurde der regelmäßige Konsum mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und Gebärmutterkrebs in Verbindung gebracht.

Wissenschaftler fanden auch Hinweise auf ein geringeres Risiko für Leberkrebs, Gallensteine und Gallenblasenkrebs, wobei der potenzielle Nutzen bei koffeinhaltigem Kaffee stärker war. Normaler Kaffee wurde auch mit einem geringeren Risiko für Parkinson und Leberzirrhose in Verbindung gebracht.

Nützliche Effekte von Koffein als Arzneistoff

In mäßigen Dosen (40 bis 200 mg) wirkt Koffein im Gehirn, um die Müdigkeit zu verringern, die Wachsamkeit zu erhöhen und die Reaktionszeit zu verkürzen. Koffein kann auch den Appetit verringern und die Gewichtszunahme leicht reduzieren. Das Molekül wurde in einigen Studien mit einem geringeren Risiko für Depressionen und Suizid in Verbindung gebracht.

Medizinische Verwendung von Koffein

Koffein wird zur Behandlung von Apnoe bei Frühgeborenen eingesetzt. Die Zugabe von Koffein zu Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen kann akute Schmerzen bei bestimmten Erkrankungen wie Migräne lindern.

Negative Effekte von Koffein

Koffein führt zu einem vorübergehenden Anstieg des Blutdrucks bei Personen, die es vorher nur wenig oder gar nicht konsumiert haben. Der Wirkstoff kann, insbesondere in höheren Dosen, Angstzustände hervorrufen und bei abendlichem Konsum zu Einschlafproblemen führen.

Ein abruptes Absetzen von Koffein führt bei regelmäßigen Konsumenten mitunter zu Entzugserscheinungen, die in der Regel nach 1 bis 2 Tagen ihren Höhepunkt erreichen. Zu den Beschwerden gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit und eine gedrückte Stimmung.

Da eine höhere Koffeinaufnahme mit einem geringeren Geburtsgewicht des Kindes in Verbindung gebracht wird, sollte der Koffeinkonsum während der Schwangerschaft 200 mg pro Tag nicht überschreiten.

Auswirkungen von Koffein in sehr hohen Dosen

Die Einnahme sehr hoher Koffeindosen (1.200 mg oder mehr) kann zu Unruhe, schwerer Angst, erhöhtem Blutdruck und Herzklopfen führen. Dies wurde bei übermäßigem Konsum von Koffeintabletten, Nahrungsergänzungsmitteln oder Energy Drinks beobachtet.

Der Konsum von koffeinhaltigen Energydrinks oder Energy Shots zusammen mit Alkohol ist gefährlich und hat bereits zu Todesfällen geführt.

 

Kommentar

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