Mit vier Pfoten gegen trübe Gedanken: Hundebesitzer scheinen in Pandemiezeiten weniger seelische Probleme zu haben

Dr. Thomas Kron

Interessenkonflikte

17. Januar 2022

Hundehalter sind während der COVID-19-Pandemie womöglich vor depressiven Verstimmungen besser geschützt als Menschen, die darüber nachdenken, sich einen Hund anzuschaffen. Das schlussfolgern US-Forscher aus den Ergebnissen einer Befragung. Dr. Francois Martin von Nestlé Purina Research, Saint-Louis, und Kollegen haben ihre Ergebnisse jetzt in PLoS One veröffentlicht [1]

Online-Befragung von Hundehaltern und von Interessierten

Zum Hintergrund: Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen die seelische Gesundheit vieler Menschen beeinträchtigen. Es ist bekannt, dass der Besitz eines Hundes – unabhängig von COVID-19 – nicht nur Herz und Gefäßen gut tut kann, sondern auch gegen psychische Erkrankungen hilfreich ist. Die US-Forscher haben jetzt im Rahmen einer Online-Studie untersucht, welche Effekte sich während der Pandemie zeigen. 

An ihrer Online-Studie nahmen 768 Hundehalter und 767 potenzielle Hundehalter teil. Sie absolvierten 6 verschiedene psychometrische Tests, etwa zu Depressionen, Ängsten und auch dem Gefühl, glücklich zu sein. Die These der Wissenschaftler war, dass Hunde ihren Besitzern das Gefühl vermitteln, geliebt, geschätzt und gebraucht zu werden, wodurch Stress, Ängste und Depressionen gedämpft und Glücksempfindungen ausgelöst oder verstärkt werden könnten. 

Potenzielle Hundehalter wurden als Personen definiert, die zum Zeitpunkt der Umfrage noch keinen Hund hatten, sich aber äußerst interessiert zeigten, in Zukunft einen Hund zu besitzen. 

Positive Effekte auf die Psyche

Hundebesitzer gaben laut Martin und Kollegen an, dass ihnen im Vergleich zu potenziellen Hundebesitzern deutlich mehr soziale Unterstützung zur Verfügung stand; auch waren ihre Depressionswerte niedriger als Scores der Vergleichsgruppe. Bei den Werten für Angst und Zufriedenheit gab es jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. 

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Hunde Menschen ein stärkeres Gefühl der sozialen Unterstützung vermitteln. Dies könne dazu beigetragen haben, einige der negativen psychischen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu mildern, schreiben die Autoren. Die Online-Studie ergänze somit die vorhandene wissenschaftliche Literatur, nach der Hunde in schwierigen Zeiten positiv zum Wohlbefinden ihrer Besitzer beitragen könnten. 

Es seien jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Beziehung zwischen Tierbesitz und sozialer Unterstützung als Modulatoren des Wohlbefindens der Besitzer besser zu verstehen, betonen Martin und seine Kollegen. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten sich auf Menschen mit geringer und mittlerer sozialer Unterstützung konzentrieren und Besitzer mit unterschiedlichen Bindungsgraden zu Hunden einbeziehen.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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