
JAK-Inhibitoren aus der Rheuma-Therapie
Der JAK-Hemmer Baricitinib (JAK1 und JAK2) wird zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und des systemischen Lupus Erythematodes eingesetzt, der JAK-Hemmer Tofacitinib (JAK1 und JAK3) zur Therapie der rheumatoiden Arthritis, der Psoriasisarthritis und der Colitis Ulcerosa. Beide JAK-Inhibitoren dämpfen bei COVID-19 die Wirkung des Zytokinsturms und senken die Sterblichkeit.
Für Baricitinib und Tofacitinib wurde in 2 randomisierten, placebokontrollierten Studien gezeigt, dass die Gabe die 28- und 60-Tage-Mortalität bei Patienten mit Low-Flow-O2-Therapie signifikant senkt. In der COV-BARRIER-Studie zeigte sich für Baricitinib bei Patienten mit High-Flow-O2-Therapie ein Überlebensvorteil: Die 60-Tages-Sterblichkeit konnte um 38% reduziert werden.
JAK-Inhibitoren wurden in diesen Studien bei O2-Pflichtigkeit bis zur Beendigung der Sauerstoffinsufflation, jedoch nicht länger als 14 Tage in Kombination mit Dexamethason verabreicht.
Empfehlung der S3-LL: JAK-Inhibitoren sollten bei Patienten mit COVID-19 ohne Sauerstoffbedarf oder mit Low-Flow-Sauerstoffbedarf unter Beachtung der Kontraindikationen eingesetzt werden. JAK-Inhibitoren sollen nicht als Kombinationstherapie mit Tocilizumab eingesetzt werden.
COVRIIN-Empfehlungen: Frühzeitiger Einsatz bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19-Pneumonie und Low-Flow-02-Bedarf in Kombination mit Dexamethason; kein Einsatz bei invasiver Beatmung (Einzelfallentscheidung). Keine Empfehlung zum Einsatz bei ECMO-Patienten. Die Therapiedauer bis Beendigung der Sauerstofftherapie bzw. der Entlassung beträgt maximal 14 Tage. Zum zurückhaltenden Einsatz bei gleichzeitigen bakteriellen Infektionen oder Pilzinfektionen wird geraten.
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Diesen Artikel so zitieren: Zwei Jahre COVID-19 in Deutschland – eine Übersicht zur Therapie: Welche Wirkstoffe wurden untersucht – und welche Pharmaka helfen Patienten wirklich? - Medscape - 27. Jan 2022.
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