
Die Virustatika Molnupiravir und Paxlovid
Frühe Ergebnisse zum Virostatikum Molnupiravir waren sehr eindrucksvoll und zeigten eine Risikoreduktion um die Hälfte: 7,3% der Patienten mit Molnupiravir mussten wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingewiesen werden versus 14,1% in der Placebogruppe. Noch deutlicher war der Unterschied bei den Todesfällen: 8 Patienten in der Placebogruppe starben bis Tag 29, in der Molnupiravir-Gruppe kein einziger. Anfang November hat die britische Arzneimittelbehörde MHRA den Transkriptase-Hemmer zugelassen. Am 19. November hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Zulassung empfohlen; die EMA-Zulassung steht noch aus.
Ende November folgte dann der Wermutstropfen: Merck konnte bei der kompletten Datenauswertung frühe Resultate nicht bestätigen. Die relative Risikoreduktion für Krankenhauseinweisung oder Tod lag demnach bei 30% (6,8% der Patienten in der Molnupiravir-Gruppe, 9,7% unter Placebo). In den USA steht die Merck-Pille kurz vor der Zulassung. Ein Beraterkreis der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich nach stundenlangen Debatten für eine Notfallzulassung ausgesprochen. Die Abstimmung ist zwar nicht bindend. Normalerweise folgt die Behörde aber dem Votum. Ob sich Molnupiravir zur Post-Expositionsprophylaxe eignet, wird in der MOVe-AHEAD-Studie untersucht.
Seit 3. Januar 2022 ist Molnupiravir auch in Deutschland verfügbar. Es wird direkt über das BMG beschafft. Entsprechend können niedergelassene Ärzte das Medikament verordnen. Die KBV weist darauf hin, dass das Präparat zur Therapie von nicht hospitalisierten Patienten mit COVID-19 ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf, aber mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf eingesetzt werden soll. Die Ergebnisse eines kürzlich erschienenen Preprint zeigen, dass Molnupiravir in vitro auch gegen Omikron wirksam ist.
Anders als Molnupiravir, das eigentlich als Grippe- und/oder RSV-Medikament gedacht war, wurde der Protease-Hemmer PF-07321332 speziell für COVID-19 entwickelt. Im November gab Pfizer bekannt, dass Paxlovid (PF-07321332 plus Ritonavir) das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls um 89% senkt, wenn es innerhalb von 3 Tagen nach Beginn der Symptome verabreicht wird. Die besondere Herausforderung bei Paxlovid ist, dass die Therapie sehr früh beginnen sollte.
Die FDA hatte der Tablette am 22. Dezember eine Notfallzulassung für Risikopatienten ab 12 Jahren erteilt. Die EMA prüft die Marktzulassung für Paxlovid und hat den EU-Mitgliedsstaaten grünes Licht für eine nationale Notfallzulassung signalisiert. Am 16.12 2021 hatte sie eine Handreichung zum Einsatz von Paxlovid herausgegeben, die den Einsatz des Mittels erleichtern soll, bevor es offiziell zugelassen ist.
Bereits zum Jahresende hatte die Bundesregierung damit begonnen, eine Million Packungen des Medikaments einzukaufen. Nach Angaben des Herstellers zeigen Ergebnisse aus mehrere in-vitro-Studien, dass Paxlovid auch gegen Omikron wirksam ist. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach teilte mit, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit eine nationale Zulassung von Paxlovid vorbereite (Stand: 21.1.2022).
Die FDA hatte dem Präparat am 22. Dezember 2021 eine Notfallzulassung für Risikopatienten ab 12 Jahren erteilt. Die EMA prüft die Marktzulassung für Paxlovid und hat den EU-Mitgliedsstaaten grünes Licht für eine nationale Notfallzulassung signalisiert. Am 16. Dezember 2021 hatte sie eine Handreichung zum Einsatz von Paxlovid herausgegeben, die den Einsatz des Mittels erleichtern soll, bevor es offiziell zugelassen ist.
Bereits zum Jahresende hatte die Bundesregierung damit begonnen, eine Million Packungen des Medikaments einzukaufen. Nach Angaben des Herstellers zeigen die Ergebnisse aus mehrere in-vitro-Studien, dass Paxlovid auch gegen Omikron wirksam ist. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach teilte mit, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit eine nationale Zulassung von Paxlovid vorbereitet (Stand: 21.1.2022).
Medscape © 2022
Diesen Artikel so zitieren: Zwei Jahre COVID-19 in Deutschland – eine Übersicht zur Therapie: Welche Wirkstoffe wurden untersucht – und welche Pharmaka helfen Patienten wirklich? - Medscape - 27. Jan 2022.
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