Zwei Jahre COVID-19 in Deutschland – eine Übersicht zur Therapie: Welche Wirkstoffe wurden untersucht – und welche Pharmaka helfen Patienten wirklich?

Ute Eppinger

Interessenkonflikte

27. Januar 2022

 

Antikoagulation bei COVID-19: 4 Punkte, die man sich merken sollte

Unfraktioniertem Heparin wird eine antikoagulatorische Wirkung, eine antivirale Wirkung und auch eine antiinflammatorische Wirkung (über die Neutralisation von Chemokinen, von Zytokinen und anderen Mechanismen) zugeschrieben. Bei der Antikoagulation müsse man sich 4 Punkte merken, betonte Dr. Rainer Höhl, Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Klinikum Nürnberg.

Thromboembolieprophylaxe

Hospitalisierte Patienten mit COVID-19 sollten in Abwesenheit von Kontraindikationen eine standardmäßige medikamentöse Thromboembolieprophylaxe mit niedermolekularem Heparin erhalten. Alternativ kann Fondaparinux zur Anwendung kommen. Vor allem bei Unverträglichkeit von unfraktioniertem Heparin oder bei der Heparininduzierten Thrombozytopenie

  • Arterielle und venöse Thromboembolien sind häufige Komplikationen bei COVID-19.

  • Die Empfehlungen: Enoxaparin 4000 IE, Dalteparin 5000 IE, Tinzaparin 4500 IE, Certoparin 3000 IE, Nadroparin nach Gewicht, alternativ Fondaparinux (bei UFH-Unverträglichkeit oder HIT).

  • Bei Creatinin Clearance ≤ 30ml/min unfraktioniertes Heparin bevorzugen.

  • Bei erhöhtem Risiko für VTE (z.B. BMI ≥ 35 kg/m2, VTE in Anamnese, D-Dimere ≥ 2mg/l) frühzeitige therapeutische Antikoagulation erwägen (14 Tage bzw. bis zur Entlassung).

Halbtherapeutische Antikoagulatin

Bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19 sollte keine halbtherapeutische Antikoagulation erfolgen (Empfehlung 19 B).

  • Zum Beispiel für Enoxaparin 1 mg/kg KG = 100 IE/kg KG

  • INSPIRATION-Trial zeigt keinen Benefit (Entwicklung hin zur ECMO, Letalität), numerisch traten mehr schwere Blutungen auf.

Therapeutische Antikoagulatin  

Bei hospitalisierten, nicht-intensivpflichtigen Patienten mit COVID-19 und erhöhtem Risiko (z.B. Dimere ≥ 2mg/l) kann bei niedrigem Blutungsrisiko eine therapeutische Antikoagulation, präferenziell mit niedermolekularem Heparin oder unfraktioniertem Heparin, erwogen werden.

Daten vor allem aus der ATTACC, dem ACTIV-4a und der REMAP-CAP-Studie zeigen einen Benefit: Unter therapeutischen Antikoagulation lag die Letalität bei 7,3% lag, unter Vergleichstherapie (Thromboseprophylaxe) hingegen bei 8,2.

Keine therapeutische Antikoagulation bei Intensivpatienten ohne Indikation

Bei Intensivpatienten ohne spezifische Indikation (z.B. Lungenembolien) sollte eine therapeutische Antikoagulation nicht erfolgen. Die Letalität lag unter therapeutischer Antikoagulation bei 37,3%, im Vergleichsarm (Thromboseprophylaxe) bei 35,5%.

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....