Fall: Dieser 17-Jährige sieht Marsianer und leidet an Halluzinationen – an Drogen liegt es nicht. Wie helfen Sie ihm?

Raheel I. Shaikh, Neal T. Patel, Alexander Martinek, Imran Shaikh

Interessenkonflikte

31. Januar 2022

Die Schizophrenie ist eine lebenslange, schwerwiegende und permanente Erkrankung, die medikamentös, psychotherapeutisch und durch Aufklärung von Patienten und Familien behandelt werden muss. Zur Behandlung der Schizophrenie gehören der Einsatz von Antipsychotika ebenso wie psychosoziale Maßnahmen (z.B. kognitive Verhaltenstherapie) [1]. Aber auch die Berufsausbildung, die Aufklärung und Einbeziehung der Familie sowie Tagesklinikprogramme und betreutes Wohnen sind wichtige Bestandteile der Therapie.

Die Antipsychotika werden in klassische und atypische Wirkstoffe unterteilt. Die atypischen Antipsychotika werden bevorzugt, weil sie ein geringeres Risiko für unerwünschte Wirkungen, wie z.B. Spätdyskinesien, bedeuten [7].

Die klassischen Antipsychotika, d.h. die Vertreter der ersten Generation antipsychotischer Substanzen, sind Dopaminantagonisten, welche den D2-Rezeptor blockieren und so die Dopaminwirkung im Gehirn bremsen. Die atypischen Wirkstoffe als Vertreter der zweiten Generation von Antipsychotika blockieren auch 5-HT-Rezeptoren im Serotoninweg und verringern dadurch extrapyramidale Nebenwirkungen wie Spätdyskinesien. Die kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, besser mit der Krankheit zu leben, die Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu bewältigen und besser in der Gesellschaft zurechtzukommen.

In den seltenen Fällen einer behandlungsresistenten Schizophrenie wird die Elektrokrampftherapie eingesetzt, um mithilfe von Niederspannung einen sehr leichten epileptischen Anfall im Gehirn auszulösen [7]. Der Mechanismus, über den die Elektrokrampftherapie dabei zur Linderung der Schizophreniesymptome beiträgt, ist noch unbekannt.

Dem Patienten im vorliegenden Fall wurde das atypische Antipsychotikum Risperidon verordnet. Zudem erhielt er eine Überweisung an einen Therapeuten für eine kognitive Verhaltenstherapie. Er wurde auch darüber aufgeklärt, dass Tabak den Metabolismus von Antipsychotika beschleunigt, was den Behandlungserfolg negativ beeinflussen kann. Daher sollte er das Rauchen aufgeben.

Schließlich wurden Möglichkeiten erörtert, die intramuskuläre Gabe eines langwirksamen Antipsychotikums in die Therapie einzubeziehen. Dies helfe in dem Fall, dass die regelmäßige Medikamenteneinnahme nicht gelänge. Seine Familie wurde umfassend im Sinne der Psychoedukation aufgeklärt und über mögliche Unterstützungen informiert.

Kommentar

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